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Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition)

Titel: Die zwei Leben der Alice Pendelbury: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Levy
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glauben und diese Reise anzutreten.«
    »Ich kann das nicht annehmen«, murmelte Alice.
    »Aber Sie können wenigstens darüber nachdenken.«
    »Das ist unmöglich, es übersteigt meine Mittel, und ich werde nie in der Lage sein, Ihnen das Geld zurückzugeben.«
    »Wie wollen Sie das wissen? Wenn Sie mich als Mechaniker nicht engagieren möchten, was Sie als verdammt nachtragenden Menschen ausweisen würde, denn ich kann nichts dafür, dass mein Auto neulich abends nicht anspringen wollte, dann bin ich Ihre Caudron. Nehmen wir einmal an, dass die Düfte, die Sie dort entdecken können, Sie zu einem neuen Parfüm inspirieren, und dass dieses darüber hinaus ein gewaltiger Erfolg wird, so bin ich Ihr Teilhaber. Ich lasse Sie über den prozentualen Gewinnanteil entscheiden, den Sie mir dafür zubilligen, dass ich in aller Bescheidenheit zu Ihrem Ruhm beigetragen habe. Und damit der Handel fair ist, beteilige ich Sie am Ertrag meiner Bilder, sollte ich zufällig eine Kreuzung in Istanbul malen, die in einem Museum landet, oder der Wert meiner Werke in den Galerien plötzlich steigen.«
    »Sie sind betrunken, Daldry. Was Sie da sagen, ergibt überhaupt keinen Sinn, und trotzdem haben Sie mich fast überzeugt.«
    »Dann verkriechen Sie sich nicht in Ihrer Wohnung, um sich vor der Nacht zu fürchten wie ein ängstliches Kind, sondern seien Sie mutig, bieten Sie der Welt die Stirn! Lassen Sie uns reisen! Ich kann alles organisieren. Wir können London binnen acht Tagen verlassen. Überdenken Sie mein Angebot, und morgen besprechen wir die Sache noch mal.«
    Daldry erhob sich, nahm Alice in die Arme und zog sie fest an sich. »Gute Nacht«, sagte er und wich, plötzlich verlegen ob seines Überschwangs, zurück.
    Alice begleitete ihn auf den Flur, Daldry schwankte leicht. Sie verabschiedeten sich mit einem kleinen Handzeichen, und jeder verschwand hinter seiner Tür.

Kapitel 5
    Erneut stellte sich nachts wie ein treuer Geselle der Albtraum ein. Völlig erschöpft wachte Alice schließlich auf. Sie wickelte sich in ihre Decke und bereitete sich ihr Frühstück. Dann ließ sie sich in dem Sessel nieder, in dem Daldry am Vorabend gesessen hatte, und warf einen Blick in den Reisekatalog, den er auf der Truhe zurückgelassen hatte. Auf dem Cover prangte ein Foto der Hagia Sophia.
    Osmanische Rosen, Orangenblüten, Jasmin – schon beim Blättern hatte sie den Eindruck, jeden einzelnen Duft wahrzunehmen. Sie stellte sich vor, wie sie durch die engen Gassen des Großen Basars lief, an den Gewürzständen einkaufte, die feinen Gerüche von Rosmarin, Safran, Zimt in sich aufnahm, und diese Tagträumereien belebten ihre Sinne. Sie seufzte und legte das Heft beiseite, ihr Tee kam ihr plötzlich fade vor. Schließlich zog sie sich an und klopfte an die Tür ihres Nachbarn. Er öffnete ihr in Pyjama und Morgenrock und unterdrückte ein Gähnen.
    »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Frühaufsteher sind?«, fragte er und rieb sich die Augen.
    »Es ist sieben Uhr.«
    »Das sagte ich ja. Also dann bis in zwei Stunden.« Damit schloss er die Tür.
    Alice klopfte erneut.
    »Was gibt es noch?«, fragte Daldry, während er die Tür wieder öffnete.
    »Zehn Prozent«, verkündete sie.
    »Von was?«
    »Zehn Prozent meiner Einnahmen, wenn ich in der Türkei die Formel für ein kommerzielles Parfüm finde.«
    Daldry sah sie unbewegt an.
    »Zwanzig!«, erwiderte er und wollte die Tür schließen, doch Alice hinderte ihn daran.
    »Fünfzehn«, schlug sie vor.
    »Wenn es um Geschäfte geht, sind Sie ein wahres Monster«, sagte Daldry.
    »Entweder oder.«
    »Und was meine Bilder betrifft?«
    »Das müssen Sie entscheiden.«
    »Sie sind kränkend, meine Liebe.«
    »Also sagen wir dasselbe: fünfzehn Prozent auf den Verkauf aller Bilder, die Sie dort malen oder die nach Ihrer Rückkehr, inspiriert durch unsere Reise, hier entstehen.«
    »Ich sagte doch schon, ein Monster, sobald es um Geschäfte geht!«
    »Hören Sie auf, mir zu schmeicheln, das führt zu nichts! Schlafen Sie sich erst mal aus und besuchen Sie mich, wenn Sie wirklich wach sind, damit wir über das Projekt sprechen, für das ich allerdings noch nicht mein Okay gegeben habe. Und rasieren Sie sich!«
    »Ich dachte, der Bart würde mir stehen!«, widersetzte sich Daldry.
    »Dann lassen Sie ihn richtig wachsen. So ein Zwischending sieht ungepflegt aus, und wenn wir Geschäftspartner werden, müssen Sie präsentabel sein, darauf bestehe ich.«
    Daldry rieb sich das Kinn.
    »Mit oder

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