Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)
Eibenpfeil beschrieb einen exakt berechneten Bogen, zischte wenige Zoll über die obere Schildkante hinweg und erwischte den großen Ork sauber am Hals. Ein roter Regen ergoss sich über die Haut und das Wams des Sterbenden, und er kippte nach hinten und rutschte den Abhang, den er zuvor genommen hatte, hinab, während der tödliche Stachel noch immer in seinem Kehlkopf haftete.
Noch ehe der Fürst der Lindar sich über den Triumph, der seiner Geschicklichkeit mit dem Bogen geschuldet war, freuen konnte, erkannte er, dass der zweite Ork die veränderte Situation blitzschnell erfasst hatte und überraschend schnell zu ihm gelangte. Mit weiten Schritten flog der jüngere Bruder Varaborks, der einen starken, drahtigen Eindruck machte, heran und schwang den Säbel, den er in seiner schwieligen Hand hielt. Eldorin bog seinen schlanken Oberkörper geschmeidig nach hinten und bugsierte sich durch eine Rolle rückwärts einstweilen aus der Gefahrenzone. Dann schlang er sich geschwind den Bogen um die Hüfte und entblößte stattdessen sein schlankes Schwert.
„Du kannst dich nicht ewig vor mir flüchten, und dein Bogen nützt dir jetzt nichts mehr! Stirb, du elbischer Feigling!“, spie der Ork geradezu und verzog sein Gesicht zu einer hasserfüllten Fratze, noch während er abermals zum Angriff überging.
Eldorin focht mit großer Finesse, und immer wieder ließ er seinen ungestüm anrennenden Widersacher mit seinen schnellen, tänzelnden Wendungen ins Leere laufen und seine Kraft durch Schläge, die lediglich die Luft in Scheiben schnitten, vergeuden. Bis zu diesem Zeitpunkt schien es um den Angehörigen der Gemeinschaft gut zu stehen. Mit einem Mal jedoch, als sich die Klingen der beiden Streiter neuerlich kreuzten und sich für einen Augenblick verharkten, blitzte in der linken Hand des Orks ein zusätzlicher Dolch auf, der dem Elben ins rechte Handgelenk schnitt und ihm einen brennenden Schmerz zufügte. Augenblicklich wich der Verwundete daraufhin zurück und betrachtete die Schramme, die er aufgrund seiner Unvorsichtigkeit erlitten hatte und aus der ein dünner Rinnsal seines Blutes floss. Derjenige hingegen, der sich als der Bruder des erschlagenen Häuptlings der Sorkshratts bezeichnet hatte, bleckte seine gelblichen Zähne zu einem gehässigen, von Genugtuung geprägten Grinsen, denn er wusste genau, dass eine Verletzung an der Waffenhand einen erheblichen Nachteil mit sich brachte.
Dann ging alles sehr schnell. Für den Angreifer völlig unerwartet, eilte Eldorin plötzlich nach vorne und versetzte dem Ork, noch während dieser seinen Säbel zu einer ungelenken Ausholbewegungnach hinten schwang, anstatt eines Schwerthiebes einen geraden Fußtritt in die Magengrube. Mit einem abgehackten Stöhnen wurde der Getroffene nach hinten geschleudert und stürzte über einen Stein, sodass er hart auf den Untergrund prallte. Keuchend rang der Ork um seinen Atem, ehe er fluchend damit begann, sich wieder hochzurappeln.
Plötzlich jedoch hielt er in der Bewegung inne, da er mit Schrecken gewahrte, dass mittlerweile die Spitze eines Pfeiles auf ihn gerichtet war. Sogleich nach dem erfolgreichen Tritt hatte Eldorin nämlich mit einer fließenden Bewegung Schwert gegen Bogen eingetauscht, diesen mit einem Bolzen bestückt und den Feind ins Visier genommen. Noch für einen Wimpernschlag trafen sich die Blicke des Elben und des kriegerischen Orks, der gar nicht daran dachte, sich das Mitleid seines überlegenen Kontrahenten zu erbitten. Dann endlich schnellte der Pfeil von der Sehne, durchbohrte den Schädel von Varaborks Anverwandtem genau zwischen den Augen und zermarterte sein Gehirn. Und so vergoss auch der letzte Angehörige dieser grausamen Dynastie an diesem Tag sein Blut.
Während Eldorin mit seinem Zweikampf beschäftigt war, hatten die beiden anderen Elben ihre eigenen Scharmützel auszutragen. Jeder von ihnen hatte binnen kurzer Zeit zwei Gegner unschädlich gemacht, als drei weitere Angreifer am Rand des Hügelkamms erschienen. Die zwei vorderen waren so schnell herbei, dass Nurofin und Telorin keine Zeit verblieb, eine geeignete Verteidigungsposition einzunehmen, erst recht nicht, da der Lindar noch damit beschäftigt war, seine Klinge aus dem Leib des letzten Erschlagenen zu lösen. Die beiden Orks nahmen ihre Gegner in die Zange, stießen ein drohendes Brüllen aus und schwenkten ihre schweren Beidhänderäxte wie in einem Takt. Nurofin wusste sogleich, dass er und sein kurzzeitig verhinderter Mitstreiter
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