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Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Die zweite Fahrt zur Schatzinsel

Titel: Die zweite Fahrt zur Schatzinsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Leeson
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würde unserer Absicht
zuwiderlaufen“, fügte Somerscale hinzu. „Da das Ziel ist, sie zur Arbeit zu
zwingen, wäre es ein Widerspruch, sie zu töten.“
    Der Squire stampfte auf dem
Deck entlang.
    „Noch eine Kleinigkeit von
diesem Mann“, bemerkte er, „und ich explodiere.“
    Doch Somerscale war noch nicht
fertig.
    „ Statt dessen den Verstand anzuwenden, hieße, das Problem wissenschaftlich lösen.“
    „Zum Teufel mit Eurer
Wissenschaft“, gab der Squire zurück. „Nein“, sagte Silver und kratzte sein
künstliches Bein gedankenverloren. „Laßt Mr. Somerscale sprechen.“
    „Ich habe seit einiger Zeit“,
sagte Somerscale nachdenklich, während der Squire sich auf dem Deck entfernte,
„die Möglichkeit in Betracht gezogen, das Gas, das von den Sümpfen aufsteigt,
nutzbar zu machen. Es könnte ohne große Schwierigkeiten gesammelt werden. Ein
Geschoß, meine Herren, das beim Einschlag eine gewisse Menge dieses Gases
abgäbe, würde die Gruppe in der Palisade ohne Verlust an Leben oder mit annehmbarem
Verlust an Leben überwältigen, und“, fuhr er gedankenvoll fort, „ohne Schaden
an Eigentum oder Ausrüstung. Auf diese Weise würden die Prinzipien der Vernunft
und der Humanität in vollkommenem Verhältnis angewandt sein.“
    Er wandte sich an die übrige
Gruppe, und Lady Alice heftete die Augen auf ihn.
    „Die Vernunft legt nahe...“
begann er.
    „Herr Erfinder“, kam Daniels
Stimme ein wenig abseits vom Heck.
    „Die Vernunft legt nahe“, fuhr
Somerscale fort, etwas irritiert durch die Unterbrechung.
    „Herr Erfinder“, sagte Daniel
noch einmal, „haltet den Mund.“ Bei dieser Beleidigung richteten sich alle
Augen auf den blaugekleideten Kutscher, der auf dem Dach der Heckkajüte hinter der kleinen Drehbasse saß. Er hatte sie so gedreht, daß die
Mündung das Hauptdeck im Schußfeld hatte.
    „Verd... nochmal“, sagte der
Squire, „der Schuft spricht tatsächlich Englisch.“

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33 .
Daniel spricht
     
     
    (Tom
Carter nimmt den Bericht wieder auf)
     
    Als ich die rote Flagge über
der Palisade aufsteigen sah, hielt ich an. Jemand hatte sich dort verschanzt,
aber wer? Nach dem, was ich von Master Jims Bericht behalten hatte, war das
Leben auf dieser Insel eine gewagte Angelegenheit, bei der Leute öfter die
Seiten wechselten als die Hemden.
    Aber das ist doch keine Flagge,
dachte ich und stieß einen Schrei aus. Es war ein Unterrock. Betsys Unterrock.
Dann war sie also dort, und ich würde sie bald sehen.
    Dann hielt ich inne. Weil die
Unterwäsche einer Dame im Wind flattert, mußte das heißen, daß sie wirklich dort
war?
    Was schwerer wog, wer stand auf
welcher Seite, und auf welcher Seite stand ich selbst? Ich muß ein geborener
Soldat sein, denn ich entschied mich im Handumdrehen. Die Kanonenkugeln flogen
in dieser Richtung. Ich mußte aus der Schußlinie herauskommen. Ich umging die
Palisade und begann, auf die Ostküste der Insel zuzusteuern. Auf diese Weise
hielt ich mich von den Kanonenkugeln fern und vermied jede Möglichkeit, vom
Ankerplatz aus beobachtet zu werden, wo ich die Hispaniola vermutete, und woher die Kanonenkugeln kamen.
Es war schon spät am Nachmittag, wenn auch noch sonnig und warm. Als ich
fortfuhr, zwischen den hohen Bäumen durchzuschlüpfen, konnte ich von weither
das anhaltende Donnern der Brandung hören. Noch ein paar hundert Schritte, und
ich kam aus dem Wald heraus und sah das Meer blau und sonnig bis an den
Horizont daliegen, und die Brandung wirbelte und trudelte ihren Schaum an der
Küste entlang.
    Ich ging hinter ein paar
dichten Büschen in Deckung und kroch vorsichtig auf die Hügelkette auf der
Landzunge zu, die die Skelett-Insel nach Westen schützte. Hinter mir war das
Meer und vor mir der Ankerplatz. Der Ankerplatz im Windschatten der
Skelett-Insel lag still und bleiern. In diesem ungetrübten Spiegel war die Hispaniola von der Spitze des
Flaggenmastes bis zur Wasserlinie vollkommen klar abgebildet. Ich konnte etwa
acht bis zehn Leute an Bord um den Messinglauf des langen Neunpfünders
gruppiert sehen.
    Das Schießen hatte aufgehört,
der Rauch hatte sich von der Kanone verzogen, und wenn ich angestrengt blickte,
konnte ich von meinem Versteck aus erkennen, wer dort war. Squire und Argent
entdeckte ich zuerst, wie sie die Ferngläser einstellten und wie Admirale mit
den Händen hinter dem Rücken dastanden. Wensleydale und Stilton, der Lange und
der Kleine, waren leicht herauszufinden. Ein wenig von ihnen

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