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Die Zuflucht der Drachen - Roman

Die Zuflucht der Drachen - Roman

Titel: Die Zuflucht der Drachen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penhaligon Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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herfielen, kroch er geduckt vorwärts und achtete genau darauf, wo er hintrat. Vor sich konnte er hinter Bäumen flackernden Feuerschein erkennen. Er bewegte sich auf das Licht zu.
    Das Schilf am Rand des Sumpfes machte schon bald Nadelbäumen Platz. Es gab nur wenig Unterholz, und so huschte Seth von Baum zu Baum, bis sich ihm der Blick auf einen großen Hügel eröffnete. Die riesige Silhouette eines gewaltigen Steins erhob sich im Vordergrund. Auf dem Hügel brannten Feuerschalen und Fackeln und tauchten den Megalithen in ein geheimnisvolles, warmes Licht.
    Seth holte seinen Kompass hervor. Der Stand der Nadel war in dem flackernden Licht kaum auszumachen. Er fand Norden und hatte schnell ermittelt, welcher der Riesensteine der südlichste war. Es war der zweite Monolith von rechts.
    Die Fackeln erhellten nur vereinzelte Fleckchen auf dem Hügel, und auf den ersten Blick wirkte das gesamte Gelände verlassen. Dann sah Seth die Zentauren, die um den Fuß des Hügels verteilt waren und abseits der brennenden Feuerschalen in der Dunkelheit lauerten. Er zählte drei und vermutete, dass sich auf der anderen Seite des Eingangs weitere befanden. Statt sich um den südlichsten Stein zu scharen, hatten sich die Zentauren verteilt, als bewachten sie lediglich den Hügel. Ihre Positionen ließen nicht vermuten, dass sie einen der Megalithen besonders im Auge hatten. Offensichtlich wollten sie verhindern, dass die Verteilung der Wachposten den Standort des Eingangs verriet. Diese Aufstellungsordnung konnte Seth von Nutzen sein, da sie ihm ein wenig Spielraum gab.
    Das flache Gelände zwischen den Nadelbäumen am Fuß des Hügels bot keine Deckung. Aber es war ziemlich dunkel. Wenn Nero Seth nicht belogen hatte, sollte er in der Lage sein, sich ungesehen anzuschleichen und sich dann am Fuß des Hügels entlang bis zu dem südlichsten Megalithen vorzuarbeiten. Wenn nicht, würde man ihn schnappen, sobald er hinter den Bäumen hervorgekrochen kam.
    Seth ließ sich auf Hände und Knie sinken und schob sich zentimeterweise vorwärts, den Blick auf den ihm am nächsten stehenden Zentaur gerichtet. Der Wachposten befand sich vielleicht dreißig Meter entfernt, die kräftigen Arme vor der Brust verschränkt. Seth hatte sich bereits weit aus der Tarnung der Bäume herausgewagt. Bisweilen schien der Zentaur ihn direkt anzustarren, dann wandte er seinen bedrohlichen Blick unvermittelt wieder ab. So weit war schon mal alles gutgelaufen.
    Seth hatte keine Ahnung, wie stark er sich bewegen durfte, ohne sichtbar zu werden, daher kam er nur sehr langsam voran. Er kroch zu dem nächststehenden Megalithen, und sein Magen krampfte sich vor Aufregung zusammen. Sobald er dem riesigen Stein nahe genug gekommen war, würde er vom Hügel her nicht mehr zu sehen sein. Nur dumm, dass der südlichste Stein noch immer über dreißig Meter entfernt war.
    Als er den Megalithen erreichte, stand Seth auf. Trotz der Kälte schwitzte er. Er begann sich einen Weg um den riesigen Stein herum zu bahnen, um erneut einen Blick zum Hügel hinauf zu wagen. Da fing der Boden an zu vibrieren.
    Seth erstarrte. Die Vibration wurde zu einem Zittern, das Zittern zu einem Beben, und der Megalith neben ihm begann, sich zu heben. Seth warf sich flach hin und kroch auf dem Bauch Richtung Hügel. Er schlängelte sich zu dem nächstgelegenen Busch, dann hielt er still, bereit, dass ein Zentaur Alarm schlug.
    Abrupt hörte das Beben auf.
    Als Seth über die Schulter blickte, sah er, dass die Unterseite des Steins ungefähr anderthalb Meter hoch in der Luft schwebte. Der Megalith als Ganzes schien sich etwa fünf Meter gehoben zu haben – die unteren dreieinhalb Meter hatten sich unter der Erde befunden. Eine dunkle Grube klaffte dort, wo der kolossale Stein gestanden hatte. Langsam setzte sich der Megalith seitwärts in Bewegung.
    Ab jetzt tickte die Uhr. Seth hatte eine Stunde, um zum Eingang zu gelangen, einen Weg durch das Labyrinth zu finden, sich mit dem Troll anzufreunden, das Horn an sich zu bringen und das Labyrinth unbemerkt wieder zu verlassen.
    Er kam auf die Knie und musterte die Umgebung. Die Zentauren hatten ihre Positionen beibehalten. Er hielt Ausschau nach Wachposten, die er zuvor vielleicht übersehen hatte, entdeckte aber keine unliebsamen Überraschungen. Der Zentaur, der ihm am nächsten war, stand ungefähr zehn Meter weiter oben am Hügel. Seine Silhouette war im Schein der Fackeln deutlich zu erkennen.
    Seth begann am Fuß des Hügels entlangzukriechen,

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