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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Angelegenheit in aller Form entschieden. »Simrin wird euch eure Quartiere zeigen. Der ritterliche Beschützer des Mädchens darf draußen vor dieser Halle warten.«
    Kendra flüsterte Trask und Warren einige beruhigende Worte zu und blieb sitzen, während die anderen aus der Halle schlurften. Simrin schloss im Hinausgehen die großen Türen am Ende des Raums.
    »Komm näher«, lud Agad Kendra ein. »Möchtest du etwas essen?«
    »Ich habe keinen Hunger«, antwortete Kendra und wechselte auf den Stuhl direkt neben dem alten Mann.
    »Macht es dir etwas aus, wenn ich meine Mahlzeit fortsetze?«
    »Nein, überhaupt nicht. Nur zu.«
    Agad fuhr fort, mit den Fingern schmierige Fleischbrocken aus dem napfartig ausgehöhlten Brot zu klauben. »Ich habe mich schon lange gefragt, wann du wohl auftauchen würdest.«



»Wie meinen Sie das?«
    »Patton hat mir erzählt, dass eines Tages ein Mädchen von Feenart hier erscheinen könnte, um nach dem Schlüssel zu suchen. Bist du aus freien Stücken hier? Ich hoffe, diese Begleiter sind nicht deine Geiselnehmer.«
    »Sie sind Freunde«, versicherte Kendra. »Ich bin aus gutem Grund hier.«
    »Und du hoffst, den Schlüssel zu finden?«
    »Wir müssen ihn finden. Unsere Feinde wissen von ihm. Sie sind noch nicht hier aufgetaucht, um ihn zu holen, nicht wahr?«
    Agad schüttelte den Kopf. »Nein. Ihr sieben seid unsere ersten Gäste seit langer Zeit.«
    »Woher haben Sie gewusst, dass ich von Feenart bin?«
    »Ich wäre wohl nicht einmal ein halber Zauberer, wenn ich für das verräterische Leuchten, das dich umgibt, blind wäre, meine liebe Kendra.«
    »Sie kennen meinen Namen.«
    »Patton hat sehr ausführlich von dir gesprochen.«
    Agad schob sich einen weiteren Brocken triefendes Fleisch in den Mund, und roter Saft tropfte auf seine Barthaare.
    »Ich dachte, Zauberer wären ausgestorben«, sagte Kendra.
    »Das kommt der Wahrheit ziemlich nahe. Es gibt nur noch sehr wenige wahre Zauberer. Oh ja, man kann Möchtegernzauberer finden, Magier und Hexen und dergleichen, aber Leute wie ich sind extrem selten geworden. Alle wahren Zauberer waren einst Drachen, weißt du.«
    »Sie sind ein Drache?«
    »Jetzt nicht mehr. Viele ältere Drachen können Menschengestalt annehmen. Die meisten begnügen sich damit, sich gelegentlich hin und her zu verwandeln. Vor einer halben Ewigkeit hat ein sehr weiser Drache namens Archadius herausgefunden, dass er seine magischen Fähigkeiten beträchtlich vergrößern konnte, indem er dauerhaft menschliche Gestalt annahm. Andere von uns folgten seinem Beispiel.«
    »Ich nehme an, dass Sie das zu einem guten Verwalter eines Drachensanktuariums macht.«
    Agad tupfte sich mit einer Serviette die Lippen ab. »Ja und nein. Ich habe gewiss ein besonderes Verständnis für Drachen. Genug, um zu begreifen, dass Drachen nur wenig für jene von uns übrighaben, die sich für dauerhaftes Menschsein entschieden haben. Bis zu einem gewissen Grad betrachten sie uns als schwach, bis zu einem gewissen Grad sind sie auch eifersüchtig, und bis zu einem gewissen Grad geben sie uns die Schuld an dem allgemeinen Niedergang der Drachen.«
    »Warum geben sie den Zauberern die Schuld?«
    »Sie haben guten Grund dazu. Einige der größten Drachentöter waren Zauberer. Wie Menschen knüpfen Drachen Bündnisse und hegen Feindschaften. Diese Schlachten tobten auch weiter, nachdem verschiedene Drachen menschliche Gestalt angenommen hatten, und das führte dazu, dass die Menschheit herausgefunden hat, wie man Drachen tötet. Außerdem haben Zauberer eine wesentliche Rolle dabei gespielt, die Drachen in Sanktuarien zu verbannen.« Er befeuchtete sich die Finger in der Wasserschale, dann trocknete er sich die Hände an der Serviette ab.
    »Können andere Drachen erkennen, dass Sie früher einmal selbst ein Drache waren?«
    »Nur indem sie Zeuge all der Zauber werden, die ich wirken kann. Oder wenn sie vor langer Zeit einmal mitbekommen haben, wie ich mich verwandelte. Unter normalen Umständen ist die Metamorphose so vollständig, dass selbst ein anderer Drache einen Drachen in Menschengestalt nicht erkennen kann. Ein menschlicher Avatar bietet eine geradezu perfekte Tarnung.«
    »Sind Sie gerne ein Mensch?«
    Der Zauberer schenkte ihr ein schiefes Lächeln. »Du stellst schwierige Fragen. Ein Drache zieht es vor, ein Drache zu sein, wenn er ein Drache ist. Menschlich zu sein können wir nur ertragen, solange wir uns in die menschliche Gestalt gewandelt haben. Das Hin-und-her-Wechseln

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