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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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aus dem Häuschen gewesen. Seth fand es sehr merkwürdig, dass er seiner Schwester mittlerweile in drei verschiedenen Ausführungen begegnet war.
    Am Ende des Gartens angelangt, setzte Seth seinen Weg zwischen den Bäumen fort. Seine Füße bohrten sich durch die vereiste oberste Schicht, um dann mindestens fünfundzwanzig Zentimeter tief in den lockeren Pulverschnee darunter einzusinken; wo sich Verwehungen gebildet hatten, reichte der Schnee bis über die Stiefel.
    »Ahoi, Seth!«, rief Doren, und Newel ließ sich unverzüglich aus seiner Hängematte gleiten. »Du hast unsere Nachricht erhalten?«
    »Ich habe sie von meinem Fenster aus gesehen.« Jemand hatte hinter dem Garten die Wörter »Hängematten heute« in den Schnee gestampft.
    »Wie wir bemerkt haben, warst du nicht bei der Gruppe, die vorhin aufgebrochen ist«, erklärte Doren. »Wohin wollten sie?«
    »Zu den Zentauren.«
    »Dann ist heute dein Glückstag!«, rief Newel. »Dieses Pack wird sie mit erhobenen Köpfen und zornigen Blicken begrüßen und mit leeren Händen wieder heimschicken!«
    »Ich wollte mitkommen. Ich weiß, dass Zentauren Mistkerle sein können, aber sie sind auch total cool.«
    »An den coolen Teil würde ich an deiner Stelle nicht eine Sekunde lang glauben«, meinte Doren. »Das zusätzliche Paar Beine verwandelt sie in selbstherrliche Idioten.«
    »In unserer Gesellschaft wird es dir weit besser ergehen«, beteuerte Newel. »Zwei Hufe sind großartig. Vier sind des Guten entschieden zu viel.«
    »Ich bin froh, euch zu sehen«, erwiderte Seth und lächelte zum ersten Mal an diesem Tag.
    »Deine Hängematte wartet«, meinte Newel. »Mach es dir bequem. Wir haben über unsere letzte Diskussion nachgedacht, und wir haben einen neuen Vorschlag für dich.«
    »Ich glaube, der Vorschlag wird dir gefallen«, warf Doren ein.
    Seth setzte sich auf seine Hängematte, schlug die Stiefel zusammen, um den Schnee abzuschütteln, und schwang dann die Beine hoch. »Ich höre.«
    »Wir haben wieder ein bisschen in der Teergrube gefischt«, begann Newel.
    »Wir wissen, dass du dich unwohl dabei fühlst, Wertgegenstände aus Fabelheim mitzunehmen«, fuhr Doren fort.
    »Aber was wäre, wenn wir etwas gefunden hätten, das du hier benutzen könntest?«, sagte Newel. Er stöberte in einem großen rauen Jutesack und zog einen prächtig schimmernden, rauchgrauen Brustpanzer hervor.
    »Donnerwetter«, sagte Seth und richtete sich auf.
    »Ich weiß«, erwiderte Doren. »Ganz schön cool, was?«
    »Seth, dieser mit Hilfe von Zauberkraft geschmiedete Brustpanzer besteht aus Adamant«, erklärte Newel und drehte ihn in den Händen. »Die leichteste und stabilste magische Legierung, die je erfunden wurde. In früheren Zeiten wurden um Rüstungen von dieser Qualität Kriege geführt. Ein wohlhabender Fürst hätte im Austausch gegen ein Stück wie dieses mit Freuden seine Schatzkammer geleert.«
    Doren deutete auf die Rüstung. »Heutzutage ist ein solcher Artikel noch erheblich seltener. Dieser Brustpanzer ist absolut unbezahlbar.«
    »Was wollt ihr dafür?«, fragte Seth und versuchte, lässig zu klingen.
    Newel und Doren tauschten einen kurzen Blick aus. Doren nickte, und Newel sprach. »Wir denken an sechsundneunzig Batterien der Größe C.«
    Seth musste sich ein Lachen verbeißen. Wollten sie sich wirklich für ein paar Dutzend Batterien von diesem kostbaren Panzer trennen? »Darf ich ihn mir mal ansehen?«
    Newel reichte Seth den Brustpanzer. Er fühlte sich fast so leicht an wie Plastik, aber als er versuchte, ihn zu biegen, gab das Metall nicht nach.
    »Was denkst du?«, fragte Doren.
    »Scheint nicht sehr stabil zu sein«, antwortete Seth. Er setzte sein bestes Feilschergesicht auf und untersuchte die Rüstung argwöhnisch.
    »Nicht stabil?«, rief Newel aus. »Hugo könnte dem Ding mit einem Vorschlaghammer keinen Kratzer zufügen. Dass er so leicht ist, macht ihn so wertvoll. Ohne die Bewegungsfreiheit einzuschränken, wehrt dieser Brustpanzer jede Klinge ab und hält jeden Pfeil auf.«
    »Wofür brauche ich denn eine Rüstung?«, entgegnete Seth, der es ihnen absichtlich schwermachte. »Ich bin kein Ritter. Das Ding mag früher mal ein kostbarer Schatz gewesen sein, aber Jungs, jeder Gegenstand ist nur so viel wert, wie der Käufer zu zahlen bereit ist.«
    Newel und Doren steckten die Köpfe zusammen und berieten sich leise.
    »Zweiundsiebzig Batterien sind unser letztes Angebot«, erklärte Newel.
    Seth zuckte die Achseln. »Seht mal, ich kenne

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