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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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ihnen über den Platz zu marschieren.
    „Wie findest du uns?“, fragte sie, als die
Karawane beim zehnten Probeumlauf an Marie vorbeizog.
    „Zirkusreif“, sagte sie.
    Alle hatten ihren Spaß. Bis zu dem Moment, als
Ingo Schmoller das Gelände betrat, den Gruppentanz mit eisigen Blicken bedachte
und dabei irgendwas in seinen Bart knurrte.
    „Was hat er gesagt?“, fragte Danny und blieb
stehen. Sofort ließen die Hunde voneinander ab und liefen in alle Richtungen
auseinander.
    „Dass es an der Zeit sei, die Bezeichnung
Hundetrainer gesetzlich zu schützen“, sagte Marie. „Es passt ihm nicht, dass in
der Beziehung jeder herumwursteln kann, wie er will.“ Dann drehte sie sich um
und rief: „Immer schön locker bleiben, Herr Schmoller.“
    Daraufhin brüllte er sie an, bis es ihr
irgendwann reichte.
    „Nun kriegen Sie sich mal wieder ein“, sagte
sie und baute sich vor ihm auf. „Sie sind hier nicht der Einzige, der weiß, wie
Vierbeiner ticken. Meine gehorchen auch aufs Wort. Ein Kommando reicht.
Trotzdem dürfen sie ab und zu mal mit ins Bett oder aufs Sofa.“
    „Geht’s noch!?“, sagte er.
    „Danke der Nachfrage. Mir geht’s gut, und
meinen Hunden auch. Zwischen uns herrscht das totale Einverständnis. Wir
vergöttern uns.“
    „Wären Sie doch besser in Ihrem Fitnesscenter
geblieben oder da, wo Sie sonst arbeiten. Haben Sie mich verstanden?“
    „Von der Lautstärke her schon. Und nur zu Ihrer
Information: Ich arbeite weder in einem Fitness- noch in einem Sonnenstudio.
Ich hab Biologie studiert. Aber weil ich keine Anstellung finde …“
    „Das wird ja immer besser! Erst auf
Staatskosten zur Uni gehen und dann nichts daraus machen. Stattdessen hängen
Sie hier auf dem Hundeplatz herum. Ein schönes Hobby haben Sie da.“
    „He, ich hab das gleiche Geschäftsmodell wie
Sie, und das ist weder ein Hobby noch nichts .“
    „Trotzdem sind Sie ’ne Ungelernte und wollen
Geld für eine Sache haben, von der Sie nichts verstehen.“
    „Ich bin promovierte Zoologin, und ich weiß
sehr wohl, wie man mit den verschiedenen Hunderassen umgeht. Und eins sag ich
Ihnen: Ich arbeite nicht gegen die Natur an. Ich mache sie mir zunutze.
Außerdem bilde ich mir ein, nicht weniger Einfühlungsvermögen als Sie zu haben,
eher mehr. So viel zum Thema Qualifikation.“
    Da verschlug es ihm endlich die Sprache, und er
sah sie ungefähr eine Minute lang an, das Gesicht zur essigsauren Maske
erstarrt. Aber dann ging das Gemoser wieder los: „Sie halten sich wohl für was
Besseres, was? Ihr angeblicher Sachverstand … ha! Dass ich nicht lache! Wo sitzt der denn? Wenn
Sie den hätten …“ Und schon folgte ein neuer Vortrag über Hundeerziehung,
Verhaltenstherapie und die Tatsache, dass man hier nicht im Streichelzoo sei.
    „Tolles Referat“, rief Danny irgendwann herüber.
    Das machte Schmoller noch wütender. Fortan
spritzte ihm bei jedem Wort die Spucke aus dem Mund, und bei jedem Satz
zerschmetterte er die Luft zwischen sich und Marie mit einem Handkantenschlag.
Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder beruhigte und Ruhe auf dem Platz
einkehrte.
    „Das ist ja ’n ganz Harter“, sagte Danny, als
sie die Hunde eingesammelt hatten und auf den Heimweg waren. „Einen
interessanten Beruf hast du da.“
    „Manchmal ist er auch langweilig“, sagte Marie.
    „Umso besser, ich steh auf Langeweile“, sagte
Danny. „Vielleicht sollte ich auch Hundesitter werden oder besser noch: mobiler
Hundecoiffeur. Dann müsste ich nie wieder in der Uni antanzen, außer, wenn ich
Moritz’ Kampfhund die Mähne toupieren soll. Vielleicht setzt du mich doch noch
an der Uni ab“, fügte sie wie beiläufig hinzu. „Sonst gibt der Kerl tatsächlich
eine Vermisstenanzeige auf.“
    Das machte Marie gern. Sie war froh, dass Danny
und sie sich wieder vertragen hatten.
    Als Jonas gegen Mitternacht noch auf einen
Sprung bei ihr vorbeischaute, war ihr Glück vollkommen.
    Während sie auf dem Sofa saßen, erzählte er ihr
von seinem Arbeitstag, und wie üblich trug er sein Herz dabei auf der Zunge.
Obwohl er das Wort Feierabend kaum noch buchstabieren konnte, schien er seine
Arbeit nach wie vor zu lieben. Das lag wohl hauptsächlich an dieser Kordula,
die ihn nicht nur Pläne „schrubben“ ließ, wie er es nannte, sondern ihn
vollkommen gleichberechtigt in das Hotelprojekt mit einband. So etwas habe er
noch nicht erlebt, sagte er. Bei seinen vorherigen Stellen war das Entwerfen
ausschließlich Chefsache gewesen, und die Praktikanten

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