Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
und die Reise in das Milmondo Auron anzutreten, war gescheitert. Wenn Aldu keines seiner Wunder wirkte und sie vor dem Tod oder einer langen Zukunft in einem dunklen Verlies errettete, würden die Zwerge niemals erfahren, wie sehr die Menschen Arthiliens ihrer Hilfe in diesen Tagen bedurften.
Während ihnen grobe Hände Stricke als Fesseln anlegten, erkannten die Gefangenen bitterlich, dass sie nun endgültig keinen Einfluss mehr auf ihr Schicksal nehmen konnten. Darum galten ihre Gedanken fortan vor allem ihren Freunden, die an der Seite von drei Elben Luth Golein auf anderen Wegen zu verlassen trachteten.
Das einzige, was ihnen ein wenig Trost und Hoffnung gab, war die Vermutung, dass Servath, der sie für einige Silberlinge verkauft hatte, wahrscheinlich auch Jabbath hintergangen und ohne dessen Wissen auf eigene Rechnung gehandelt hatte. Somit standen die Chancen für Ulven und Marcius, sich ihre Freiheit auch weiterhin zu bewahren, weitaus besser als für ihre Gefährten, die in diesen Augenblicken vorangestoßen und unter gestrenger und aufmerksamer Bewachung in den nächstgelegenen militärischen Stützpunkt der vielbevölkerten Metropole verbracht wurden.
* in der Gemeinsamen Sprache: elbisch andor – „Flamme“, elbisch Andoluin – „der Flammende“
Drittes Kapitel: Elben und Orks
Als die Ashtrogs endlich wieder den gewohnten und lange vermissten Boden ihres Kontinents betreten hatten, war ihre Erleichterung unbeschreiblich gewesen. Sie wurde nur noch übertroffen von der Freude, die sie beim Wiedersehen mit ihren zurückgebliebenen Frauen und Stammesangehörigen empfanden.
Letztendlich war der Großteil der in etwa vierhundert Krieger, die vormals aufgebrochen waren, wieder in das heimatliche Dorf zurückgekehrt, was weitaus mehr war als man angesichtseines solch kriegerischen Auftrags, dem sie sich unterworfen hatten, hatte erwarten können. Dennoch bemerkten diejenigen, welche die Siedlung im Nordwesten Dantar-Mars in der Zwischenzeit wohl behütet hatten, sogleich, dass die Rückkehrer schlimme Dinge gesehen haben mussten, denn diese scheuten sich, von ihren Erlebnissen zu berichten und offenbarten somit allein durch ihr beharrliches Schweigen, dass sie die Erfahrungen ihrer Reise am liebsten für alle Zeiten aus ihrem Gedächtnis streichen würden. Und dies, obwohl es geradezu typisch war für Orks, vollmundig von vergangenen Kämpfen, Kraftproben und anderen Gefahren, deren Zeuge man war, zu erzählen und dabei reichlich zu übertreiben. Selbst die üblichen Anekdoten über manch spaßige Vorkommnisse, die einzelnen von ihnen widerfahren waren, blieben aus.
Das einzige, was die daheimgebliebenen Ashtrogs ihren weitgereisten Brüdern und Schwestern nach andauerndem Drängen zu entreißen vermocht hatten, waren einige heißersehnte Worte, die den nördlichen Kontinent beschrieben, Nordamar, den noch kein Ork seit der Ankunft ihrer Art mit der Naorrh jemals für eine längere Zeit besucht und erkundet hatte. Das, was bei dieser Gelegenheit über das von üppigem Grün bewachsene, von vielen Flüssen durchzogene und von zahlreichen Tieren besiedelte Land erzählt wurde, wirkte auf die Zuhörer geradezu unglaublich und geprägt von einer außergewöhnlichen Faszination und Anziehungskraft. Gleichwohl schien es diejenigen Orks, welche das Verkündete mit ihren eigenen Augen gesehen hatten, weitgehend kalt zu lassen und nur wenig noch zu begeistern.
Eine weitere Feststellung wurde durch das Verhalten der zurückgekehrten Krieger allzu deutlich: Bullwai hatte sich als wahrhaft würdiger Häuptling erwiesen. Der Respekt, den ausnahmslos alle seiner einstigen Begleiter ihm fortan entgegenbrachten, war enorm, und auch seine Selbstzweifel, die ihn nach dem überraschenden Tod seines Vaters gequält hatten, schienen überwunden. Niemand getraute sich, ihn darauf anzusprechen, doch einige seiner engeren Vertrauten ließen in kleinen Kreisen verlauten, dass der Mord an Loktai nunmehr gerächt worden sei.
Ebenfalls Erwähnung fand die Tatsache, dass es Uchnoth war, der auf eine heldenhafte Weise Bullwai vor dem Attentat durch Varabork und dessen Helfershelfer bewahrt hatte. Der großgewachsene Befehlsgeber selbst hätte indes am liebsten einen Mantel der Verschwiegenheit über jene Ereignisse im Bleichsteinwald ausgebreitet. Obwohl er nämlich nur noch eine ungefähre Erinnerung an die Einzelheiten dieser Nacht besaß, hatte er doch nicht vergessen, was eine innere Stimme ihm seinerzeit im Schlaf
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