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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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Höflichkeit und ohne Widerrede zu begegnen. Wenn sie bedachte, welches Talent ihr Bruder dafür hatte, Zentauren zu erzürnen, war Kendra erleichtert, dass er zu Hause geblieben war.
    Die Zentauren zogen sie durch einen ausgedehnten Weinberg und einen süß duftenden Garten mit verschiedenerlei Obstbäumen. Feen flatterten im üppigen Grün umher, ließen den Schnee schmelzen und sorgten dafür, dass die Pflanzen trotz der Jahreszeit Früchte trugen. Nur im Haupthaus und in der Nähe des Schreins der Feenkönigin hatte Kendra bisher so viele von ihnen gesehen. Zwischen den Bäumen entdeckte sie auch weibliche Zentauren, die mühelos riesige, mit Früchten beladene Körbe auf den Handflächen balancierten. Sie waren in Felle gehüllt und strahlten eine harte, kalte Schönheit aus.
    Jenseits des Obstgartens gelangten sie in einen verschneiten Wald aus hohen Tannen. Gelegentlich erhaschte Kendra einen Blick auf Pavillons zwischen den Bäumen. Als der Wagen den Wald verließ, ragte vor ihnen ein gewaltiger Steinblock auf. Dreimal so hoch wie breit, erhob sich der Megalith zehn Meter über den Boden. Zu beiden Seiten sah Kendra andere Monolithen, die einen Ring um einen Hügel bildeten.
    »Ab hier werden wir zu Fuß weitergehen«, verkündete Wolkenschwinge. »Willkommen in Grunhold.«
    Kendra kletterte mit den anderen aus dem Karren und folgte den vier Zentauren um den Megalithen herum einen sanften Hang hinauf. Der Pfad schlängelte sich um Hecken und Erdwälle, unter Spalierbogen hindurch und über kleine Brücken. Wie in dem Weinberg und dem Obsthain schwirrten überall bunte Feen umher und hielten die Vegetation in Blüte. In den terrassenförmig angelegten Gärten bemerkte Kendra Menhire verschiedener Form und Größe, kleinere Verwandte der Megalithen, die den Fuß des Hügels umringten. Hier und da streiften männliche und weibliche Zentauren umher oder unterhielten sich miteinander, und sie alle zeigten nur wenig Interesse an den Besuchern. Ab und zu sah Kendra Eingangsöffnungen, die in den Hügel eingelassen waren, und fragte sich, wie weit sich die dahinterliegenden Tunnel erstrecken mochten.
    Als sie sich dem Gipfel näherten, bestaunte Kendra den mächtigen Dolmen, der den Hügel krönte. Fünf massive Säulen aus unbehauenem Stein trugen eine gewaltige Felsplatte und bildeten mit ihr eine Art primitiven Unterstand. Es musste eine ganze Armee von Riesen notwendig gewesen sein, um die riesige Felsplatte auf die Tragsäulen zu legen. Unter dem massiven Deckstein stand ein bedrohlich wirkender Zentaur. Das lange graue Haar, der buschige Bart und das Fell hatten die Farbe einer Sturmwolke. Die Augen waren, wie sein Schweif, sogar noch etwas dunkler. Obwohl sein Gesicht älter aussah als das der anderen Zentauren, war es nicht runzlig. Sein Oberkörper mochte etwas fetter sein, aber es war auch keiner so muskelbepackt wie er.
    »Sei mir gegrüßt, Stan Sørensen«, sagte Graumähne, als sie näher kamen. »Was führt dich und die Deinen nach Grunhold?«
    »Sei mir gegrüßt, Graumähne«, antwortete Opa förmlich. »Wir sind hier, um des Edelmuts von Breithuf zu gedenken und um einen Gefallen zu bitten.«
    »Tretet vor«, erwiderte Graumähne und ging ein Stück zurück.
    In dem Dolmen war reichlich Platz für die fünf Zentauren und ihre sechs menschlichen Besucher. Es gab keine Möbel, und so standen sie einander gegenüber, die Zentauren auf einer Seite, die Menschen auf der anderen. Kendra schaute nervös zu der gewaltigen Steinplatte über ihnen hinauf. Wenn sie herabfiel, wären sie alle flach wie Pfannkuchen.
    »Ich bin noch nicht mit allen Mitgliedern deiner Gruppe bekannt«, sagte Graumähne.
    »Du wirst dich an meine Frau Ruth erinnern und an meinen Assistenten Dale«, erwiderte Opa. »Dies ist Tanugatoa, ein berühmter Tränkemeister. Coulter, ein lebenslanger Freund und Experte für magische Reliquien. Und meine Enkeltochter Kendra.«
    »Dieselbe Kendra, die auf Breithuf saß, als er ums Leben kam?«, fragte Graumähne mit einem Seitenblick auf Wolkenschwinge.
    »Dieselbe«, bestätigte Opa. »Breithuf hat sie und den Feenstein in Kurisocks Reich getragen. Ohne seine Tapferkeit wäre Fabelheim in Dunkelheit versunken.«
    »Wir empfinden schmerzlich seinen Verlust«, erklärte Graumähne. »Breithuf war wie ein Sohn für mich. Erzähle mir, Kendra, wie er gestorben ist.«
    Kendra sah Opa an, der knapp nickte. Dann wanderte ihr Blick zu Graumähne hinauf. Er schaute ernst auf sie herab, und sie musste

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