Die Zuflucht der Drachen - Roman
Erfahrung«, führte Trask aus. »Wir werden einen Weg finden, an diesen Wächtern vorbeizukommen und mit dem Schlüssel zu fliehen.«
»Und anschließend müsst ihr einen gestohlenen Schatz zu Thronis bringen?«, hakte Kendra nach.
»Seine Greife werden uns an einem Treffpunkt erwarten«, berichtete Seth. »Es sollte alles glattgehen, falls wir es schaffen, hier lebend wieder rauszukommen.«
»Nur dass Navarog uns vielleicht am Haupttor erwartet«, rief ihm Kendra ins Gedächtnis.
»Richtig«, bestätigte Seth nachdenklich. »Tja, ich hoffe nur, dass wir dann noch was von dem Drachenbann übrig haben.«
Tanu kam, leicht keuchend, in Hörweite. Dougan erschien einen Moment später.
»Na, ihr habt euch ja schon warmgelaufen«, begrüßte sie Seth. »Ich habe gehört, ein flotter Spurt soll genau das Richtige vor einem Kampf gegen Drachen sein. Sollen wir noch ein paar Dehnübungen machen?«
»Sind wir so weit?«, fragte Tanu, ohne auf Seths Bemerkung zu achten.
Trask nickte.
Tanu wühlte in seiner Umhängetasche. »Zeit für meinen Einsatz.« Er zog einen Beutel mit kleinen Plastikdosen heraus. »Das ist das Beste, was ich finden konnte, um uns einigermaßen gegen Drachen zu schützen. Nach der Einnahme sind wir drei Stunden lang feuerabweisend und bis zu einem gewissen Grad gegen Elektrizität geschützt. Ich habe auch ein paar flüssige Gefühle hineingemixt, einen Schuss Mut, um gegen Drachenangst zu helfen. Ich habe für jeden von uns auch noch eine zweite Dosis, falls drei Stunden nicht reichen sollten.«
»Feuerabweisend?«, fragte Seth. »Wie wäre es mit feuer fest ?«
Tanu schüttelte den Kopf. »Gegen Drachenfeuer gibt es keinen absoluten Schutz. Abweisend ist das Beste, was ich bieten kann.«
»Feuer ist die gewöhnlichste Atemwaffe der Drachen«, meinte Gavin. »Bloß sind die Wächter des Drachentempels wahrscheinlich keine gewöhnlichen Drachen.«
»Bedingter Schutz gegen Feuer ist besser als gar nichts«, sagte Trask, schraubte das Plastikdöschen auf und kippte den Inhalt hinunter. Die anderen folgten seinem Beispiel. Seth fand, dass die klare Flüssigkeit zuerst nach Zucker schmeckte, dann würzig scharf und schließlich kühl und streng.
»Hast du sonst noch was für uns?«, wollte Seth wissen.
»Einen Gastrunk für jeden«, erwiderte Tanu. »Trinkt ihn als letztes Mittel und versucht dann davonzuschweben. Geht bedachtsam damit um. Als Gas könnt ihr euch nur langsam bewegen, und wenn euch dann ein Schwall Drachenfeuer erwischt, werdet ihr aller Wahrscheinlichkeit nach restlos verbrennen.«
Tanu reichte jedem ein Fläschchen.
»Hast du auch die Rauchgranaten dabei?«, fragte Trask.
»Dazu wollte ich gerade kommen.« Tanu zog kleine Glaskolben hervor, die eine violette Flüssigkeit enthielten. »Diese Flüssigkeit verwandelt sich in Rauch, wenn sie der Luft ausgesetzt wird. Die Dämpfe stinken abscheulich, aber für Geschöpfe mit einem höher entwickelten Geruchssinn sind sie noch viel schlimmer. Für Drachen zum Beispiel. Wenn ihnen die Dämpfe in die Nase steigen, sollten sie praktisch nichts mehr riechen können. Trask und ich werden die Granaten einstecken.«
»Ruf Mendigo zurück«, forderte Trask Seth auf.
»Mendigo!«, rief Seth. »Komm zu uns!«
»Ich kann zwei von uns in Riesen verwandeln«, fuhr Tanu fort und hielt zwei Kristallphiolen in die Höhe. »Ich wäre für Trask und Dougan, unsere beiden erprobtesten Kämpfer. Irgendwelche Einwände?«
»Scheint mir vernünftig«, stimmte Gavin zu.
Trask nickte und nahm eine Phiole entgegen. Dougan ergriff die andere.
»Macht euch bereit«, erklärte Trask. »Wir sollten jetzt losgehen.« Er griff nach seiner schweren Armbrust und einem großen ovalen Schild, der mehr als die Hälfte seines Körpers bedeckte.
»Mendigo, nimm das große Schwert«, befahl Seth.
Die Marionette hob das Schwert auf und taumelte ein paar Schritte, bevor er es ihr gelang, die grotesk große Waffe über die Schultern zu wuchten. Tanu legte ein schweres Kettenhemd an und schnallte sich ein Schwert um. Dougan ergriff seine Streitaxt. Gavin und Mara nahmen sich jeder einen Speer. Seth schnallte sich ebenfalls ein Schwert um die Taille und schnappte sich eine Armbrust. Kendra reichte er ein großes Messer.
»Was soll ich damit anfangen?«, fragte sie und zog das Messer aus der Scheide.
»Zustoßen«, schlug Seth vor.
Kendra band die Scheide um und öffnete den Rucksack. »Wir gehen jetzt in den Tempel«, rief sie nach unten.
»Viel Glück!«,
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