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Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 1: Der Ansturm der Orks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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stürzte der Fluss aus schwindelerregender Höhe hinab, bevor er sich anschickte, sich sein Bett durch das sich anschließende flache Gelände zu bahnen. Laut schallend klatschten die Wasserfluten in die Tiefe hinab, wo sie sich am Fuß der Erhebung brachen. Ganze Reiterscharen von Wellen ergossen sich von dort aus, mehrere Schritt hoch gischtend, in den weiteren Lauf des Flusses. Auf ihren Kämmen schienen unzählige weiße Flammen wie feierliche Leuchtfeuer zu flackern.
    In der Sprühnebelnässe des herabpeitschenden Wassers lag ein goldener Dunst, und darüber wiederum flammten breite, bunt erstrahlende Farbstreifen auf. In einer leicht gebogenen Formation reckten sich diese bis zu den Toren des hellblauen Himmels empor.
    Die Angehörigen der Gemeinschaft hatten die Regenbogenfälle, die Ladorën Sa Celibo Ledas, wie die Elben diese wegen ihrer herrlichen, immerwährenden Farben tauften, und damit zweifellos eines der imposantesten Naturschauspiele Arthiliens erreicht.
    Dann endlich erblickten sie die Männer, die unterhalb von ihnen in einen erbitterten und tödlichen Kampf verstrickt waren. Das rauschende und plätschernde Getöse der Wassermassen war so laut, dass die Menschen und der Zwerg zunächst keine weiteren Laute in der Umgebung vernommen hatten. Außerdem hatte das gewaltige Antlitz der Kaskade ihr Interesse so sehr gefangen genommen, dass ihr Blick andere, vermeintlich weniger bedeutsame Dinge zeitweilig nicht sah. Aber nun erkannten sie deutlich, wie sich am diesseitigen Ufer des Stromes mehr als zehn Gestalten ein bewaffnetes Gefecht lieferten. Dabei schien es so zu sein, dass sich die Mehrzahl der Streitenden wie ein schwarzer Keil auf einen einzelnen Gegner stürzte, der bereits deutlich versehrt war und mittlerweile auch sein furchtsam hinfort eilendes Pferd eingebüßt hatte. Trotz seiner augenscheinlichen Unterlegenheit beugte er sich jedoch nicht, sondern schlug unablässig um sich mit verzweifelter Entschlossenheit und Kraft.
    „Das ist Aidan!“, rief Sanae, welche die Situation am schnellsten erfasste. „Er ist in Not!“
    Da sie in der Reihe der Reiter am weitesten rechts von allen stand, fand sie auf ihrem Ross als erstes den schmalen Pfad, der im nördlichen Bereich des Felsplateaus in die Ebene hinab führte. Sie nahm den Abstieg und um weniges später trat ihr Pferd in das saftige, vom Sprühregen des benachbarten Gewässers stetig gesprenkelte Gras. Ohne zu zögern ritt sie voran, dem von der Kuppe beobachteten Geschehen entgegen.
    Einige Sekunden darauf war Arnhelm bereits an ihrer Seite, und die Engat Lumerin und der rhodrimische Fürstensohn waren folglich die ersten, die den Ort der Schlacht erreichten. Gemeinsam mussten sie mit ansehen, wie ihr einstiger Gefährte eben in diesem Augenblick von einem Speer in die Seite getroffen wurde. Umringt von einer Traube schwer bewaffneter, menschlicher Krieger brach er stöhnend zu Boden. Die Gegner Aidans bejubelten ihren offensichtlichen Sieg allerdings nur kurz, denn sogleich darauf gewahrten sie die neue, weitaus größere Herausforderung, die sich ihnen nunmehr mit hoher Geschwindigkeit näherte. Durcheinander lärmend und brüllend wandten sie sich nach Norden um.
    „Es sind Piraten aus dem Süden!“, rief Arnhelm während des Ritts seinen Begleitern zu. Dabei musste er lauthals schreien, um den Lärm des Wassers zu übertönen.
    Es waren zu Beginn der Auseinandersetzung insgesamt fünfzehn Männer gewesen, die allesamt einen ungepflegten, verwahrlosten Eindruck machten. Gleichwohl waren sie als Kämpfer nicht zu unterschätzen. Sie hatten harte, mitleidlose Gesichter und trugen vielerlei Narben und Verwundungen an ihren Körpern, wie als Zeugnisse ihres kriegerischen Lebenswandels. Als Bekleidung, Rüstung und Waffen gebrauchten sie ein buntes Gemisch aus Utensilien, das keinerlei ersichtliche Ordnung verriet, sondern einfach nur zweckmäßig wirkte und wohl je nach zufälliger Verfügbarkeit zusammengestellt worden war.
    Zwei der Piraten lagen bereits leblos am Boden. Ein dritter kauerte jammernd auf der Erde und hielt sich seinen schwer blutenden Armstumpf, während sich seine abgeschlagene rechte Hand nicht weit entfernt von ihm befand. Der junge Lemurier hatte seine Haut teuer verkauft.
    Nachdem sie sich von dem besiegten Aidan abgewendet hatten, gingen die verbliebenen zwölf Krieger einige Schritte zurück und machten sich kampfbereit. Dabei fächerten sie in Zweiergruppen auseinander, sodass sie einerseits von den Reitern

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