Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
Vom Netzwerk:
ihrer Wege weiterhin Vorsicht walten zu lassen. Schon bald darauf aber stellten sie fest, dass der Boden weicher und weniger steinhaltig wurde. Die spitzen Felszacken, welche die ganze Zeit über aus dem Untergrund geragt waren, wurden immer seltener, und noch vor dem Mittag breitete sich eine ebenmäßige, schieferhaltige Sandfläche unter ihnen aus. Das wenige blasse Grün, das bislang den Eindruck von Leben vermittelt hatte, wurde zu düsterem Braun.
    Endlich konnten sie ihre Geschwindigkeit wieder beschleunigen. Als die Sonne sich ihrem höchsten Punkt näherte, wurden die endlos vielen Sandkörner, die sie wie die Bestandteile eines rasch anschwellenden Meeres umgaben, zusehends heller und allgegenwärtiger, sodass sie sich bald in der offenen Wüste wiederfanden.
    Sie hatten die Kroak-Tanuk erreicht.
    Die Felsenlinie, welche die Wüste an deren westlicher Seite von den übrigen Gebieten Dantar-Mars abgrenzte, lag nun ein gutes Stück rechts von ihnen und verlief parallel zu ihrem Weg, der sie geradewegs von Norden nach Süden führte. Auf den niedrigeren Gebirgsausläufern erkannten sie ein paar dünne und verkrüppelte Bäume, offensichtlich größtenteils Birken und Tannen. Diese waren von den erbarmungslosen Meereswinden, die in dieser Gegend häufig herrschten und sich an den Felsen brachen, bis aufs Mark zerfressen. Der hintere Teil des welligen Kamms lag weiter entfernt und erreichte hingegen schnell Höhen oberhalb der Baumgrenze. Hiervon konnten selbst die Elben kaum mehr als die Silhouette eckiger Felsen erkennen, die in den glühenden, gelben Schein der Mittagssonne getaucht waren.
    Schweigend ritten sie weiter, während Uchnoth sie in einer schrägen Linie nun beständig nach Südosten führte. Dabei gerieten sie immer weiter weg von den Gebirgshügeln, die ihnen als Orientierung dienten. Ulven bedauerte dies wie die anderen ebenso, denn keine weitere Landmarke befand sich ansonsten in ihrer Umgebung, soweit das Auge reichte. Als er danach fragte, erhielt er von Uchnoth, der die Gemeinschaft weiterhin unumstritten anführte, eine Antwort, die ihm fragmentartig und verschlüsselt erschien und ihn mehr verwirrte, als dass sie ihm Aufschluss über die Gründe des Richtungswechsels zu geben wusste: der Ork meinte, man müsse vorsichtig sein wegen der Kroaks und darum die Nähe der Berge und manche andere Orte ebenso unbedingt meiden, wenn man nicht als Narr sein Leben vertun wolle.
    „Dork-Girgol ...“, murmelte Ugluk daraufhin vor sich hin und nickte zustimmend mit dem Kopf.
    Die Gefährten befanden sich mehr und mehr in einer einsamen Welt ohne Maß und Ziel. Sie glitten in den folgenden Stunden dahin so unbeachtet wie nächtliche Schatten oder ein lauer Wind, der lediglich in einer leisen Zugstärke blies. Nichtsdestotrotz verging der Tag wie im Flug, und schon früh wurde der Himmel bleiern und drückte so schwer wie eine niedrige Decke auf die Köpfe der Reiter hernieder wie eine niedrige Decke. Die wenigen Tiergeräusche, die sie während ihres eintönigen Ritts begleitet hatten, verstummten, und Stille senkte sich wie ein weißes Tuch über das Land.
    Als sie sich im Schutz einiger großen, dicklichen und vielverzweigten Kakteen zur Rast begaben, vermochten die Rhodrim nicht einzuschätzen, wie weit sie schon gekommen waren, und sie fragten sich, ob es den anderen genauso ging. Aufgrund der Trockenheit und der Hitze, welche die ganze Zeit über geherrscht hatte, war ein durchgängiger Galopp unmöglich gewesen, um die Pferde zu schonen, sodass man einige Verzögerungen in Kauf genommen und bis zum Ziel auf jeden Fall noch einige Tage vor sich hatte.
    Die Nacht verdichtete sich über den gestaltlosen Landen, von denen sie ein Teil geworden waren, und brachte eine empfindliche Kühle mit sich. Inmitten jenes Ozeans aus Sand, der nur von wenigen Felsformationen und vereinzelten Pflanzen durchbrochen wurde, gab es kaum etwas, das Wärme speicherte und festhielt. So kauerten sie sich eng beisammen und hüllten sich in die dicksten Decken und Kleider, die sie mit sich führten, damit sie einigermaßen erholsam einschlafen konnten.
    Über der Landmasse, die sich an das östliche Meer anschmiegte, dämmerte der Morgen und tauchte alles in eine hellrote Farbe. Die sieben Reisenden, von denen während der Nacht immer jeweils zwei zugleich Wache gehalten hatten, mussten sich gegenseitig wachrütteln, da kaum einer von ihnen gut und erquickend geschlafen hatte. Noch müde saßen sie anschließend wieder auf

Weitere Kostenlose Bücher