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Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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dabei, mit mir zu flirten, Daldry?«
    Daldry hätte sich beinahe verschluckt.
    »Wenn ich Ihnen anbiete, Sie auf einer Reise zu begleiten, auf der Sie den Mann Ihres Lebens finden wollen? Das wäre eine merkwürdige Art, Ihnen den Hof zu machen, finden Sie nicht? Und da wir uns geschäftlich zusammentun wollen, sollten wir ehrlich sein und uns eingestehen, dass keiner von uns der Typ des anderen ist. Und genau deshalb kann ich Ihnen diesen Vorschlag ohne den geringsten Hintergedanken machen. Das heißt fast …«
    »Fast was?«
    »Eben um Ihnen das zu erklären, wollte ich, dass wir zusammen zu Mittag essen. Um uns über ein allerletztes Detail unserer Zusammenarbeit zu einigen.«
    »Ich dachte, wir hätten uns über die Beteiligungen längst geeinigt.«
    »Ja, aber ich möchte Sie um einen kleinen Gefallen bitten.«
    »Ich bin ganz Ohr.«
    Daldry schenkte Alice nach und ermunterte sie zu trinken.
    »Wenn sich die Prophezeiungen der Hellseherin als richtig erweisen, so bin ich also die erste dieser sechs Personen, die Sie zu diesem Mann führen. Wie versprochen, begleite ich Sie bis zur zweiten von ihnen, und wenn wir sie gefunden haben – denn ich bin sicher, wir werden sie finden –, hätte ich meine Mission erfüllt.«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Es ist wirklich eine Manie von Ihnen, mich ständig zu unterbrechen! Ich wollte es Ihnen gerade sagen. Sobald ich also meine Mission erfüllt habe, kehre ich nach London zurück und lasse Sie Ihre Reise allein fortsetzen. Schließlich will ich im Moment der großen Begegnung nicht das fünfte Rad am Wagen sein, das wäre taktlos! Und natürlich finanziere ich Ihre Reise bis zum Ende, so wie es in unserem Abkommen vorgesehen ist.«
    »Eine Reise, deren Kosten ich bis zum letzten Penny zurückerstatten werde, und wenn ich dafür bis an mein Lebensende arbeiten muss.«
    »Hören Sie auf mit diesen Kindereien. Ich habe nicht von Geld geredet.«
    »Wovon dann?«
    »Von diesem letzten Detail eben …«
    »Dann nennen Sie es doch endlich!«
    »Ich möchte, dass Sie mir während Ihrer Abwesenheit, egal wie lange sie andauert, gestatten, täglich unter Ihrem Glasdach arbeiten zu dürfen. Ihre Wohnung wird leer sein, und Sie können sie nicht nutzen. Ich verspreche Ihnen, dass ich alles in Ordnung halten werde, was ihr, unter uns, nicht schaden kann.«
    Alice musterte Daldry nachdenklich. »Sie sind nicht etwa im Begriff, mich zu einer Tausende Kilometer langen Reise zu verleiten und mich in fernen Gefilden zurückzulassen, um endlich in aller Ruhe unter meinem Glasdach malen zu können?«
    Jetzt sah auch Daldry sein Gegenüber mit ernster Miene an. »Sie haben schöne Augen, aber einen überaus argwöhnischen und misstrauischen Charakter!«
    »Okay«, sagte Alice. »Aber erst, wenn wir dieser berühmten besagten zweiten Person begegnet sind und unter der Voraussetzung, dass sie uns gute Gründe gibt, das Abenteuer fortzusetzen.«
    »Selbstverständlich!«, rief Daldry aus und hob sein Glas. »Lassen Sie uns auf den abgeschlossenen Handel anstoßen.«
    »Wir stoßen im Zug an«, erwiderte Alice. »Ich billige mir das Recht zu, meine Meinung noch zu ändern. Das Ganze ist wirklich sehr überstürzt.«
    »Ich kaufe unsere Fahrkarten heute Nachmittag und kümmere mich auch um unsere Unterbringung vor Ort.«
    Daldry stellte sein Glas ab und schenkte Alice ein Lächeln.
    »Sie sehen fröhlich aus«, sagte er, »und das steht Ihnen gut.«
    »Das ist der Wein«, murmelte sie. »Danke, Daldry.«
    »Das war kein Kompliment.«
    »Nicht dafür habe ich mich bedankt. Was Sie für mich tun, ist sehr großzügig. Sie können sicher sein, wenn wir erst mal in Istanbul sind, arbeite ich Tag und Nacht an der Kreation dieses Parfüms, das aus Ihnen den glücklichsten aller Investoren macht. Ich verspreche Ihnen, Sie nicht zu enttäuschen …«
    »Reden Sie keinen Unsinn. Ich bin genauso froh wie Sie, die winterliche Tristesse von London zu verlassen. In wenigen Tagen sind wir in der Sonne, und wenn ich mein blasses Gesicht im Spiegel hinter Ihnen sehe, sage ich mir, dass diese Reise wirklich kein Luxus ist.«
    Alice drehte sich um und schaute nun ihrerseits in den Spiegel. Sie schnitt eine Grimasse und zwinkerte Daldry verschwörerisch zu. Bei der Aussicht auf diese Reise wurde ihr fast schwindelig, doch dieses eine Mal genoss sie den Rausch uneingeschränkt. Und während sie Daldry im Spiegel fixierte, fragte sie ihn, wie sie die eben gefasste Entscheidung ihren Freunden am besten

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