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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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es uns zu leihen.«
    »Auch wenn sie sich weigern, uns das Horn zu borgen, dient der Besuch gleichzeitig dazu, die Lage auszukundschaften«, ergänzte Warren.
    »Ich werde sie sofort über unseren Besuch in Kenntnis setzen«, sagte Opa. »Wir werden morgen hingehen.«
    »Ich komme mit«, erklärte Seth.
    »Die Zentauren mögen dich nicht besonders«, rief ihm Opa ins Gedächtnis. »Deine Dreistigkeit hat dazu geführt, dass Breithuf von Patton gedemütigt wurde. Wir möchten dich so weit wie möglich von ihrem Territorium entfernt wissen.«
    »Sie werden uns die Schuld an Breithufs Tod geben«, meinte Oma.
    »Deshalb sollten wir Kendra mitnehmen«, sagte Opa. »Breithuf hat ihr geholfen, die Plage zu besiegen. Ihre Aufgabe dort wird es sein, die Zentauren für Breithufs Opfertod zu ehren. Wenn ihr das gelingt, könnte es unserer Sache nützen. Es ist nicht zu erwarten, dass wir das Thema vermeiden können.«
    »Ich würde mich mit Freuden bei ihnen entschuldigen«, verkündete Kendra. »Ich finde es schrecklich, dass er sterben musste, und er hat wirklich geholfen, uns alle zu retten.«
    »Du wirst vorsichtig sein müssen«, warnte Oma. »Sie werden dein Mitleid nicht wollen. Sie werden es allein aus Stolz zurückweisen. Aber wenn du aufrichtige Dankbarkeit für sein Opfer zeigst und seine Rolle bei der Rettung Fabelheims würdigst, könnte uns das ein wenig weiterbringen.«
    »Wäre es für Kendra auch sicher?«, fragte Coulter. »Werden die Zentauren ihr nicht mehr als jedem anderen die Schuld an seinem Tod geben? Sie ist auf ihm geritten, als er starb.«
    »Das kann schon sein«, räumte Opa ein. »Aber unter dem Schutz meines Besuchrechts werden sie ihr nichts antun können. Außerdem werden sie ungern einem jungen Mädchen die Schuld an seinem Heldentod geben. Es klingt viel ehrenhafter, von einem mächtigen Dämon erschlagen worden zu sein.«
    »Wer soll dich sonst noch begleiten?«, fragte Tanu.
    »So gut wie alle«, erwiderte Opa. »Ich will die Lage von so vielen Augen wie möglich beurteilt wissen.«
    »Nur von meinen nicht«, murrte Seth.
    »Wir dürfen Seth und das Haus nicht unbeaufsichtigt zurücklassen«, warf Coulter ein.
    »Unbeaufsichtigt?«, beschwerte sich Seth. »Versucht ihr, mein Selbstwertgefühl zu untergraben?«
    »Dale ist den Zentauren häufiger begegnet als die meisten von uns«, erklärte Opa. »Ruth ist äußerst geschickt im Verhandeln. Warren, Tanu und Coulter sind alle gestandene Abenteurer mit viel Erfahrung darin, bewachte Gegenstände an sich zu bringen. Außerdem verfügt Coulter über besondere Sachkenntnis im Bereich magische Gegenstände.«
    »Ich kann allein die Stellung halten«, versicherte Seth energisch.
    »Ich werde hierbleiben«, erboten sich Warren, Tanu und Coulter gleichzeitig.
    »Warren bleibt mit Seth im Haus«, entschied Opa. »Seth, die Entscheidung, dich unter zusätzlichen Schutz zu stellen, hat nichts mit unserer Wertschätzung deiner Tapferkeit zu tun, sondern allein mit deinem Alter.«
    »Vielleicht könnte ich mich euch verkleidet anschließen«, schlug Seth vor.
    »Wir dürfen diese Mission nicht auf die leichte Schulter nehmen«, wandte Oma ein. »Wir müssen so höflich wie möglich sein. Wenn es uns nicht gelingt, das Horn zu holen, wird der Sphinx sich den Schlüssel beschaffen, ohne dass sich jemand ihm in den Weg stellt. Dein Verhältnis zu den Zentauren ist durch das Geschehene belastet, Seth. Über den Heldentod von Breithuf werden sie eines Tages hinwegkommen. Aber eine Beleidigung vergessen Zentauren niemals.«
    »Ich finde es grässlich, wenn frühere Taten immer wieder meine künftigen Möglichkeiten vermasseln«, murmelte Seth.
    »Dann hast du den ersten Schritt auf der Straße zur Weisheit getan«, erwiderte Opa.

KAPITEL 12
    Grunhold
    S eth stapfte in gefütterten Stiefeln durch den Garten. Auf dem üppig grünen Rasen und den leuchtenden Blumenbeeten lag kein Schnee mehr. Die Feen hatten ihn schmelzen lassen. Jenseits des Gartens hatte der stärker werdende Wind einen großen Teil des Schnees aus den kahlen Bäumen geschüttelt, sodass der Boden darunter unter einer dicken weißen Decke lag. Eine graue Fläche einförmiger Wolken bedeckte den Himmel von Horizont zu Horizont.
    Am Abend zuvor hatten sie die Kendra-Kopie in die Stille Kiste gebracht und den falschen Maddox herausgeholt, der in seiner Kerkerzelle bald dahinscheiden würde. Die Stechbulbus-Kendra war über die Aussicht, mittels der Stillen Kiste ihr Leben zu verlängern, ganz

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