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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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versuchen.« Raxtus reckte den Kopf nach vorn und starrte auf Warren hinab. Mit einem leisen Quieken blies der Drache seinen Atem über die ganze Länge von Warrens Körper. Funken glitzerten silbriggolden und regneten auf Warren herab, der sich wand und schauderte wie von einem plötzlichen Frösteln befallen. Sein Haar fing an zu wehen, und die Bartstoppeln auf seinem Kinn begannen zu sprießen. Einen Moment später hatte Warren eine wallende Mähne auf dem Kopf und einen dichten Bart.
    Er verzog das Gesicht und klopfte sich auf die verletzte Brust. Dann fuhr er sich mit den Fingern durch die langen Haare. »Das ist doch wohl nicht dein Ernst, oder? Wer ist dieser Witzbold?«
    »Tut mir leid«, meinte Raxtus. »Es hat nicht gewirkt.«
    »Oh doch, es hat gewirkt«, jammerte Warren und richtete sich halb auf. Sein Bart reichte fast bis zur Brust, und das dichte Haar hing ihm über die Schultern herab. »Nur geheilt hat es eben nicht. Immerhin scheint der eine oder andere Schorf abgeplatzt zu sein. Das ist doch schon mal ein Erfolg.«
    »Danke für den Versuch«, sagte Kendra.
    Raxtus ließ den Kopf hängen.
    »He, jetzt mach kein solches Gesicht«, meinte Warren. »Ich weiß deine Bemühungen zu schätzen. Ich fühle mich auch wirklich ein wenig klarer. Und mein Atem schmeckt eine Spur frischer. Minzig.« Er beeilte sich, wieder zum Rucksack zu kommen.
    »Ich beschäftige mich nur selten mit Menschen«, entschuldigte sich Raxtus.
    »Er wird uns zum Feenschrein bringen«, erklärte Kendra.
    Warren drehte sich um und stellte einen Fuß auf die Leiter. »Also, das wäre nun wirklich ein riesiger Gefallen. Tut mir leid, dass ich mich wie ein Brummbär aufführe. Ich habe entsetzliche Schmerzen, und das macht mich unleidlich. Kendra, du weißt, wo du mich findest.«
    Ächzend und immer wieder vor Schmerzen zusammenzuckend verschwand er im Rucksack.
    »Ganz schön demütigend«, murmelte Raxtus.
    »Du hast uns gewarnt, dass es vielleicht nicht funktionieren würde«, sagte Kendra.
    »Hast du bemerkt, dass er keine Angst vor mir hatte? Überhaupt keine Angst!«
    »Ich hab ihm erzählt, dass du nett bist. Außerdem steht er unter Schmerzmitteln.«
    »Ich bin so furchteinflößend wie ein Hundewelpe. Wie ein Baby in Windeln. Mit einem Schnuller im Mund. Nun ja, immerhin kann ich fliegen.«
    »Wie wollen wir es machen? Soll ich auf deinen Rücken klettern?«
    »Nein. Ich bin zu stachlig und zu scharfkantig. Du bräuchtest einen Sattel. Nicht, dass irgendein Drache, der auch nur einen Pfifferling auf sich hält, einen Sattel tragen würde. Sie würden alle vor Scham sterben. Aber Scham und Schande sind mein Leben. Habe ich alles für mich gepachtet. Ich würde auch einen Sattel akzeptieren, wenn wir einen hätten. Aber wir haben keinen. Also werde ich dich tragen. Oder fühlst du dich im Rucksack sicherer?«
    »Wäre ich dort denn auch sicherer?«
    »Ich werde dich schon nicht fallen lassen, falls du darauf hinauswillst. Du kannst mir vertrauen.«
    »In Ordnung«, sagte Kendra und nahm den Rucksack auf die Schulter. »Dann flieg mich mal.«

KAPITEL 23
    Der Schrein
    R axtus war tatsächlich ein äußerst geschickter Flieger. Er packte Kendra mit dem Vorderbein fest um die Hüfte und jagte mit schwindelerregender Beweglichkeit durch die Luft. Nur um den Bauch gehalten, konnte Kendra Arme und Beine ausbreiten und so tun, als flöge sie ganz allein. Die Geschwindigkeit, der kalte Wind auf ihrem Gesicht, das Kribbeln in den schnellen Kurven und während der rasanten Sturzflüge erfüllten Kendra mit einem unerwarteten Hochgefühl, und schon bald grinste sie von einem Ohr bis zum anderen.
    »Ich könnte jetzt landen«, meinte Raxtus, »aber mir scheint, du amüsierst dich recht gut.«
    »Das tue ich!«
    »Fliegen ist die schönste Art, für einen Moment alles hinter sich zu lassen. Wie geht es deinem Magen? Sollen wir mal was Ausgefallenes probieren?«
    Kendra war nie besonders draufgängerisch gewesen, aber sie fühlte sich in Raxtus’ Griff so sicher, und er flog mit so eleganter Perfektion, dass sie unwillkürlich sagte: »Nur zu.«
    Zuerst machte Raxtus einen gigantischen Looping. Der Himmel wurde zur Erde, und die Erde wurde zum Himmel, und dann war alles wieder richtig herum. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass Kendra noch immer ihren Spaß hatte, stieg er höher und schoss in schwindelerregender Geschwindigkeit trudelnd in die Tiefe. Zu den Spiralen fügte er weitere Schleifen und blitzschnelle Drehungen hinzu, zog

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