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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Augenblick, an welchem einige Schritt zu ihrer Rechten jämmerliche Schmerzenslaute erklangen. Ungläubig musste das graufellige Geschöpf, das den Angehörigen der Gemeinschaft im Kampf auf Leben und Tod gegenüberstand, mitansehen, wie sich sein Artgenosse in der Feuersbrunst wälzte und sein Leben schließlich elendig brüllend aushauchte. Ergriffen von jener für ihn entsetzlichen Beobachtung, bemerkte es nicht, dass von hinten aus dem Zwielicht heraus ein weiterer Gegner herannahte. Uchnoth hatte sich nach seinem Zweikampf mit dem Warghäuptling wieder hochgerappelt und taumelte entschlossen herbei. Gerade, als der Bulok über seine linke Schulter eine unscharfe Bewegung gewahrte, sauste das gewaltige Doppelhänderschwert des Orks hinab und trennte die linke Bärenpranke von dem übrigem Körper. Eine Blutfontäne spritzte aus dem zurückbleibenden Armstumpf und besuldete den in Dunkel getauchten steinigen Untergrund.
    Das Kampfgeschehen war entschieden. Während die Elben ihre Bogensehnen mit neuen Pfeilen spannten und die Menschen und Orks ähnlich drohend ihre Schwerter herumwirbeln ließen, um ihre nicht nachlassende Entschlossenheit zu verdeutlichen, machten sich die verbliebenen Feinde zur Flucht auf. Der überlebende Bulok hatte eingesehen, dass er unterlegen war und nichts mehr würde ausrichten können, außerdem war der Schmerz, den ihm die abgehacktePfote bereitete, zu groß. Unbeholfen humpelte er davon, in Richtung der Berge, in denen er lebte, zurück. Ebenso verabschiedeten sich die Warge, welche die Niederlage der Buloks aufmerksam und mit Enttäuschung verfolgt hatten, mit einem letzten, gehässigen Knurren. Dann verwandelten auch sie sich wieder in Schatten, die sich über die zerklüftete Ebene hinwegstahlen und bald in der Nacht verschwanden.

    * in der Gemeinsamen Sprache: elbisch dson – „versteckt, verborgen“, elbisch baldur – „Verlies, Kerker“
    * in der Gemeinsamen Sprache: orkisch lor –„See“, brikai – „Nebel“

Fünftes Kapitel: Durch die Kroak-Tanuk
    Nur wenige Sterne wagten sich in dieser Nacht verstohlen auf das geschwärzte Himmelszelt. Die Wärme des Tages hinterließ noch immer ihre Spuren, auch wenn eine stetige Brise die kühle Luft des östlichen Meeres herüberwehte.
    Trotzdem die jüngste Auseinandersetzung den Gefährten all ihre Kräfte abverlangt hatte, fand doch keiner von ihnen mehr Schlaf in dieser Nacht. Zunächst versorgten sie die Wunden der Versehrten, welche sich glücklicherweise als nicht dramatisch erwiesen. Uchnoth hatte eine schmerzlich blaue Quetschung davongetragen, als ihm das Metall des dünnen Harnischs, den er unter seinem Wams trug, durch die Krallen des Warghäuptlings ins Fleisch gedrückt worden war. Und Ulven hatte beim Angriff eines der Buloks vier Kratzer an der rechten Schulter erlitten, die jedoch nicht sehr tief waren und ihn, nachdem man sie ihm ausgewaschen und verbunden hatte, kaum noch behinderten. Anschließend wachten sie miteinander und erzählten sich dabei verschiedene belanglose Dinge, die sie von der Feindseligkeit, der sie in diesem Land ausgesetzt waren, ablenken sollten.
    „Genau in diesen Tagen finden in unserem Dorf die letzten üppigen Mahle vor dem Winter statt“, seufzte Uchnoth. „Schweinebraten und Hirschgulasch mit frisch gebackenem Brot und Klößen“, fügte er hinzu und wischte mit seiner Zunge den Speichel hinweg, der sich zwischen seinen Lippen gebildet hatte, nachdem er sich die Speisen bildlich vorstellte. „Bis wir zurück sind, haben sie für die nächsten Monate längst auf eiserne Ration umgestellt. Alles, was wir bis zum Frühjahr dann noch bekommen werden, sind Gemüseeintöpfe, Getreidebrei und ähnliche Abscheulichkeiten. Bäh!“
    „Immerhin haben wie den Wölfen und Bären ihren Festschmaus ebenfalls verdorben, das nenne ich ausgleichende Gerechtigkeit“, erwiderte Ugluk. Dabei warf er einen Blick zu einem abseitigen, brennenden Haufen hin, der aus den erschlagenen Wargen und dem Bulok bestand.
    Als sich der Morgen wie ein düsterer Schatten über die Ebene stahl, entschlossen sich die Angehörigen der Gemeinschaft, ihren Weg fortzusetzen. Die Feuer waren niedergebrannt, und die Pferde hatten sich im Gegensatz zu ihren Herren recht gut erholt, was letzteren angesichts der durchwachten Nacht immerhin ein Trost war.
    Sie stiegen in die Sättel ihrer Reittiere und begannen den nächsten Abschnitt ihrer Reise in einem gemäßigten Gang, da sie es vorerst bevorzugten, bei der Wahl

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