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Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition)

Titel: Die Zukunft ist ein toller Job (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Steen
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schwermütiges Geheul
angestimmt. Wie Othello, wenn er sich einsam fühlte.
    Am nächsten Morgen gab es wenigstens einen
kleinen Lichtblick: Frau Weber meldete ihren Jack Russell Terrier Krümel wieder
an. Wenn man es von der finanziellen Seite betrachtete, was das nur ein Tropfen
auf den heißen Stein. Aber im Moment war Marie für jeden Hoffnungsschimmer
dankbar.
    Den gab’s wenigstens umsonst.

Kapitel
14
     
    Ende Juli bekam Jonas
seine Ziegelsteinbewerbung zurück, und nicht nur die. Als er das Päckchen öffnete,
fiel ihm neben dem Stein auch eine Rechnung über 79 Euro entgegen. Beim
Auspacken hatte die Sekretärin des münchener Architekturbüros wohl nicht
aufgepasst, sodass er auf die Tastatur ihres Rechners gefallen war und sie
demoliert hatte.
    „Damit haben Sie sich die Zukunft verbaut,
zumindest in unserem Büro“, stand in der Absage.
    Also hatte Marie recht behalten. Mit dieser
Aktion hatte er weder Luftschlösser noch Brücken gebaut, sondern schlicht und
ergreifend Mist.
    Auf dem Weg zur Arbeit traf er wieder Herrn
Zota im Treppenhaus. Allerdings schien der Mann in letzter Zeit kein Interesse
mehr an politischen Diskussionen zu haben. Er hatte zwar nach wie vor ein Herz
für Arbeitslose und sozial Benachteiligte, aber ihm war eben auch an dem
persönlichen Wohlergehen seiner Mieter gelegen. Mit anderen Worten: Er kuppelte
wie verrückt. Das war heute nicht anders.
    „Die Frau Wagner …“, sagte er.
    „Ja?“, fragte Jonas und warf einen Blick auf
seine Uhr.
    „Die wirkt nach außen hin immer ein bisschen
burschikos. Aber sie ist nett, richtig nett. Hübsch anzusehen wäre sie auch,
wenn sie sich ein bisschen flotter anziehen würde. Ihre Schlabberpullis und
Schlotterbuxen finde ich ziemlich unvorteilhaft. Zumindest sollte sie die
Hundeleine abnehmen, die sie dauernd trägt. Darin sieht sie immer aus, als
wolle sie zu einer Viehauktion. Aber gut, es gibt ja Männer, die auf so was
stehen.“
    „Aha.“
    „Wir unterhalten uns oft, wenn sie Ihren Hund
abholt, und von einem Freund hat sie nie was erzählt. Da scheint es wohl
niemanden zu geben.“
    „Soso“, sagte Jonas, der Marie inzwischen gut
genug kannte, um zu wissen, dass sie sich lieber die linke Hand abhacken würde,
als so eine persönliche Information preiszugeben.
    „Sie hat wohl noch nie etwas Festes gehabt“,
sagte Herr Zota. „Zumindest ist das mein Eindruck.“
    „Interessant.“
    „Die Frau ist in Ordnung. Ein bisschen
burschikos, aber in Ordnung.“
    „Alles klar“, sagte Jonas.
     Als er später das Büro betrat, sah
Kordula von ihrer Arbeit hoch und sagte: „Da hat gestern so ein Typ nach dir
gefragt.“
    „Und was wollte er?“
    „Keine Ahnung. Hat er nicht gesagt.“
    „Wie sah er denn aus?“
    „40, groß, dunkle Haare, keine besonderen
Kennzeichen.“
    „Hm. Keine Ahnung. Na egal, der wird sich schon
melden, wenn er was von mir will.“
    „Ich hab übrigens noch eine frohe Botschaft für
dich. Herr Leonhard will plötzlich kein Granit mehr im Foyer haben, sondern
Parkett im Fischgrätmuster.“
    „Fischgrät!?“, fragte Jonas und warf seine
Sachen auf den Schreibtisch. „Warum zum Teufel Fischgrät?“
    „Seine rechte Hand hat gesagt, dass er eine
neue Freundin hat, und die scheint mehr auf Romantikhotels und nostalgischen
Charme zu stehen.“
    „Ich denke, der Mann ist ein Schnörkelhasser
und steht auf Hightech und modernes Equipment.“
    „Das war einmal. Jetzt schwärmt er plötzlich
für Stuckdecken und Sprossenfenster, und alles soll vergoldet und auf Alt
getrimmt werden. Üppig und opulent statt hart und kantig heißt die neue Devise.“
    Jonas sah sie nur an. Dann machte er eine
wegwerfende Handbewegung und sagte: „Ach, was soll’s. Dann drehen sich die
Betonmischer eben nie, und uns geht die Arbeit nicht aus. Auch gut.“
    „Ich merke, dass du allmählich die richtige
Einstellung zu den Dingen bekommst“, sagte Kordula. „Sehr gut. Bewahr dir das.“
    „Gott sei Dank sind nicht alle Bauherren so
überspannt wie der. Sonst hätte ich meinen Beruf wahrscheinlich längst an den
Nagel gehängt.“
    „Er hat übrigens Verständnis dafür, dass wir
noch eine Weile brauchen, bis wir ihm die neuen Pläne vorlegen können.“
    „Wie großzügig von ihm.“
    „Ja, nicht wahr?“, sagte Kordula. „Manchmal ist
der Mann richtig vernünftig.“ Dann wandte sie sich wieder ihrer Arbeit zu.
    Nachmittags legte Jonas sich zum ersten Mal mit
seinem Chef an. Es ging um seine Arbeitszeiten und seine

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