Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)
es eine Ironie des Schicksals, dass sie
sich ausgerechnet in einen Doggenbesitzer verliebt hat“, sagte Jonas, als sie
irgendwann auf Nadines Allergie zu sprechen kamen. „Noch dazu in einen, dessen
Hund einem ständig durchs Gesicht schleckt.“
„Habt ihr Frau Meyer etwa mit im Bett schlafen
lassen?“, fragte Marie.
„Natürlich, jede Nacht“, sagte Nadine und
gluckste in ihre vorgehaltene Hand.
Etwas anderes hatte Marie auch nicht erwartet.
Wenn die beiden noch mehr Anekdoten auf Lager hatten, konnte sie ja gehen.
„Tagsüber hat sie alle Staubfänger wie Teppiche
und Gardinen vollgesabbert“, fuhr Nadine fort. „Zum Schluss hab ich nur noch
mit dem Staubsauger herumhantiert. Bis ich es nicht mehr ausgehalten hab und
ins Wohnzimmer gezogen bin. Da durfte sie nicht rein.“
„Aber das war nicht der einzige Grund für
unsere Trennung“, sagte Jonas zu Marie, und aus seinen Augen brach der Schalk.
„Wir hatten halt gemerkt, dass wir auch in anderer Beziehung allergisch
aufeinander reagieren. Weißt du noch, wie wir deine Umzugskartons ins
Wohnzimmer geschleppt haben, als wäre der Raum wer weiß wie viele Kilometer
weit entfernt?“, fragte er Nadine.
„Ja, und als wir es dann geschafft hatten,
haben wir uns noch mal in die Arme genommen und ein paar Tränchen vergossen. Da
haben wir alles durchgemacht, was man bei einer Trennung so durchmachen kann.
Der eigentliche Umzug war ein Klacks dagegen.“
„Und seitdem seid ihr richtig gute Freunde“,
sagte Marie.
„Ja, wir haben das super hinbekommen“, sagte
Nadine. „Jeder Paartherapeut würde sich vor uns verbeugen.“
Einen Moment lang überkam Marie die Versuchung,
der Frau ins Gesicht zu schlagen. Auch auf Jonas war sie wütend. Und er machte
es ihr weiß Gott leicht: wütend auf ihn zu sein. Dabei liebte sie ihn doch so
sehr. Allerdings hatte sie gelernt, diesem Gefühl zu misstrauen. Schließlich
war sie in der Vergangenheit allzu oft enttäuscht worden. Die Menschen, die sie
am meisten geliebt hatte, hatten sie auch am meisten verletzt. Weil sie
wussten, wo bei ihr die wunden Punkte lagen.
Nachdem Jonas die zweite Runde Wein
ausgeschenkt und seinen Mädels zur Feier des Tages ein paar Hundekekse
spendiert hatte, neigte sich der Abend dem Ende entgegen. Mit dem Knabbern von
steinhartem Gebäck und dem Austauschen von uralten Geschichten, die außer
Nadine und ihm kein Mensch hören wollte.
Als die beiden Frauen später im Flur standen
und die Türklinke schon in der Hand hatten, zeigte Nadine plötzlich wieder ihre
Lachgrübchen, rückte Marie auf die Pelle und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
Marie revanchierte sich, indem sie Nadine links liegen ließ und Jonas
stattdessen einen Kuss auf den Mund gab. Woraufhin dieser Knallkopf seine alte
und seine neue Freundin gleichzeitig in die Arme nahm und sie lachend und
ziemlich ungeschickt an sich drückte.
Nachdem auf diese Art und Weise fast jeder
jeden geherzt und geküsst hatte, gingen sie auseinander.
Kapitel
13
Eines Morgens stand
Danny mit einem Blumenstrauß vor Maries Tür und wollte sich wort- und
tränenreich für ihr Verhalten auf dem Hundeplatz entschuldigen.
„Es tut mir leid, was ich gesagt hab. Das waren
nur scheißblöde Bemerkungen. Keine Ahnung, was in mich gefahren ist.“
„Du hast mir wehgetan.“
„Ja, ich weiß, und es wird nicht wieder
vorkommen.“
„Du bist eine Ziege, Daniela Ohm. Warum musst
du deinen Frust immer an anderen auslassen?“
„Weil ich hysterisch und irre bin“, sagte Danny
und schniefte in die Supermarktrosen. Dann hob sie den Kopf und sah Marie
kläglich an. „Aber ich nehm jetzt Medikamente dagegen.“
„Das sollst du doch nicht.“
„Immer noch besser, als sich mit Drogen oder
Alkohol zu betäuben. Verzeihst du mir?“
„Ja.“
„Das ist gut. Das ist sehr gut. Danke.“
„Hör mal, ich würde dich ja gern hereinbitten,
aber ich muss jetzt die Hunde abholen. Willst du mitkommen? Oder musst du
gleich in die Uni?“
„Ich geh da heute nicht hin. Und wenn Moritz
eine Vermisstenanzeige aufgibt, ist mir das auch egal. Wenn du nichts dagegen
hast, komm ich heute mit.“
Damit war Marie natürlich einverstanden.
Nachdem sie die Hunde eingesammelt hatten,
verbrachten sie zwei Stunden auf dem Freilaufgelände in der Sudetenstraße. Dort
konnte Danny endlich mal abschalten und wie ein albernes Kind herumblödeln.
Irgendwann kam sie sogar auf die preisverdächtige Idee, die Hunde zu einer
Polonaise aufzuschichten und so mit
Weitere Kostenlose Bücher