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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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nickte trotzdem.
    Oma hielt vorsichtshalber ihre Armbrust bereit, schob einen Schlüssel ins Schloss und öffnete die Zellentür. Vanessa lag elegant gekleidet auf ihrer Pritsche. Eine batteriebetriebene Laterne stand auf einem Tisch voller Romane. Ein Spiegel hing über einer Ankleidekommode, auf der verschiedene Kosmetika lagen. Jemand hatte sich offensichtlich Mühe gegeben, den Raum ein wenig behaglich zu machen.
    »Hallo Kendra«, sagte Vanessa und stand auf.
    »Hi«, grüßte Kendra.
    »Es tut mir leid.«
    »Das sollte es auch.«
    Vanessa wirkte ernst. »Ich stehe tief in deiner Schuld.«
    »Sie hätten uns beinahe getötet.«
    »Kendra, ich muss mich wirklich zutiefst bei dir entschuldigen. Du hast mich damals geheilt. Ich war unrettbar verbrannt und nur Minuten vom Tod entfernt. Nach dem Verrat, den ich begangen hatte, hätte dir niemand einen Vorwurf machen können, wenn du mich hättest sterben lassen. Mich selbst eingeschlossen. Jahrelang habe ich für den Sphinx gearbeitet. Und wie hat er es mir vergolten? Der Schurke ist mir in den Rücken gefallen, sobald ich unbequem wurde. Dich wiederum habe ich verraten und betrogen und die Menschen, die du liebst, in Gefahr gebracht. Doch du hast mir Gnade erwiesen. Du sollst wissen, dass ich dem Sphinx keineswegs in blinder Treue ergeben bin. Durch dich bin ich wieder bei klarem Verstand, und ich werde dich nie wieder verraten.«
    Kendra trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Danke, Vanessa. Ich bin sicher, Sie können verstehen, warum es mir nicht ganz leichtfällt, Ihre Entschuldigung anzunehmen. Aber ich weiß sie zu schätzen, und ich hoffe, sie ist aufrichtig.«
    »Ich wäre ein Dummkopf, wenn ich dir wegen deines Zweifels Vorwürfe machen würde. Ich werde geduldig meine Aufrichtigkeit beweisen.«
    Oma schnaubte verbittert. »Oder geduldig abwarten, bis sich dir die Gelegenheit zu einem weiteren Verrat bietet.«
    »Was der Grund ist, warum ich euch die Entscheidung nicht übelnehmen kann, mich erst einmal in dieser Zelle festzuhalten«, räumte Vanessa ein. »Ich könnte euch nützlicher sein, wenn ich mehr Bewegungsfreiheit hätte, aber ich kann verstehen, dass es zu viel verlangt wäre. Es ist nur gerecht, dass ihr mir nicht zu sehr vertraut.«
    »Sie wollten also mit mir reden, um sich zu entschuldigen?«, fragte Kendra. Das Gespräch war schwieriger, als sie erwartet hatte. Zu sehr mochte und hasste sie Vanessa gleichzeitig. Sie wollte gehen.
    »In erster Linie, ja«, antwortete Vanessa. »Außerdem wollte ich dir noch einige weitere Informationen anvertrauen.«
    »Man hat mir gesagt, Sie würden Geheimnisse zurückhalten.«
    »Mein größtes Geheimnis darf noch nicht offenbart werden«, bestätigte Vanessa. »Gute Menschen auf deiner Seite dieses Kampfes würden gefährdet, wenn sich diese Wahrheit weiter herumsprechen würde. Im Moment nutzt es eurer Sache mehr, wenn ich das Geheimnis für mich behalte. Es wird vielleicht der Tag kommen, an dem sich das ändert. Praktischerweise bietet mir dieses letzte Geheimnis auch ein kleines Druckmittel, um vielleicht irgendwann aus der Gefangenschaft freizukommen. Ich bin jetzt auf eurer Seite, aber ich verspüre nicht den Wunsch, meine Tage in einem Käfig zu beschließen.«
    »Man hat mir gesagt, Sie hätten bei meiner Flucht geholfen«, erwiderte Kendra.
    »Ich habe die Kontrolle über einen Schlafenden ergriffen und erfahren, dass der Sphinx dich in seinem Gewahrsam hatte. Ich habe außerdem von einem Plan zu deiner Befreiung erfahren. Die Ritter haben ebenfalls Spione. Ich habe herausgefunden, wo man dich gefangen hielt, und Stan verständigt. Ich habe deine Befreiung nicht persönlich bewerkstelligt. Wer waren die Begleiter des Sphinx?«
    Kendra erzählte Vanessa von Torina und Mr Lich, dann beschrieb sie die anderen Personen, die sie beim Sphinx gesehen hatte, so gut sie konnte.
    Vanessa nickte. »Es überrascht mich nicht, dass sie versucht haben, Hellseher einzusetzen, um den Okulus zu erforschen. Lass mich raten. Sie haben auch versucht, deine Gedanken zu lesen.«
    »Ja.«
    »Und sie sind gescheitert?«
    »Vollkommen.«
    »Ich habe dich gebissen, Kendra, aber ich konnte nie die Kontrolle über dich ergreifen. Dein Geist ist abgeschirmt. Keiner dieser Feinde ist von ernsthaftem Interesse, bis auf den Sphinx und Mr Lich. Torina ist, auch wenn sie sich anderes einbilden mag, in Wirklichkeit nur eine unbedeutende Nebenfigur. Mich interessiert die Person mit der Maske. Könnte sie der Gefangene

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