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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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vorübergehend dem Meer aus Baumstämmen entronnen waren und sich endlich wieder unter freiem Himmel befanden. Weitaus lieber wollten sie die Nacht auf einer ungeschützten Anhöhe verbringen als zwischen den drohend um sie herum aufragenden Baumriesen.
    Die Menschen, der Zwerg und die Tiere traten aus dem Schatten der grauen Stämme heraus und erklommen geschwind die Kuppe des Hanges, worauf sie sich erschöpft niederließen. Dankbar genossen sie dort den Luftzug, der durch ihre Haare wehte und seufzende Geräusche mit sich führte, die für sie nach der erlebten Stille wie süße Musik klang.
    Schweigend betrachteten sie anschließend den längst heraufgezogenen Nachthimmel. Viele klare Sterne prangten daran und tauchten die Waldschneise, in welcher sie sich aufhielten, in ein weißliches, angenehm kühles Licht. Gleichzeitig sahen sie jedoch, dass die sanften Strahlen gegen die eherne, schweigende Finsternis, die inmitten des dichten Waldes herrschte, nicht ankamen. Wie kurzlebige Sternschnuppen verglühten sie, wenn sie die undurchdringliche Decke, welche die düsteren Baumwipfel bildeten, berührten.
    Die Gefährten fühlten sich wie auf einer Insel inmitten eines unbarmherzigen, allen Schönheiten Mundas trotzenden Ozeans, der sie möglicherweise niemals wieder freigeben würde.
    Als sie am nächsten Morgen erwachten, sahen sie über die unzähligen, nadelbesetzten Baumkronen hinweg, dass die Sonne bereits ein gutes Stück ihres täglichen Weges nach Westen zurückgelegt hatte. Dennoch fiel es ihnen schwer, sich zum neuerlichen Aufbruch aufzurappeln, da sie keine große Freude darüber verspürten, in den Wald zurückzukehren.
    Schnell waren sie sich darüber einig, dass sie zunächst ein ausgiebiges Frühstück genießen wollten. Seit ihrer Flucht vor den Riesenheuschrecken hatten sie keine Rast mehr eingelegt und waren demnach und sehr hungrig. Immerhin hatte ihre Wanderung inmitten des Ered Fuíl die angenehme Begleiterscheinung gehabt, dass sie dort reichlich essbare Pflanzen, Beeren und Wurzeln gefunden und aufgesammelt hatten. Besonders Dwari hatte sich hierbei als sehr eifrig erwiesen. Auf diese Weise konnten sie die eintönige Kost, mit der sie sich während der letzten Tage begnügt hatten, ein wenig abwechslungsreicher gestalten.
    Während sie aßen, sahen sie nun im Tageslicht, dass die unbewaldete Fläche tatsächlich ein Rund beschrieb und auf allen Seiten von eng beieinander stehenden Stämmen wie von einem Wall umgrenzt wurde. Der Hügel, auf dessen Kamm sie sich niedergelassen hatten, war mehr braun denn grün, denn zahlreiche Wurzeln sprossen aus seinem Boden, und das Gestrüpp, das überall wucherte, war dürr und karg. Gleichwohl blühten an seinen steil abfallenden Hängen vereinzelt auch saftiges Moos, Wacholder und Hibiskus mit seinen graugrünen, gezackten Blättern. Dazwischen standen einige hell schimmernde Kleeblätter. Allesamt schienen jene Pflanzen der Leblosigkeit ihrer Umgebung zu trotzen.
    Die Lichtung war zwar keine Oase, doch stellte sie inmitten der abstoßenden Finsternis des Stillen Waldes zweifellos eine auffällige Landmarke und damit einen der wenigen Hoffnungsschimmer dar.
    Als die Gefährten ihren Weg schließlich fortsetzten, war es bereits beinahe Mittag. Die ersten Schritte, die sie zu gehen hatten, fielen ihnen reichlich schwer, denn es war nicht einfach, sich die Trägheit und die Abneigung gegenüber jener Landschaft aus den Gliedern zu schütteln.
    Sie stiegen vom Grat des Hügels auf der entgegengesetzten Seite hinab, wo das Gefälle weniger stark war. Nachdem sie den Fuß der Anhöhe erreicht hatten, waren es bloß noch einige Schritt, bis sie den Rand der Waldung erreichten. Wie in einer abwehrenden Geste reckten sich ihnen von dort aus die ersten Zweige entgegen. Schließlich mündete der Weg in eine Kluft zwischen den gewundenen Baumreihen, die sie sofortig an ein offen stehendes Portal erinnerte. Indem sie ihre Pferde an den Zügeln neben sich her führten, überquerten sie die Schwelle jener Öffnung und gingen augenblicklich wieder ein in die schattige Umklammerung des Forstes.
    Die Angehörigen der Gemeinschaft hatten sich während ihres sicheren Aufenthalts auf dem Hügel immer wieder insgeheim gefragt, ob sie während ihres zurückliegenden Marsches durch den Ered Fuíl nicht Opfer ihrer Fantasie geworden waren und sich die Verschlagenheit der Bäume nicht bloß eingebildet hatten. Denn schließlich handelte es sich hier um nichts anderes als einen

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