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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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ein Schattenschmeichler zu werden. Diese neuen Fähigkeiten sind dir von Umständen, die sich deiner Kontrolle entzogen, aufgedrängt worden. Dein Status als Schattenschmeichler sollte ganz im Gegenteil dich und jene, die du liebst, vor Bösem beschützen. Du kannst jetzt klarer hören und sehen. Deine Gefühle können nicht von Magie verwirrt werden. Du wirst Gelegenheiten finden zu reden, statt zu kämpfen.«
    »Sprichst du jetzt Englisch?«
    »Ja.« Ein weiterer wilder Hustenkrampf erschütterte den Dämon. Als das trockene Husten nachgelassen hatte, lag Graulas auf der Seite und hatte die Augen geschlossen. »Ich muss ruhen.«
    »Wann soll ich mich auf die Suche nach dem Horn begeben?«, fragte Seth.
    »Jetzt«, brummte der Dämon, dessen Stimme bereits leiser wurde. »Heute Nacht.«
    »Wie kann ich das unsichtbare Labyrinth sehen?«, setzte Seth nach.
    Graulas seufzte. »Auf die gleiche Weise, wie du mich siehst. Deine Fähigkeiten sind nun gefestigt.«
    »Ich habe noch mehr Fragen. Was kannst du mir über den Sphinx erzählen? Wir wissen, dass er der Anführer der Gesellschaft des Abendsterns ist.«
    »Ich bin seit Jahrhunderten in dieses Reservat gesperrt«, stöhnte Graulas benommen. »Ich habe schon vor Ewigkeiten das Interesse an der Weltpolitik verloren. Meine Erinnerungen drehen sich um das alte Indien und das alte China. Ich weiß nur wenig über den Sphinx. Als er Fabelheim besuchte, schien er ein Mensch zu sein. Aber es ist schwer, einen Avatar wahrzunehmen, selbst für mich.«
    »Du hast Navarog wahrgenommen.«
    »Ich war Navarog zuvor schon begegnet. Und seinem Avatar. Das ist ein Unterschied.«
    »Ich muss möglicherweise gegen Navarog kämpfen.«
    Der Dämon schnaubte. »Kämpfe nicht gegen Navarog.«
    »Hat er eine Schwäche?«
    Graulas öffnete die Augen zu schmalen Schlitzen. »Konzentriere dich auf das Horn. Nero wird dich im Schattenwandeln unterrichten und dir erklären, wie man sich mit Trollen anfreundet.«
    »Nero?«, wiederholte Seth.
    Eine melodische Stimme erklang hinter ihm. »So sehen wir uns wieder, Seth Sørensen.«
    Seth fuhr herum und richtete die Taschenlampe auf den Troll. Er erkannte die reptilienhaften Züge, die aus den Höhlen tretenden, runden Augen und den glänzenden, schwarzen Körper mit der gelben Zeichnung. »Was machst du hier?«
    »Ein Schattenschmeichler«, meinte Nero mit einem öligen Lächeln. »Wer hätte das erwartet? Wenn man bedenkt, dass ich dich einmal vor einem Sturz gerettet habe und du beinahe mein Diener geworden wärst.«
    »Lebst du weit von hier entfernt?«
    Eine lange, graue Zunge schnellte aus dem Mund des Trolls, und er leckte sich das rechte Auge. »Wenn Meister Graulas befiehlt, gehorche ich.«
    »Du bist hier, um mir zu helfen?«, fragte Seth.
    »Du brauchst einen Mentor. Graulas will, dass ich dich in ein paar Dingen unterweise und dich nach Grunhold begleite.«
    »Du kannst Grunhold nicht betreten.«
    »Nein. Aber du als Sterblicher kannst es. Tatsächlich könntest du als Schattenschmeichler vielleicht sogar überleben.«
    Seth drehte sich wieder zu Graulas um. »Bist du noch wach?«
    Der Dämon leckte sich schmatzend die Lippen. »Wach oder schlafend, ich lausche immer.«
    »Du willst wirklich, dass ich heute Nacht nach Grunhold gehe?«
    »Es wird keine bessere Gelegenheit geben«, brummte der Dämon und rollte sich herum. »Jetzt lass mich in Frieden, Junge.«
    Seth wandte sich wieder Nero zu. »In Ordnung. Und wie schaffe ich es, am Leben zu bleiben?«
    Der Troll leckte sich das andere Auge. »Als Schattenschmeichler kannst du schattenwandeln. Abseits von hellem Licht bist du fast unsichtbar. Nur ganz, ganz schwach zu erkennen. Wenn du im Schatten bleibst, werden selbst wachsame Augen dich übersehen. Insbesondere wenn du dich still verhältst. Das wird dir helfen, dich dem Eingang zu nähern.«
    »Werde ich in der Dunkelheit sehen können?«
    »Schalt deine Taschenlampe aus.«
    Seth gehorchte. Er konnte nichts sehen. »Anscheinend nicht.« Er knipste sie wieder an.
    Nero zuckte die Achseln. »Deine Augen mögen die Dunkelheit nicht durchdringen, aber im Laufe der Zeit sollten andere Talente zutage treten. Keine zwei Schattenschmeichler sind gleich.«
    »Was sind das für Talente?«
    »Ich habe von Schattenschmeichlern gehört, die Flammen ersticken konnten. Die Furcht projizieren konnten. Andere konnten die Temperatur im Raum senken.«
    Seth lächelte. »Kannst du mich unterweisen?«
    »Diese Fähigkeiten werden entweder ganz von selbst

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