Die Zusammenkunft
haben.«
Ein Gemurmel ging durch den Raum, es fielen Worte wie Arbeitsplatzsicherheit und Abzug von Know-how.
»Ich will ehrlich zu Ihnen sein. Das Angebot würde uns aller finanzieller Verantwortung entheben, ohne direkten Einfluss auf das operative Geschäft zu nehmen. Ein Abbau von Arbeitsplätzen ist kein Thema, vielmehr will der Käufer unser Know-how in den Staaten einsetzen und ein globales Netz aufbauen, was uns zum Vorteil werden könnte. Der Interessent ist ein recht großes Technologieunternehmen, das uns in dem einen oder anderen Punkt unter die Arme greifen würde, wenn wir Technologie für den deutschen Markt gebrauchen könnten. Eine Übernahme würde uns finanziell, wie schon erwähnt, nicht schwächen, sondern stärken, und die IT-TECH hat uns zugesichert, dass dieses Geschäft nicht aufgrund von Marktbereinigungsprozessen angestoßen wurde. Vielmehr sei man schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Partner gewesen.«
Pause. Irgendwo quietschte ein Stuhl.
»Leute, machen wir uns nichts vor, wenn wir Nein sagen, dann suchen die sich blitzschnell einen anderen Partner. Sie sind viermal so groß wie wir und arbeiten schon seit Jahren an Projekten mit der amerikanischen Regierung. Wenn wir Nein sagen, dann könnte dies für uns der Todesstoß sein, und der Vertrag, der zurzeit von unseren Anwälten geprüft wird, sieht eher aus wie ein Sechser im Lotto, als ein Hinrichtungsurteil.« Stille. »Hat noch jemand Fragen zu diesem Thema?«
Klar, großes Schweigen, was sollte man dazu sagen, hatte Henry eigentlich doch gerade mitgeteilt, dass er mit der Übernahme einverstanden war und sich auch wohl kaum von irgendeinem Manager seines Unternehmens die Rente verschlechtern lassen würde.
Sirona hob die Hand. »Wie sehen die ersten operativen Veränderungen aus ? Ab wann müssen wir überhaupt mit Änderungen rechnen?«
Henry schien über diese Frage erleichtert. »Am Mo ntag werden drei Mitarbeiter der IT-TECH zu uns in das Unternehmen kommen. Diese Mitarbeiter werden dreien von Ihnen fest zugeteilt und Sie bekommen die Aufgabe, Ihr Wissen mit ihnen zu teilen und ihnen alle Fragen zu beantworten. Im Gegenzug werden wir die Möglichkeit bekommen, Manager von uns in die Staaten zu schicken, um uns noch intensiver in den US-Markt einzuarbeiten.«
Wieder war es Sirona, die den Mund aufmachte. »An welche Manager haben Sie dabei gedacht und findet die Auswahl derer, die in die USA gehen können, auf freiwi lliger Basis statt?«
»Es wird niemand gezwungen, in die USA zu gehen, allerdings werden Englischkenntnisse jetzt wichtiger als bisher, darum werden wir ab sofort regelmäßige En glischkurse hier im Unternehmen anbieten. Die Auswahl der Manager, die hier als Mentoren arbeiten werden, steht bis auf eine Person noch nicht fest. Sie, Frau Kern, werden auf jeden Fall einen amerikanischen Kollegen an die Seite gestellt bekommen.«
Scheiße, genau das hatte sie nicht hören wollen, war sie doch froh, einen Laden gefunden zu haben, der sie an ihren Leistungen und nicht an ihren Sprachkenntnissen maß. Mit dem Englischen stand sie seit der Schulzeit auf Kriegsfuß.
Zurück im Büro, setzte sie sich auf Loras Schreibtisch. »Lora, wir sollten mal kurz über die Sache reden, die jetzt demnächst hier abgehen wird. Alles im grünen Bereich, aber ich möchte, dass du es von mir erfährst, bevor irgendwelche Stimmungsmacher versuchen, mit Gerüchten die Mannschaft zu verunsichern.«
Lora schaute auf.
»Henry hat uns gerade mitgeteilt, dass er den Konzern an ein amerikanisches Unternehmen verkaufen will, um so Synergieeffekte zwischen den beiden Firmen auf beiden Kontinenten zu nutzen. Wir geben unser deutsches Know-how für den amerikanischen Markt, sie machen es umgekehrt. Im Moment sind wir die Besseren, aber die Kleineren. Es werden daher am Montag drei Vertreter von der amerikanischen Firma bei uns aufmarschieren und uns über die Schulter schauen. Einer davon wird uns zugeteilt, was ich als eindeutiges Kompliment nehme, weil wir die Besten sind. Ich will nichts schönreden, es wird Veränderungen geben, aber ich werde nicht zulassen, dass du in irgendeiner Form zu kurz kommst. Im Gegenteil, ich werde dich protegieren, wo ich nur kann. Immerhin sehe ich dich hier als bestes Nachwuchstalent. Ich will, wenn der Typ einmarschiert, dass er freundlich und zuvorkommend aufgenommen wird. Ich will, dass ihm jeder Wunsch von den Lippen abgelesen wird. Er wird gehegt und gehätschelt, damit er seine Zeit fern
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