Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
befohlen hatte und dass er sich in dem Augenblick, in welchem er die Sorkshratts gewahrte und seinen Verstand schlagartig wiedererlangte, mit einem gezackten Dolch vor dem Lager seines Häuptlings stehen fand.
    Nachdem er für eine lange Zeit immer wieder darüber nachgedacht hatte, war in ihm die Gewissheit gereift, dass jemand ihm befohlen hatte, Bullwai etwas anzutun. Irgendwann, einige Wochen nach der Rückkehr seines Stammes nach Dantar-Mar, hatte er die Belastung und das schlechte Gewissen, das ihn aufgrund jener Geschichte mehr und mehr plagte, nicht länger ausgehalten und er hatte sich zunächst Tendarr dem Schamanen anvertraut. Auf dessen Rat hin suchte er schließlich das Gespräch mit Bullwai, wobei es ihm außerordentlich schwerfiel, die richtigen Worte zu finden. Der Häuptling jedoch hörte aufmerksam zu und verzieh ihm ganz und gar, obgleich er ausdrücklich erklärte, dass es in seinen Augen nichts zu verzeihen gab. Denn schließlich verdiente es, so meinte er, einen kaum zu würdigenden Respekt, dass es Uchnoth letztendlich gelungen war, den hexerischen Einflüsterungen Zarr Mudahs zu widerstehen. Einen größeren Beweis an Standhaftigkeit und Treue vermochte er sich nur schwerlich vorzustellen.
    Der Befehlsgeber nahm jene Reaktion überaus dankbar zur Kenntnis und war fortan erleichtert, so als ob man eine unvergleichliche Last von seinen Schultern genommen hätte. Niemals wieder wurde die Angelegenheit danach von irgendjemandem erwähnt.
    In der danach folgenden Zeit nannten es viele allerdings bedauerlich, dass das Oberhaupt des Clans zwar seine Pflichten hervorragend erfüllte, sich jedoch allzu oft in Zurückgezogenheit und Stille flüchtete. Einzig Ogrey schien es vergönnt zu sein, Bullwais uneingeschränktes Vertrauen zu genießen. Manchmal aber wurde er auch gesehen, wie er vom späten Abend bis in die hellen Stunden des Morgens hinein mit Panca allein spazieren ging und die beiden sich offensichtlich viele Dinge zu erzählen hatten. Dennoch waren die beiden kein Paar, und es war unübersehbar, dass Bullwai dies so wollte und die Orkin, die sich als Befehlsgeberin immer besser machte, sehr darunter litt.
    Es war ein trüber Herbsttag, an dem die Ashtrogs ausgiebig damit beschäftigt waren, ihre Siedlung sicher für den nahenden Winter zu machen und ausreichend Nahrungsvorräte anzulegen. Die mühsame Arbeit war die gleiche wie jedes Jahr, die anstand, sobald die langen Tage des Sommers abnahmen, doch kam dieses Mal noch hinzu, dass Tendarr, der Zerk-Gur des Stammes, eine besonders harte vierte Jahreszeit vorausgesagt hatte, die sehr lange andauern und in welcher Tiere und Früchte sehr selten zu finden sein sollten. Zwar lag der Norden des südlichen der beiden Halbkontinente in einer Zone, in der ähnlich dem Süden Nordamars ein eher heißes Klima vorherrschte, doch gedieh hier im Gegensatz zu den Gebieten jenseits des Norda-Por keine Vegetation, welche die Wärme des Tages speichern und Beutetieren als Nahrung dienen konnte. Folglich waren die winterlichen Nächte in diesen Breiten bitterkalt und überaus ungemütlich, sodass seit jeher viele Kleinkinder und Alte erfroren und manchmal sogar ausgehungerte Warge und Bären aus ihren Bergen oder den wenigen Wäldern, die ihre Heimstatt waren, umherstreiften und befestigte Ork-Dörfer angriffen.
    Die Lebensbedingungen in Dantar-Mar standen damit in Widerspruch zu dem, was die Ashtrogs im fruchtbaren, vom berauschenden Duft schöner Blumen geschwängerten Westen Nordamars gesehen hatten. Und doch äußerten verständige Orks wie Bullwai oder Panca mittlerweile verhalten Zweifel daran, dass ihre Rasse auf dem nördlichen Kontinent glücklicher geworden wäre. Möglicherweise war Gords Entscheidung, ihren Vorfahren und den diesen nachfolgenden Generationen die Meisterung der widrigen Umstände, die in Dantar-Mar herrschten, als Lebensaufgabe aufzuerlegen, doch nicht gänzlich ohne Bedacht gewählt worden.
    Uchnoth war an diesem Nachmittag gerade mit einem kleinen Trupp von vier Orks im Nordosten der Siedlung unterwegs. Sie hatten nicht die ausdrückliche Absicht, Jagd auszuüben und Beute mit heimzubringen, sondern waren vielmehr ausgezogen, da dem Befehlsgeber in ihren Reihen schlicht der Sinn danach stand. Nach eigener Aussage war es ihm langweilig, da nichts Interessantes geschah, und außerdem wollte er die lange Zeit zwischen Mittagessen und Abendmahl, bei welchem er sich wie gewohnt reichlich dem Wein widmen würde, sinnvoll

Weitere Kostenlose Bücher