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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ist verwirrend. Die Gestalt, die wir annehmen, wirkt sich auch auf unseren Geist aus. Hier und jetzt kann ich mich nur noch vage daran erinnern, wie es war, ein Drache zu sein. Ich genieße die Meisterschaft in der Magie, die ich mir erworben habe. Meistens genieße ich es auch, wie ein Mensch zu denken und die Welt wahrzunehmen. Bereue ich den Wechsel noch manchmal? In der Tat, ja. Doch ich habe keine Möglichkeit, das Geschehene rückgängig zu machen, und alles in allem bin ich zufrieden mit meiner Entscheidung.«
    »Sie haben die Entscheidung schon vor langer Zeit getroffen?«
    Agad blies die Luft aus. »Vor tausenden von Jahren.«
    »Also altern Sie nur ganz langsam?«
    »Beinahe so langsam wie ein Drache.« Er nippte an seinem Kelch. »Aber wir kommen vom Thema ab. Ich wollte mit dir über Patton reden.«
    »Es klang, als würden Sie ihn hassen.«
    »Ich muss diese Fassade aufrechterhalten. Es ist wahr, dass er bei den Drachen hier schon unbeliebt war, noch bevor er das Ei gestohlen hatte. Aber ich kenne die Wahrheit. Das Ei, das er genommen hat, gehörte einem Drachenweibchen namens Nafia, die sich angewöhnt hatte, ihre Jungen zu fressen. Drachen vermehren sich nur selten, und ich wollte, dass ihr letztes Junges überlebt. Patton hat das Ei an einen sicheren Ort geschmuggelt. Um die Drachen zu beschwichtigen, habe ich Entrüstung geheuchelt, mir mit der List beholfen, Patton sei ums Leben gekommen, und so getan, als hätte ich seine sterblichen Überreste auf unserem Friedhof begraben.«
    »Wissen Sie, wo er den Schlüssel versteckt hat?«
    Agad schüttelte den Kopf. »Dieses Geheimnis hat er nicht einmal mir anvertraut – aber wenn ihr grabt, werdet ihr auf jenem Teil seines Grabsteins, der sich unter der Erde befindet, seltsame Markierungen finden. Ich gehe davon aus, dass du die geheime Feensprache entziffern kannst.«
    »Ja. Können Sie uns helfen, an den Schlüssel heranzukommen?«
    »Bedauerlicherweise kann ich euch so gut wie keine Unterstützung bieten. Die Drachen mögen mich nicht. Mächtige Abwehrzauber und zusätzlich ein altes Waffenstillstandsabkommen schützen mich, solange ich in der Feste Schwarzbrunnen bin. Sollte ich diese Mauern aber verlassen, würden die Drachen mich und meine Gehilfen verschlingen. Das Gleiche gilt, wenn ich unsere Waffenruhe brechen würde, indem ich euch länger hier beherberge, als es gestattet ist.«
    »Wie können Sie hier Verwalter sein, wenn Sie Ihre Festung niemals verlassen?«
    »Meine Gehilfen wagen sich als meine Augen und Ohren aus diesen Mauern heraus. Keine beneidenswerte Aufgabe. Und ich kann vieles durch magische Hilfsmittel in Erfahrung bringen.« Der Zauberer lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich habe deine Gefährten nicht belogen, als ich sagte, dass sie scheitern werden.«
    »Wir müssen es versuchen«, entgegnete Kendra. »Unsere Feinde sind sehr findig.«
    »Selbst wenn es euch irgendwie gelingen sollte, den Schlüssel an euch zu bringen, könnt ihr ihn denn besser bewachen als die Drachen?«
    »Jetzt, da sie wissen, dass der Schlüssel hier ist, werden unsere Feinde einen Weg finden, an ihn heranzukommen. Wir müssen ihn an einen anderen Ort bringen.«
    »Sie haben den Okulus. Sie werden ihn wiederfinden.«
    Kendra starrte ihn an. »Woher wissen Sie, dass sie den Okulus haben?«
    »Ich konnte es fühlen, als sie hier spioniert haben. Ich konnte den Beobachter nicht identifizieren, aber ich spürte den Blick. Ich bin schon früher durch den Okulus beobachtet worden.«
    »Könnte nicht einer Ihrer Gehilfen uns unterstützen?«, versuchte es Kendra.
    »Ich kann niemanden von meinem Personal in Gefahr bringen, indem ich ihn euch helfen lasse. Drachen sind sehr nachtragend. Außerhalb dieser Burg seid ihr Eindringlinge, und ich kann nicht zulassen, dass eure Mission unseren brüchigen Waffenstillstand gefährdet. Außerdem ist keiner meiner Helfer sehr vertrauenswürdig. Ich weiß, dass einige von ihnen mich im Auftrag gewisser Drachen ausspionieren. Ich glaube nicht, dass meine Gehilfen euch innerhalb dieser Mauern gegen meinen Befehl etwas antun würden, aber selbst in diesem Punkt hege ich Zweifel. Wer an einem Ort wie diesem überlebt, muss aus einem harten Holz geschnitzt sein.«
    Kendra verschränkte die Arme auf dem Tisch. »In Ordnung. Wann soll ich mir den Grabstein ansehen?«
    »Ich werde Simrin anweisen, dir den Friedhof zu zeigen. Spät heute Abend solltest du dich mit einem oder zweien deiner Kameraden dorthin schleichen. Lasst euch

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