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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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»Für den Fall, dass er mich verschluckt.«
    Gavin schüttelte den Kopf. »Siletta besteht aus Gift. Ich würde mich nicht darauf verlassen, dass Drachenbann bei ihr mehr bewirkt, als sie zu erheitern.«
    »Wir können es schaffen«, erklärte Kendra mit fester Stimme. »Wir werden Mendigo anweisen, das Horn zu nehmen und es gegen den Drachen zu drücken, falls wir scheitern. Es ist ganz klar unsere beste Chance auf Erfolg. Und da ich das hier überleben will, muss ich diese Sache selbst erledigen. Es geht nur mit mir. Außerdem wären Seth und ich auch nicht viel sicherer, wenn wir hier draußen warten, während ihr versucht, das Problem zu lösen.«
    »Wir werden es nicht vermasseln«, versprach Seth.
    »Ihre Argumente sind überzeugend«, meinte Trask. »Irgendwelche Einwände?«
    Gavin seufzte. »Wenn wir nicht umkehren wollen, ist es wohl das Beste, was wir tun können.«
    »Wenn wir versuchen, uns zurückzuziehen, könnte Siletta uns folgen«, warnte Mara.
    »Sie sind noch so jung«, protestierte Dougan leise.
    »In Ordnung«, sagte Trask. »Macht es.«
    »Wenn ihr die Treppe hochgestiegen seid, habt ihr eine große Säulenhalle vor euch«, erklärte Gavin. »Benutzt die Säulen als Schutzschilde, damit sich der Drache nicht einfach so auf euch stürzen kann. Wenn ihr angreift, setzt alles auf eine Karte. Und lasst einander nie los.«
    »Ich habe Handschellen im Rucksack«, sagte Tanu. »Sollen wir sie aneinanderketten?«
    »Ja«, antworteten Seth und Kendra wie aus einem Mund.
    Tanu kletterte in den Vorratsraum hinab. Gavin reichte Kendra das Horn. Trask zog Mendigo beiseite und gab der Marionette ein Schwert und eine Taschenlampe.
    »Mendigo«, begann Trask, »du gehst vor Kendra und Seth in den Tempel. Tanu gibt dir vier Rauchkolben. Du schleuderst sie weg und verteilst sie im Raum. Bleib in Bewegung und tanze in der Halle herum, aber halte die Taschenlampe stets auf die Augen des Drachen gerichtet. Benutze das Schwert je nach Bedarf, um Kendra und Seth zu verteidigen. Sollten sie getötet werden oder das Horn auf andere Weise verlieren, holst du es zurück und drückst es gegen den Drachen. Verstanden?«
    Mendigo nickte.
    Tanu kam aus dem Rucksack geklettert. »Wir geben Kendra das Horn in die rechte Hand«, erklärte er und kettete Kendras rechtes Handgelenk an Seths linkes.
    »Um nicht vergiftet zu werden, müsst ihr beide nicht nur einander ständig berühren, sondern auch das Horn«, betonte Gavin. Er rückte ihre Hände zurecht, bis er zufrieden war.
    »Meine rechte Hand ist frei«, sagte Seth. »Soll ich noch mein Schwert mitnehmen?«
    »Nein«, erwiderte Trask. »Sobald ihr nahe genug heran seid, müsst ihr den Drachen mit dem Horn berühren. Aber du könntest deine Armbrust mitnehmen.«
    Gavin gab Seth die Waffe.
    »Beschäftige dich aber nicht zu viel mit der Armbrust«, mahnte Dougan. »Das Horn ist alles.«
    »Schon klar«, nickte Seth.
    »Und ab mit euch«, sagte Trask.
    »Viel Glück«, fügte Tanu hinzu.
    »Komm schon«, drängte Seth und zerrte Kendra vorwärts.
    »Nicht so hastig«, maulte Kendra.
    Mendigo lief voraus, erreichte die Treppe und sprang mit fließenden Bewegungen die Stufen hinauf. Kendra sah Seth an. »Nur kein Stress«, sagte er mit einem Lächeln. »Ganz gleich, wie groß der Drache ist, wir brauchen ihn nur zu berühren.«
    »Bevor uns Siletta mit ihren Klauen oder Zähnen berührt«, korrigierte Kendra.
    »Genau. Und wir sollten hoffen, dass das Horn schnell wirkt.« Seth fand, dass sich Kendras Hand ziemlich feucht anfühlte. War es sein Schweiß oder ihrer? Wäre ja klasse, wenn ihr das Horn aus den Fingern rutschen würde. Er und seine Schwester würden blau sterben, mit Handschellen aneinandergefesselt.
    Sie gingen die große Treppe hinauf. Die Bronzedrachen funkelten grimmig von oben auf sie herab. Als sie die höchsten Stufen erreicht hatten, kam die Säulenhalle in Sicht. Leuchtende Steine in den Wänden und an der Decke spendeten schwaches Licht. Der Rauch aus den Glaskolben, die Mendigo zerschmettert hatte, hing dick in der Luft. Rechts und links erstreckte sich ein wahrer Wald von Säulen, dazwischen lag ein geräumiger Mittelgang, der zu einer Tür ganz weit am anderen Ende führte.
    Der Drache hockte zwischen den Säulen ganz links. Dort blieb er sitzen, bis sie den größten Teil des Tempels durchquert hatten. Mendigo hüpfte ein gutes Stück von Siletta entfernt hin und her und hielt eine helle Taschenlampe auf den Drachen gerichtet. Siletta hatte keine

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