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Die Zukunftsmacher

Die Zukunftsmacher

Titel: Die Zukunftsmacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Haining
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kamen und gingen oder standen herum und rauchten.
    Am Eisstand quietschte Mina vor Vergnügen, als sie Tyne entdeckte. Ja, sie war wirklich nett: dunkel, lebhaft, anregend. Vielleicht, wenn Murray aus dem Weg war ...
    »Ja, er besuchte mich hier«, antwortete Mina auf Tynes Frage. »Steckt er in irgendwelchen Schwierigkeiten, Mr. Leslie? Er machte ein Gesicht, als ob ihm gar nicht so wohl zumute wäre.«
    »Vielleicht hatte er die Schuhe verkehrt 'rum angezogen«, sagte Tyne leichthin und wartete höflich, bis das Mädchen mit ihrem Gekicher aufhörte. Er hatte ganz vergessen, daß selbst die einfältigste Bemerkung sie in Fahrt brachte.
    »Ich muß ihn finden, Mina«, erklärte er ihr. »Der Kommandant will ihn unverzüglich sprechen. Sagte er, wohin er gehen wollte?«
    »Nein, Mr. Leslie. Er sagte nicht einmal ›gib mir einen Kuß‹, sondern nur ›hallo‹. Deshalb glaube ich ja auch, daß ihm vielleicht nicht ...«
    »Nicht so wohl zumute ist. Ja, ich weiß. Sagte er noch etwas anderes außer ›hallo‹, Mina? Wollte er Sie später noch treffen?«
    »Entschuldigen Sie mich für eine Minute.« Sie drehte sich um – ein breites Lächeln auf dem Gesicht –, um einen hochgewachsenen Pakistani zu bedienen. Dann sprach sie weiter: »Er sagte mir nur, daß er zu der Planktonfabrik fahren würde. Ich kann ihn dort finden. Warum will er denn zu der Planktonfabrik, Mr. Leslie?«
    »Vielleicht will er Plankton züchten«, meinte Tyne und wandte sich ab, während sie sich wieder vor Lachen krümmte. Was zum Teufel hatte Murray dort zu suchen? Er ging unachtsam durch die Menge und stieß fast mit einem fetten Mann in einem weißen Leinenanzug zusammen.
    »Folgen Sie mir, wenn Sie etwas über Murray Mumford erfahren wollen«, flüsterte der fette Mann Tyne aus dem Mundwinkel zu. Dabei erweckte er den Eindruck, als ob er Tyne gar nicht wahrnehmen würde. Tyne starrte erstaunt hinter ihm her. Der fette Mann stieß mit der Schulter die Pendeltür zu einer Bar auf und ging hinein. Einen Moment lang überlegte sich Tyne, ob er wohl richtig gehört hatte. Dann ging auch er durch die Pendeltür.
     
    Ein kleiner Empfänger flackerte auf der Bartheke. Ohne Ton. Er zeigte nur die Hälfte des Originalbildes. Auf diese Weise war das Bild fast unkenntlich. Er sollte Müßiggänger anlocken, die herausbekommen wollten, was der Originalfilm zeigte. Im Augenblick lehnte sich die vollbusige Hälfte von Lulu Baltazar in einige Kissen zurück und gestikulierte ohne jeden Sinn.
    Tyne wandte den Blick von der Scheibe zu dem fetten Mann. Er saß in der hintersten Ecke, das Gesicht der Tür zugewandt und hob zwei Finger hoch, um dem Ober zu signalisieren. Der Ober nickte und lächelte wie ein salbungsvoller Idiot. Einige Leute saßen herum und tranken.
    »Wer sind Sie?« fragte Tyne den dicken Mann, als er zu dessen Tisch trat. »Tut mir leid, aber ich erinnere mich nicht an Sie.«
    »Setzen Sie sich, Mr. Leslie«, sagte der Fremde. »Danken Sie Ihrem gütigen Schicksal, daß ich Sie gefunden habe, bevor irgendein anderer Sie aufstöberte.«
    »Ich fragte Sie, wer Sie sind«, wiederholte Tyne, während er sich hinsetzte. »Haben Sie von Murray eine Botschaft für mich?«
    »Na also, hier sind ja schon unsere Whiskys«, sagte der andere lachend, als der Ober die Gläser vor sie hinstellte. »Lassen Sie mich auf Ihre Gesundheit trinken.«
    Tyne schob sein Glas weg.
    »Ich bin sehr in Eile«, sagte er. »Woher wissen Sie, daß ich hinter Murray her bin? Wahrscheinlich haben Sie uns belauscht, als ich mit dem Mädchen am Eisstand redete. Versuchen Sie, nur komisch oder hilfreich zu sein?«
    Der Dicke trank sein Glas in einem Zug leer und griff sich, während er Tyne spöttisch ansah, das Glas, das Tyne verschmäht hatte. Ohne sich die Mühe zu machen, auch nur eine von Tynes Fragen zu beantworten, sagte er: »Wenn Sie mich irgendwie anreden wollen, können Sie mich Stobart nennen. Ein Name, der so gut ist wie jeder andere auch. Ich bin Agent der Vereinten Nationen. Wenn es mir Spaß macht, kann ich Sie sogar dafür einsperren lassen, daß Sie meine Finger anfassen.«
    Eine Portion – und zwar eine sehr reizvolle – von Lulu Baltazar kletterte gerade in ein Superauto. Der Ober nickte und lächelte wieder wie ein Idiot neuen Gästen zu.
    »Sie reden gerade so, als ob Sie aus einem Superagentenfilm gestiegen wären«, sagte Tyne spöttisch.
    »Lassen Sie die Scherze, mein Sohn«, sagte Stobart kurz. »Ich bin real genug, was Sie gleich herausfinden

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