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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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Gesichter unserer beiden Schlußlichter betrachtete, befürchtete ich, daß wir
jeden Augenblick ein oder zwei Fälle von Schlaganfall haben könnten. Doch
Somerscales künstliches Bein machte ihm alle Ehre und trug Silver gut auf dem
dreistündigen Marsch zur Küste. Das Gichtbein des Squire trug diesen ebenso gut, und mir kam die Idee, daß genügend Bewegung und
gleichzeitige Enthaltsamkeit vom Port vielleicht noch einmal einen ganzen Mann
aus ihm machen könnten. Doch ich beschloß, diesen Vorschlag hinauszuschieben,
bis die Chancen eines Schlaganfalles geringer geworden waren.
    Wir erreichten die Küste am
frühen Nachmittag und waren erleichtert, als wir die Ruderboote an ihrem Platz
auf den Strand hinaufgezogen fanden. Das erschien mir als ein gutes Zeichen,
denn wir hatten sie unbewacht gelassen, und die Palisadengruppe hätte sie mit
Leichtigkeit untauglich machen können. Wenn sie nicht fürchteten, sich der
Küste unter dem wachsamen Auge von Meisterkanonier Hall und seinen Leuten zu
nähern, der uns jetzt vom Schiff signalisierte, daß alles in Ordnung war.
    Wieder an Bord wuschen und
erfrischten wir uns und versammelten uns zum Kriegsrat in der Kajüte. Wir
zerfielen, wie ich befürchtet hatte, kraß in zwei Parteien: Die einen waren für
eine Aussöhnung mit Ned Barkers Gruppe, damit schnell wieder an die Arbeit
gegangen werden konnte; die anderen wollten einfach die Kanone sprechen lassen.
    Aber am Ende wurde beschlossen,
daß wir eine Waffenstillstandsgruppe unter weißer Flagge schicken würden. Der
Autorität wegen von Kapitän Gray angeführt, würde sie Ben Gunn als Zeichen der
Freundschaft und Mr. Wilton als Zeichen der Bereitschaft zu verhandeln
enthalten.
    Die Bedingung, auf der Squire
und Silver bestanden und die ich für ungerechtfertigt hart hielt, war, daß
zuerst die Silberbarren gehoben werden sollten und daß dann die Frage von
Freiheit und Bezahlung günstig in Betracht gezogen werden würde. Sie sollten
eine Stunde Zeit bekommen, um uns eine vernünftige Antwort zu geben, und täten
sie dies nicht, mit den Worten des Squire , „um so
schlimmer für sie“. Er war dafür, die Drohung hinzuzufügen, sie in Ketten zu
legen und ihnen den Prozeß zu machen. Aber ich machte Einwände geltend, und Jim
Hawkins und Somerscale unterstützten mich.
    Unsere Gruppe ging an Land und
kam nach einer kleinen Weile zurück. Kapitän Gray sah etwas verärgert aus. Ned
Barker hatte bemerkt, daß unsere Bedingungen im höchsten Grade vernünftig
wären. Nur wären sie verkehrt herum. Zuerst sollte ihre Freiheit garantiert
werden, dann könnte die Hälfte des Silbers gehoben werden. Danach Lohngespräche
und das Heben des restlichen Silbers.
    „Die grenzenlose
Unverschämtheit des Mannes“, kochte der Squire und war dafür, sogleich mit dem
Bombardieren zu beginnen. Doch mit einiger Mühe ließ er sich überzeugen zu
warten.
    Als danach eine Stunde ohne ein
Zeichen von den Meuterern vergangen war, befahl Kapitän Gray Kanonier Hall,
einen Warnschuß über die Palisade zu feuern.
    Der lange Neunpfünder dröhnte,
und die runde Kugel zog im Bogen über die Baumspitzen und fiel mit einem
fernen, dumpfen Aufschlag mitten zwischen sie.
    Nach einer weiteren halben
Stunde wurde ein zweiter Schuß gefeuert, ein dritter und ein vierter, und jeder
landete, so urteilte Hall, ein wenig dichter an der Palisade. Beim vierten
Schuß sahen wir, daß eine Flagge über der Palisade gehißt wurde.
    „Das ist die Flagge des
Waffenstillstandes“, schrie der Squire. „Nee“, bemerkte Silver, das Auge am
Fernglas, „die rote Flagge des Widerstandes.“
    Lady Alice nahm ihm das
Fernglas aus der kraftlosen Hand und hob es ans Auge.
    „Betsys roter Unterrock“,
erklärte sie.
    Josh Hall feuerte noch zehn
Schüsse, alle im Kreis um die Palisade, und dann drei, die, wie er schätzte,
innerhalb landeten. Aber immer noch wehte die rote Flagge.
    „Wir müssen sie stürmen“, sagte
der Squire.
    „Dies ist keine militärische
Übung“, sagte Gray streng, und ich hatte Mühe, ein Lächeln zu verbergen. „Es
sind zu viele, um es ohne Verluste zu tun.“
    „Die Hälfte sind Frauen“,
erklärte Squire.
    „Die Vernunft legt nahe“, fing
Lady Alice an, doch dem Squire stand die „Vernunft“ bereits bis zum Halse.
    „Feuert eine
Sprengstoffladung“, schlug er vor.
    Gray sah entsetzt aus.
    „Eine einzige solche Ladung in
die Palisade könnte sie alle töten oder verstümmeln. Wäre unmenschlich.“
    „Und

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