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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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wo sie zahllose kleine Krater verursachten.
    Spätestens bei diesem Anblick wurde jedermann klar, dass es sich bei dem Schauspiel um kein gewöhnliches Naturereignis handelte.
    „Jafa-Duroh!
    Jafa-Ba-Jann-Toh!”
    Als wäre sie allgegenwärtig, verbreitet sich der Hall der Stimme des Zerk-Gur nunmehr in alle Himmelsrichtungen. Ihrer Schwingung wohnte längst etwas unsagbar Schreckliches inne, eine Macht, die in der Welt der Menschen Arthiliens längst vergessen worden war. In diesen Augenblicken mussten die Lemurier erkennen, dass es in den Weiten Mundas weitaus mehr gab als Gold und Stahl. Die Kunst der Magie, die vor allem von den Elben stets lebendig gehalten wurde, hatte nichts von ihrer alten Wirksamkeit verloren.
    Ein lärmendes Rumoren dröhnte unter den Wolken hervor. Ein einziger Lichtpunkt zeigte sich nun an dem kurzzeitig wieder verdunkelten Himmel und weitete sich anschließend zu gigantischen Ausmaßen aus. Bald lag die ganze Ebene darunter in einem hellen Schein, so als hielte jemand eine weit überdimensionale Laterne darüber.
    Dann entlud sich die aufgestaute Kraft in einem Donnerschlag, der die Wucht zahlreicher schlimmer Gewitter zu vereinen schien. Der mehrere Fuß starke Blitzstrahl zielte genau auf dasgewaltige Haupttor der Großen Mauer und zerschmetterte den dicken Stahl, als wäre dieser aus nichts anderem als dünnem Spanholz geschaffen. Der Aufprall war so heftig, dass beide Türme und ein großes Stück des Mauerwerks an jeder der beiden Flanken der Pforte ebenfalls hinweggefegt wurden. Krachend fiel der einstige Wall als zerbröseltes Steinmehl in sich zusammen, während an manchen Stellen, die weiter von der Kraftentfaltung entfernt waren, ganze Granitblöcke abbrachen, rumpelnd in die Tiefe stürzten und Menschen krachend unter sich begruben. Ein ohrenbetäubendes Getöse setzte ein und dauerte für eine Weile an, bis der Einsturz der stolzen, schneeweißen Tôl Womin und ihres wehrhaften Südtores endlich abgeschlossen war.
    Bittere Schmerzensschreie und Hilferufe hatten sich unter den verklingenden Lärm gemischt, denn zahlreiche der Verteidiger waren im Verlauf der Katastrophe von Trümmern erschlagen oder mit großer Wucht durch die Gegend geschleudert worden. Viele waren tot, und andere waren durch blutende Leiber, zerschmetterte Knochen oder gar fehlende Körperteile schwer gezeichnet.
    Das Gewitter war indessen vorüber, doch ergoss sich nunmehr eine Regenflut aus der noch immer beständigen Wolkendecke, die jetzt dunkelgrau und nicht mehr schwarz aussah. Das Nass wirkte auf der Haut der Lemurier erfrischend und in einer bestimmten Weise ehrlich und half dabei, einigen Schmerz und Schrecken hinwegzuspülen. Allerdings war der Niederschlag so heftig, dass er auch Sicht und Orientierung und jeglichen gesprochenen Gedankenaustausch erschwerte.
    Die Orks lichteten ihren Schildpanzer, und unverkennbar war, dass sie geradewegs auf diesen Moment gewartet hatten. Bezeichnenderweise nämlich waren sie genau soweit vor dem Festungsgürtel zurückgeblieben, dass sie sich nunmehr außerhalb des Trümmerfelds befanden. Sie schleuderten die sperrigen Holzplanken, die sie als Schutzwall gebraucht hatten, von sich und bewaffneten sich mit Schwert, Axt und Schild sowie einem Zufriedenheit und Kriegslust verheißenden Grinsen.
    Ein lautes Gebrüll entströmte den Kehlen der Durotarer, dann gingen sie zum Angriff über. Wie eine Sturzwelle brausten sie voran und durchschnitten mühelos den Vorhang, welchen der herniederprasselnde Regen vor ihnen ausbreitete. Es waren nahezu viertausend der grünhäutigen, kampferprobten Krieger, die sich anschickten, das Land der Feinde ohne ein weiteres Säumen zu überfallen und jeden Widerstand zu zermalmen.
    Der Zustand der Armee der Verteidiger war kläglich. Viele derjenigen, die zuvor als Bogenschützen auf der Mauerkrone eingesetzt waren, waren durch den Einsturz des Tores und der umliegenden Bereiche des Walls zu Tode gekommen.
    Beregil, der Befehlshaber der Lemurier, war ebenfalls in die Tiefe gerissen worden und kauerte zwischen mehreren Geröllbrocken am Boden. Zwar hatte er großes Glück gehabt und war mit dem Leben davon gekommen, doch rang er um sein Bewusstsein und empfand starke, pochende Schmerzen in seinem rechten Bein und seiner Brust. Niemand wurde seiner gewahr angesichts des Torsos, welches das schreckliche Gewitter angerichtet hatte, und jeder seiner Versuche, seine Stimme zu erheben und Hilfe zu erbitten, schlug fehl. Somit musste er

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