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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Der gesamte Vorläufer dieses Gebirges ist von Höhlen durchzogen«, erklärte sie. »Einst staute sich hinter den Donnerbergen ein altes Meer. Es suchte und fand seinen Weg durch den Stein, die Höhlen unter uns zeigen die Spuren dieses gewaltigen unterirdischen Stroms.«
    Ich erinnerte mich an die glitzernden Höhlen mit ihren vereisten, mächtigen Säulen. Ich nickte: Nur Wasser hatte die Kraft, solche Katakomben zu formen.
    »Ihr habt selbst Teile des Wegs gesehen, von dem der Kerl hier spricht.« Zokora sah Kennard herausfordernd an, aber der lächelte bloß.
    »Richtig«, stimmte Leandra ihr zu. »Wir haben Spuren von Steinmetzarbeiten gesehen und einmal eine Brücke. Aber manches war auch von Zwergenhand.«
    »Die Zwerge sind noch länger verschwunden als die Legionen dieses Reiches, von dem du dir wohl noch immer Rettung versprichst«, ergänzte die Dunkelelfe.
    »Woher wisst Ihr das alles?«, fragte ich sie.
    Zokora sah mich an. »So wie du deinen Weg auf der Oberfläche findest, finde ich meinen in den Höhlen. Ich kenne das dunkle Land. Glaub mir, die Zwerge sind schon sehr lange fort. Sie haben nur ihre Wächter zurückgelassen.«
    Nur . Ich erinnerte mich an die untoten Zwerge, die Jahrhunderte nach ihrem Tod, von Magie bewegt, noch immer das zu schützen suchten, für das sie ihr Leben gegeben hatten. Ich war dankbar dafür, dass andere vor uns die meisten dieser Untoten beseitigt hatten.
    »Von ihnen sollte es nicht mehr viele geben«, sagte ich hoffnungsvoll.
    Leandra beugte sich vor und musterte Zokora. »Ihr schlagt also vor, dass wir diesem alten Weg folgen sollen? In der Hoffnung, dass er noch intakt ist und uns in die Nähe oder gar in die Feste hineinführt?«
    »Er mag verschlungen sein, aber ich bin mir sicher, dass er kürzer und leichter zu passieren ist als der Weg an der Oberfläche. Hier oben ist Schnee, dort unten Eis. Ich mag Eis lieber, es ist fest, und behandelt man es mit Respekt, bleibt es, wo es bleiben soll, und rollt nicht mit Getöse über einen hinweg.« Sie schüttelte sich leicht, als ob sie frieren würde.
    »Habt Ihr schon mal in einer Lawine gesteckt?«, fragte ich sie erstaunt.
    »Fragen, Havald. Immer wieder Fragen! Warum stellst du Fragen, deren Antworten ohne Bedeutung für dich sind?«
    »Ihr habt meine Neugierde geweckt«, antwortete ich ehrlich.
    Sie schüttelte den Kopf. »Menschen färben ab. Ich rede nun schon selbst zu viel. Wenn ihr diesen Weg geht, werde ich euch führen. Das war es, was ich euch sagen wollte.« Sie erhob sich. »Varosch fragt nichts. Das gefällt mir besser«, fügte sie bedeutungsvoll hinzu und sah zu ihrem Liebhaber hinüber.
    Ich hielt sie mit einer Geste auf. »Es war nicht nur Wissbegier. Wenn wir uns zu diesem Pass begeben, besteht auch für uns die Gefahr, in eine Lawine zu geraten. Wenige überleben das. Könnt Ihr mir sagen, wie Ihr diesem weißen Grab entrinnen konntet?«
    Sie musterte mich einen Moment lang. Dann nickte sie. »Schwimmen.«
    Wir sahen ihr nach, wie sie zu dem anderen Tisch zurückging.
    »Sie hat gute Ohren«, bemerkte Kennard.
    »Sie folgt öfter unserer Unterhaltung«, antwortete ich ihm, »obwohl ihr Neugier doch so verpönt ist.«
    Kennard schmunzelte.
    »Wie meint sie das mit dem Schwimmen?«, fragte Leandra.
    Ich zuckte mit den Schultern. »Sollten wir in so eine Lage geraten, so hoffe ich, dass es sich uns offenbart.« Ich nahm einen Schluck Wein, den letzten, denn ich sah den Boden meines Bechers. Auch die Flasche war leer. Ich warf Kennard einen Blick zu, vor ihm stand ebenfalls ein Becher. Voll.
    »Nehmt einen Schluck Tee«, riet er mir.
    Der Tee war mittlerweile kalt. Ich trank ihn trotzdem.
    »Was ist?«, fragte Leandra. »Ich sehe, dass du über etwas grübelst.«
    »Sollte ich jemals in eine Lawine geraten, hoffe ich, dass ihr Rat nicht wörtlich gemeint ist.« Ich betrachtete die Teeschale in meinen Händen. »Ich habe das Schwimmen nie erlernt.«

3. Der Zweite Bulle
     
    Dieser alte Gasthof barg einiges an Geheimnissen. So auch einen Raum, den wir erst vor Kurzem entdeckt hatten: das Arbeitszimmer des Kommandanten der Anlage, als noch der goldene Drache, die Fahne Askannons, über dem Trutzturm wehte.
    An der Wand hinter dem Schreibtisch hing, brüchig und vom Alter zermürbt, eine Karte. Leandra war fasziniert von ihr, denn sie war der Ansicht, dass die Karte die ganze Welt zeigte. Vielleicht. Für mich sah es jedoch nicht wie eine Scheibe aus.
    Seit einigen Tagen verbrachte sie ihre Nachmittage

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