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Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition)

Titel: Die Zwei Schwerter, Band 2: Die Rückkehr der Elben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holger de Grandpair
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Freund.“
    Die Sonne war über dem Rand des Felswalls, welcher das Uilas Rila umfriedete, nicht mehr zu sehen. Dafür würden die Nachtgestirne nicht mehr lange auf sich warten lassen, denn die Luft verdunkelte sich allmählich.
    Kein Lüftchen blies, und die meisten der tierischen Bewohner des Tales hielten mittlerweile Stille. Im Hintergrund verblieben die sich kaum verändernden Geräusche des über die Klippestürzenden Wasserfalls, der unentwegt strömte und rauschte und mit einem lauten Aufklatschen auf den Grund der Ebene landete. Nun, da es dunkler wurde und in der Umgebung zusehends Ruhe einkehrte, wirkten die dröhnenden Laute noch wesentlich eindringlicher als zuvor bei Tag.
    Elb und Ork saßen im nordöstlichen Bereich des Talkessels auf der schwarzen Erde, die frisch roch und an dieser Stelle trocken und von nicht allzu hohem Gras bewachsen war. Vor ihnen lagen in einer kleinen Mulde einige Holzscheite, die zu einem Haufen gestapelt und entflammt waren. Das Feuer knisterte so leise, dass es beinahe schien, als wäre es ein wenig schüchtern und hüte sich vor diesem Ort, der ihm nicht geheuer war.
    Zarr Mudah hatte zwei der rundlichen Backwerke gegessen, die sein Gastgeber ihm dargereicht hatte. Jene Spezialität der Lindar enthielt insbesondere Brotteig, Kräuter, Beeren, Nüsse und Obst und wurde als talas bezeichnet. Obgleich sie als außerordentlich nahrhaft galten und dem Gaumen der meisten Elben oder auch Menschen aufgrund einiger raffinierter Beimischungen sicherlich schmeichelten, waren sie dem Geschmack eines Orks nicht eben angemessen. Diese machten sich nämlich – ähnlich wie Zwerge – bekanntlich mehr aus herzhaften, salzigen und weniger trockenen Zubereitungen und gaben entsprechend Fleisch, Käse und Bratensoße den Vorzug. Immerhin fand der Schamane den Tee, den er einst bei seinem Elbenlehrmeister kennen gelernt hatte, schon seit jeher sehr schmackhaft, sodass er schon bald eine zweite Tasse des Aufgussgetränkes geleert hatte.
    Unweit hinter dem Platz, an welchem das ungleiche Paar beieinander hockte, standen etwa ein Dutzend Bäume und viele üppig gewachsenen Büsche. Dabei war auffallend, dass die beiden großen Vogelbeer-Sträucher, die zuvorderst aus der Erde schossen, ihre Zweige wie zu einer Kuppel nach unten geformt hatten. Unmittelbar dahinter schlossen sich zwei Buchen an, deren Stämme so stark wie die einer Eiche waren. Auch deren Äste waren nach unten gewölbt, sodass diese wie die Wände eines Raumes erschienen. Im Ganzen bildeten die verschiedenen Gewächse auf diese Weise ein natürliches Haus mit einem kleineren Eingangsbereich und einem hinteren Teil, der geräumig genug war, um Tisch, Schrank und Bettstatt beispielsweise eines Menschen unterzubringen. Die zahllosen roten Blätter schirmten das Innere wirkungsvoll gegen Wind und Regen ab und wirkten aus der Ferne wie ein rotes Ziegeldach. Eine solche Art der Behausung, wie sie hier zu bestaunen war, war für einen Elben, insbesondere für einen der Wälder liebenden Lindar, fürwahr nicht ungewöhnlich.
    In der Nähe der Bäume und des Feuers graste das Maultier, und nicht weit dahinter ragte die steile und nur spärlich bewachsene nördliche Seite der ringförmigen Anhöhe empor.
    „Ich bin viel umhergereist nach unserem Auseinandergehen“, sagte Zarr Mudah, „und habe andere Magiekundige gesucht, die mich mit ihrem Wissen weiter bereichern konnten. Selbst bei einem menschlichen Zauberer, der abseits von seinen Artgenossen im Süden des nördlichen Kontinents lebte, weilte ich für einige Zeit, doch bemerkte ich irgendwann, dass Ihr mich bereits das meiste dessen gelehrt habt, was wissenswert war. Somit kehrte ich zurück nach Dantar-Mar, auf den Kontinent, der meinem Volk anvertraut wurde, und zog mich in die Abgeschiedenheit eines Berges zurück. Bald schon fürchtete ich, in der Öde den Verstand zu verlieren und an Einsamkeit zu verenden. Irgendwann jedoch gefiel mir der Gedanke, dass mich von diesem Ort niemand vertreiben würde, und außerdem kam ich mit meinen Studien gut voran. Ich lüftete das Geheimnis, das meinen Körper vor dem Altern bewahrt, und noch viele weitere Dinge, die ich vorher niemals zu träumen wagte. Schließlich aber hatte ich alles erforscht, was mir mit meinen eigenen Mitteln möglich war. So geriet ich in eine Zeit der großen Trauer und Unzufriedenheit, denn meine erlangten Fähigkeiten machten mich noch längst nicht glücklich und mich dürstete nach neuen Kenntnissen.
    Dann,

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