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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Brezeln über den Himmel. Kendra verlor jedes Gefühl für oben und unten, und alles verschmolz zu einem wilden Rausch der Bewegung.
    Schließlich landete Raxtus und setzte Kendra ab. Sie streckte die Hände aus, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, dann machte sie einen wackligen Schritt und fiel prompt um. Der Drache fing sie auf und legte sie sanft auf den Boden. Die Erde schien unter ihr wegzukippen.
    »Ist auch wirklich alles in Ordnung bei dir?«, fragte Raxtus.
    »Es geht mir großartig«, antwortete sie. »Es war herrlich. Aber du hast mir den Spaß am Achterbahnfahren verdorben. Die werden mich nie wieder beeindrucken! Ist dir nicht schwindlig?«
    »Das Fliegen macht meinen Kopf klar. Mir wird davon nie schlecht oder schwindlig.«
    Kendra fühlte sich ein wenig schummrig, aber es war nicht schlimm. Jetzt, da sie wieder auf festem Boden stand, ließ die Übelkeit rasch nach. Kendra sah sich um. Sie saß auf einem hohen Felsrücken, einem der Grate, die zur Sturmspitze hinaufführten. Das stetige Rauschen von Wasser drang an ihre Ohren. Sie kroch zum nächsten Felsabbruch hinüber und blickte direkt auf die Kante eines hohen Wasserfalls hinunter, den eine moosbewachsene Felsnase in zwei Hälften teilte. Die eigenartige Perspektive gefiel ihr. Sie war wie der Ausblick eines Klippenspringers kurz vorm Absprung, fand sie. Das Wasser donnerte weiß und dunstig in ein Felsbecken tief unter ihr.
    »Vorsicht«, sagte Raxtus. »Ich bin schnell, aber nicht so schnell.«
    »Ich werde schon nicht runterfallen. Mir ist nicht mehr schwindlig.« Kendra robbte von der Kante weg. »Wo ist der Schrein?«
    »Nur ein Stück von hier den Hang hinauf. Ich dachte, du brauchst vielleicht noch eine Minute, um dir sicher zu sein, dass du immer noch dorthin willst. Ich werde dich begleiten.«



Kendra kletterte über das zerklüftete Terrain und hielt sich mit den Händen fest. Sie bahnte sich einen Weg um eine steil aufragende dunkelgraue Felsnadel herum, aus der ein breiter Vorsprung ragte. Ein Rinnsal ergoss sich von dem Sims über die Felsen und mündete in den Wildbach, der weiter unten als geteilter Wasserfall in die Tiefe stürzte.
    Ein Dutzend goldener Eulen mit Menschengesichtern hockte auf dem Felsvorsprung, und sie alle sahen Kendra unverwandt an.
    »Astriden«, sagte Kendra.
    »Alle zwölf«, bestätigte Raxtus.
    »Es sind insgesamt nur zwölf?«, erkundigte sich Kendra.
    »Zwölf, die hier rumhängen«, antwortete Raxtus. »Auf der ganzen Welt gibt es sechsundneunzig. Kannst du sie hören?«
    Kendra spitzte die Ohren und hörte nur das Rauschen des Wasserfalls.
    »Lausche mit deinem Geist«, riet Raxtus.
    Kendra erinnerte sich daran, wie die Feenkönigin mit Gedanken und Gefühlen statt mit Worten zu ihr gesprochen hatte. Sie versuchte, sich innerlich für die Astriden zu öffnen.
    »Sie lachen«, vermeldete Raxtus.
    Die Gesichter der goldenen Eulen blieben ausdruckslos.
    »Ich glaube kaum, dass ich das erraten hätte«, erwiderte Kendra.
    »Sie wollen wissen, ob du vorhast, auch diesen Schrein zu zerstören«, erklärte Raxtus plötzlich in ernstem Tonfall. »Was hat das zu bedeuten?«
    »Sag ihnen, ich hätte beim letzten Mal Befehle der Feenkönigin ausgeführt. Sie gebot mir, es zu tun, um Fabelheim vor einer bösen Seuche zu retten.«
    »Sie sind nicht begeistert über deine Antwort«, meinte Raxtus grimmig. »Sie haben keine Möglichkeit, sich deine Worte von der Königin bestätigen zu lassen. Aber ich denke, sie glauben dir.«
    »Was genau sind das für Wesen, Raxtus?«
    »Du weißt nichts über die Astriden?«
    »Ich weiß über sehr vieles nichts«, bestätigte Kendra.
    »Ich habe einfach angenommen, weil du … na ja, vergiss es.«
    »Weil ich von Feenart bin?«
    »Ja, irgendwie schon. Gab es keine Einführungsveranstaltung?«
    »Ich wünschte, es hätte eine gegeben.«
    Der Drache wandte den Kopf in Richtung der Astriden. »Das ist eine uralte Geschichte. Vor langer Zeit gehörten die Astriden zu den vertrauenswürdigsten Mittelsleuten der Feenkönigin. Als Belohnung für ihre herausragenden Dienste wurden sie als Ehrenwache für den Feenkönig ausgewählt.«
    »Es gibt einen Feenkönig?«
    »Es gab einen Feenkönig, obwohl die Königin eindeutig der mächtigere Part von beiden war. Doch ist es ihren Astriden nicht gelungen, den Feenkönig vor Gorgrog zu beschützen, dem König der Dämonen. Als der Feenkönig fiel, fielen mit ihm auch alle anderen männlichen Feen. So wurden die Kobolde geboren. Es ist schwer

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