Die Zuflucht der Drachen - Roman
gefälschte Artefakt gestohlen, den Pickup weggefahren und die Reifen aufgeschlitzt. Noch in der gleichen Nacht habe ich Chalize freigelassen, ihr aber befohlen, mit dem Unheilstiften zu warten, bis wir fort sind. Aus ihrer Gefangenschaft befreit, war Chalize mächtig genug, sich über den Vertrag hinwegzusetzen. Sie hat das Tor durchbrochen, und Mr Lich konnte sich nun darum kümmern, die Zombies zu befreien und die Skelette wiederzubeleben.«
»Ich kann es nicht glauben«, murmelte Kendra wie benommen. »Du bist der Dämonenprinz der Drachen. Und jetzt bist du in der idealen Position, um dem Sphinx beim Stehlen des nächsten Artefakts zu helfen.«
Gavin schien ihr Erstaunen auszukosten. »Mittlerweile wirst du wohl begriffen haben, dass der Sphinx deine Kopie mit Absicht hat entfliehen lassen. Deine Stechbulbus-Version, jene, die du zurückgelassen hast. Als ihre Berührung einem Gegenstand, den er wiederaufgeladen haben wollte, keine neue Energie zu geben vermochte, wusste er sofort, dass sie eine Fälschung war. Er hatte ihr den Gegenstand ganz nebenbei in die Hand gedrückt, daher hatte sie keine Ahnung, dass er Bescheid wusste.«
Kendra schüttelte bekümmert den Kopf. »Also hat die falsche Kendra ihm unbeabsichtigt geholfen?«
»Der Sphinx hat dafür gesorgt, dass sie genau das wusste, was sie wissen sollte. Sie dachte, sie sei ganz von allein entkommen, aber er war absichtlich nachlässig. Hätte sie es nicht geschafft, wäre er noch nachlässiger geworden. Sobald der Stechbulbus geflohen war, hat er ihr einen seiner Agenten folgen lassen, um sicherzustellen, dass sie es auch nach Fabelheim schafft. Du warst sehr findig, Kendra, selbst als Klon. Das Duplikat brauchte keine Hilfe. Der Sphinx wusste, dein Großvater brauchte nur zu erfahren, dass die Gesellschaft herausgefunden hatte, wo Patton den Schlüssel versteckt hat, damit die Ritter eine Gruppe nach Wyrmroost schicken, um den Schlüssel zu holen. Der Sphinx war überzeugt, dass sie Gavin Rose mitnehmen würden, das Drachenzähmer-Wunderkind. Er hat recht behalten.«
Kendra legte den Kopf in die Hände. »Wir haben Navarog mit uns nach Wyrmroost genommen. Wir haben das Tor geöffnet und ihn eingelassen.«
»Ein einfacher Plan, aber effektiv«, sagte Gavin. »Ich bin nervös geworden, als wir Nafia über den Weg gelaufen sind. Sie kennt mich. Glücklicherweise ist sie ein ziemlich finster veranlagter Drache. Wir waren uns schon früher begegnet, vor Ewigkeiten, und sie kannte meinen Ruf, daher hat sie mir geholfen, statt meine Tarnung auffliegen zu lassen. Als sie in menschlicher Gestalt in unserem Lager aufgetaucht ist, wollte sie mich nur foppen. Zuerst hatte ich Angst, dass sie mein Geheimnis aufdecken könnte, aber am Ende hat sie mir sogar geholfen und so getan, als sei ich draußen vor den Toren gesichtet worden, was meine wahre Identität zusätzlich verschleiert hat.«
»Wir waren so dumm«, stöhnte Kendra.
»Ihr habt uns wirklich viel Arbeit abgenommen«, pflichtete ihr Gavin bei. »Der ganze Plan konnte nahezu mustergültig umgesetzt werden. Ich hätte meine Identität lieber noch geheim gehalten, bis wir hier wieder raus sind. Ich hätte Trask und all die anderen lieber direkt vor dem Vordertor verschlungen, um dann mit dir, Seth und dem Schlüssel davonzufliegen. Aber so, wie es ist, reicht es für meine Zwecke vollauf.«
»Warum solltest du Seth und mich verschonen?«, fragte Kendra. »Hast du nicht versucht, mich zu töten?«
Gavin zuckte die Achseln. »Als ich vorhin nach dir geschlagen habe, war ich in Eile und habe mir Sorgen gemacht, dass du mit dem Schlüssel abhauen könntest. Ihr seid sehr sympathisch, du und dein Bruder. Ihr mögt noch jung und unreif sein, aber ihr zwei seid erstaunlich tüchtig. Ich konnte es kaum glauben, als ihr Siletta getötet habt. Ich meine, sie war eine Legende. Ein Drache von ehrfurchtgebietendem Ruf. Ich hatte keine Ahnung, dass sie hier Wächterin war. Dass Seth den Nagel aus dem Wiedergänger gezogen hat, war noch so ein überraschender Coup. Die Schattenplage hätte Fabelheim vernichten sollen, aber die habt ihr ebenfalls aufgehalten. Zusammen habt ihr einige ganz verblüffende Leistungen vollbracht. Kann sein, dass ich meine Meinung ein wenig geändert habe, als der Moment kam, wo ich mich offenbarte, aber ich fühlte mich ernsthaft versucht, euch beide zu verschonen. Natürlich hätte ich alle anderen gefressen.«
»Stattdessen hast du nur Dougan gefressen«, sagte Kendra voll
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