Die Zusammenkunft
gte sie hinzu: »Es gibt einen Mann in meinem Leben, ich bin ihm aber in diesem Leben noch nicht begegnet. Ich kenne ihn aus meinen vorherigen Leben und ich weiß nicht, wann ich ihn wiedersehen darf. Vielleicht in diesem Leben, vielleicht erst im nächsten. Ich habe keine Eile, denn ich weiß, was ich an ihm habe.«
Bei dem letzten Satz hatten sie einander angesehen.
Dann sagte er etwas, womit sie überhaupt nicht gerechnet hatte. »Ich weiß genau wovon Sie sprechen, Sirona«. Als er aufstand, sich kurz vor ihr verbeugte und ins Haus ging, blieb sie nachdenklich alleine zurück in der milden Nacht.
O mma hatte schon den großen Frühstückstisch gedeckt, als Sirona am nächsten Morgen die Treppe hinunterkam. Der Geruch von Rührei und gebratenem Bacon erfüllte die Küche. Im Ofen dufteten die frischen Brötchen, deren Teig Sirona bereits am Vorabend vorbereitet hatte.
Die Stimmung war ruhig, was auf den Alkohol und das Schlafdefizit zurückzuführen war. Etwas zwischen ihr und Paul war jedoch anders, reiner und vertrauter. Er lächelte sie offen an und benahm sich längst nicht mehr so g ehemmt wie am Vortag, sondern irgendwie erleichtert. Hatte er wirklich angenommen, sie hätte ihn anbaggern wollen? Egal, jetzt jedenfalls war alles gut.
Sie frühstückten ausgiebig und dann wurde es auch schon Zeit für das Kino. Da die Preview Teil eins bis drei beinhaltete, begann die Vorstellung bereits um zwölf Uhr.
Als sie um halb acht das Kino endlich verlassen kon nten, gingen sie noch gemeinsam in ein Eiscafé und diskutierten die Filme alle bis ins Detail durch, ehe sich die Gruppe auflöste. Stella und Vic winkten ihnen zu, als sie losfuhren. Lora und Paul kamen noch mit zu Sirona, um ihre Taschen abzuholen. Lora drückte jeden von ihnen heftig und verteilte zahlreiche Küsschen. »Ich gehe schon mal zum Auto, Paul«, zwinkerte sie Sirona zu und verschwand.
Paul streckte Sirona die Hand entgegen. »Es war ein wunderschönes Wochenende, das ich nie vergessen werde, und ich weiß Ihre Gastfreundschaft wirklich zu schätzen.«
»Paul, nun machen Sie mal halblang, wir sehen uns übermorgen schon wieder. Ich bringe Ihnen dann die F otos mit, die ich natürlich vorher noch einer strengen Zensur unterziehen werde, ob sie auch jugendfrei sind und so, Sie wissen schon«, dabei lächelte sie ihn an.
***
Als Paul in den Wagen zu Lora stieg, dachte er an den Moment, als er alle Fotos von Sironas Kamera auf sein iPad kopiert hatte. Er hoffte inständig, dass man ihr die Fotos nie zeigen würde, die er noch in der kommenden Nacht mit einem ausführlichen Bericht über den gestrigen Abend nach Kanada übermitteln würde.
I m ersten Moment hätte er brüllen können, als er die Fotos aus Kanada auf seinem Bildschirm sah. Da saß Taamin mit nacktem Körper im Pool und hielt »seine« Sirona im Arm. Beide prosteten sich zu, und sie hatte sich dicht an seinen Köper geschmiegt! Die dralle Rothaarige mit dem knappen pinkfarbenen Bikini nahm er gar nicht wahr. Auf dem Bild wandte Taamin eindeutig seiner Sirona das Gesicht zu, als wolle er sie küssen.
Die Galle stieg ihm hoch.
Er sprang auf und begann, ruhelos im Büro auf und ab zu gehen. Er war nervös, ungeduldig, so kannte er sich gar nicht.
Nachdem er sich wieder ein wenig beruhigt hatte, set zte er sich zurück an seinen Schreibtisch und begann, alle Fotos der Reihe nach zu analysieren. Auf den ersten Bildern fehlte sie, vermutlich hatte sie sie selbst fotografiert. Dann war sie auf einmal dabei und die Sitzordnung hatte sich geändert.
Darken schüttelte den Kopf, als wolle er die dunklen Gedanken abwerfen, die ihn quälten. Schließlich zwang er sich, Taamins Bericht durchzulesen.
Die Bilder hatten ihn ja bereits aufgewühlt, aber als er im Bericht die Stelle las, an der sie von ihrem Mann sprach und er begriff, dass sie – ohne es zu ahnen – ihn damit meinte, überschlugen sich seine Gedanken. »Es gibt einen Mann in meinem Leben, ich bin ihm aber in diesem Leben noch nicht begegnet … Ich habe keine Eile, denn ich weiß, was ich an ihm habe.«
Jetzt wusste Darken, dass es Zeit war zu handeln. Sie wusste, dass er existierte, wusste nicht, wo, erwartete aber, dass er sie fand. Sie hatte von ihm, von ihrem Mann gesprochen. Die Details über ihr Tattoo nahm er zur Kenntnis, aber dies würde er sich später aus der Nähe anschauen, wenn sie nackt vor ihm auf dem Bauch im Bett lag. Dann würde er dieses Zeichen der Liebe ganz langsam mit der Spitze seiner Zunge
Weitere Kostenlose Bücher