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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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echte Chimäre verwandelt werden, die mir gehorcht.«
    »Ich schätze, du wirst sie bei der Verteidigung deines Herrenhauses gut gebrauchen können«, meinte Seth.
    »Sie dürften sich als unermesslich nützlich erweisen.«
    »Was ist mit dem Turm und dem Fisch?«
    Der Riese ließ die Knöchel knacken. »Die anderen Figürchen kannst du gern behalten, Seth Sørensen. Auf festen Grund gestellt und nach der richtigen Beschwörung vergrößert sich das Turmmodell zu einem echten Turm. Dieses Bollwerk ist dazu geschaffen, von Menschen bewohnt zu werden, nicht von Riesen, daher nützt es mir nichts. Wenn du den Fisch ins Meer wirfst und ein paar Worte dazu sprichst, wird er ein Leviathan. Ich lebe weit weg von der See und habe nicht die Absicht, ihr einen Besuch abzustatten.«
    »Kannst du mir die magischen Worte verraten?«, fragte Seth.
    »Ich werde sie von meinem Zwerg für dich aufschreiben lassen. Sie sind nicht kompliziert. Die eigentlichen Zauber, die für die Verwandlung notwendig sind, befinden sich bereits in den Gegenständen selbst. Die Worte setzen den Zauber lediglich in Gang, als würde man eine magische Lunte anzünden.«
    »Könntest du in deine Kugel schauen und nach meinen Freunden sehen?«, bat Seth.
    »Unbedingt«, erwiderte Thronis und stand auf. »Ich bin gleich wieder da.«
    Seth setzte sich und strich mit der Hand über den Turm und den Fisch. Seinen eigenen Turm zu haben wäre ziemlich cool. Er hoffte, dass Kendra und den anderen nichts zugestoßen war. Da der rote Drache ihn gejagt hatte und nun vom Himmel geschossen worden war, mussten die anderen nur noch mit dem grünen fertigwerden. Gewiss würden sie entkommen, zumindest die meisten von ihnen.
    Thronis kehrte mit ernster Miene zurück. »Während ich nicht in die Kugel geschaut habe, weil ich mich um den roten Drachen kümmern musste, hat Navarog in den Kampf eingegriffen. Ich kann nicht sagen, wann er im Sanktuarium eingetroffen ist. Ich fürchte, deine Freunde sind weit versprengt, und es sieht so aus, als seien einige umgekommen. Meine Greife sind geflohen und haben deine Kameraden aus den Augen verloren. Drei Greife sind bereits gefallen, und zwei weitere sind verwundet. Navarog kämpft gerade mit zwei Drachen. Und es scheint einen mächtigen Zauber zu geben, der mit Hilfe von alter Magie, die ich nicht kenne, Unwetter heraufbeschwört.«
    »Lässt er es regnen?«, fragte Seth.
    »Im Wesentlichen, ja.«
    »Das muss Kendra sein, meine Schwester! Sie benutzt den Regenstock. Wahrscheinlich braucht sie schlechtes Wetter, damit sie den Drachen leichter entkommen kann.«
    »Die Drachen vertrauen darauf, dass ich für relativ schönes Wetter sorge«, erklärte Thronis.
    »Sie vertrauen auch darauf, dass du keine Diebe ausschickst, die sie bestehlen«, konterte Seth. »Und du vertraust darauf, dass die Drachen deine Greife nicht angreifen. Heute scheint mir ein Tag zu sein, an dem einige Regeln nicht mehr gelten. Da könntest du uns doch helfen, einen großen Sturm heraufzubeschwören.«
    Der Himmelsriese strich sich übers Kinn. »Meine Greife sind flink. Sie können mit rauem Wetter viel besser umgehen als Drachen. Vielleicht ist ein grässlicher Sturm genau das, was wir brauchen, um das Drachengewürm daran zu erinnern, wer ich bin.«
    »Kendra würde deine Hilfe bestimmt zu schätzen wissen. Außerdem, da du jetzt die kleinen Statuen hast, könnten wir doch unsere Ketten loswerden.«
    Der Riese sprach ein eigenartiges Wort und schnippte mit den gewaltigen Fingern. Die silberne Kette sprang auf und fiel von Seths Hals. »Wir hatten ein Abkommen. Du hast dir meine Anerkennung verdient. Deine Schwester und ich werden jetzt einen Sturm rufen, wie ihn Wyrmroost seit vielen Jahren nicht erlebt hat. Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest?«
    Seth bedeutete dem Riesen, sich ans Werk zu machen. »Nur zu.«
    »Wenn der Sturm herbeigerufen ist, werde ich mit einigen Viktualien zu unserer leiblichen Stärkung zurückkehren.«
    »Wenn damit Essen gemeint ist, bin ich dabei.«
    Eisige Windstöße pfiffen durch die Krebsgangkluft und trugen den Geruch von Schnee heran. Donner rollte und dröhnte. Und Kendra fuhr hartnäckig fort, den Stab zu schütteln. Wenn sie nur fest und lange genug schüttelte, so hoffte sie, würden die Drachen irgendwo Zuflucht suchen müssen und ihre noch übrigen Freunde hätten eine Gelegenheit zur Flucht.
    Auch wenn sie in der Dunkelheit sehen konnte, drang ihr Blick mit angeknipster Taschenlampe doch weiter, daher ließ

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