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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Mal wenn die junge Adlige sich bewegen wollte, spannten sich die Sehnen in Zokoras Hand, und die junge Frau saß wieder still.
    »Wie schwer kann es sein, gute Nachrichten zu überbringen, Marinae, Tochter des Löwen! Ihr seid frei, und Euer Kind lebt!«
    »Was?«, fragte sie, und jetzt endlich sah ich, dass ich sie erreicht hatte. Ich seufzte.
    »Hör auf, wie ein hysterischer Mann herumzukreischen!«, sagte Zokora mit Stahl in der Stimme. »Du bist eine Frau, benimm dich auch so!«
    Ich blinzelte.
    »Ist es in Euren Geist eingedrungen?«, fragte Armin, immer noch in empörtem Tonfall. »Die Götter haben Euer Flehen erhört.« Er sah mich fragend an. »Es ist ihr Kind?«
    Ich nickte.
    Er beugte sich vor, nahm der leicht widerstrebenden Helis den Säugling aus dem Arm und reichte ihn vorsichtig der jungen Adligen.
    Ein Schatten huschte über das Deck. Ich gab Varosch ein Zeichen. Er stand auf und kam näher, die beiden Geschwister sahen sich gegenseitig an und erhoben sich ebenfalls.
    »Varosch«, sagte ich, als er nahe genug war. Ich sah hoch zu dem Aasgeier. »Ist er Euch zu hoch?«
    Er folgte meinem Blick. »Nur fast.«
    »Es wäre nett, wenn er herunterfällt. Es wäre mir auch lieb, wenn es eine Überraschung für ihn wäre.«
    »Ich werde es einrichten.«
    Die beiden Geschwister standen an Land und sahen mit einem feinen Lächeln zu, wie Marinae ihr Kind in die Arme schloss. Die junge Adlige weinte leise, aber herzerweichend. Zokora ließ sie los.
    »Ich wusste, dass es nicht Euer Kind sein kann, Esseri«, sagte Armin leise. »Nicht mit der Haut und den Augen. Aber dass es ihr Kind wäre … Ihr wisst, wer sie ist?«
    »Ja.«
    »Seit wann?«
    »Seit heute Morgen, als du von dem Haus des Löwen gesprochen hast.«
    Er sah zu der jungen Mutter hinüber, dann wieder zu mir. »Ihr seid nicht aufgebrochen, um sie zu retten?«
    »Du weißt, wen ich suche. Achte auf die beiden und Helis.«
    Ich verließ das Schiff wieder und stand bei den Geschwistern. »Folgt mir«, sagte ich und entfernte mich ein wenig vom Schiff. Sie folgten mir, und als ich mich setzte, ließen auch sie sich nieder und sahen mich aufmerksam an.
    Klangggg!
    Aus der Höhe ertönte ein Schrei, der für einen Aasgeier sehr menschlich klang. Ich folgte dem Sturz des Vogels mit meinen Augen, bis er unweit von uns auf die Erde aufschlug.
    Varosch trat aus dem Schatten der Plane heraus und gesellte sich zu mir. »Guter Schuss«, sagte ich zu ihm.
    Er nickte. »Ich bin auch ganz zufrieden. Habt Ihr den Schrei gehört?«
    »Ja. Ich glaube, Ihr habt jemanden tief getroffen.«
    »Das, Havald, war auch die Absicht.«
    Ich wandte mich dem Geschwisterpaar zu. »Versteht ihr meine Sprache?«
    Das Mädchen sah ihren Bruder an. Dieser schüttelte den Kopf.
    »Aber vorhin hast du mich verstanden?«
    Er nickte. Varosch setzte sich neben mich, sah von ihnen zu mir und zuckte mit den Schultern.
    »Du verstehst mich?«
    Er nickte erneut.
    Götter. Er verstand mich, aber nicht meine Sprache … von mir aus.
    »Ihr seid frei und könnt gehen.«
    Er schüttelte den Kopf und hob den Arm mit der silbernen Kette. Was war nur mit der Kette? Sie war so dünn, dass er sie mühelos zerreißen könnte.
    Beide rissen gleichzeitig an der Kette, sodass sie straff gespannt wurde … Ein hoher Ton ertönte, als sie Kette vibrierte, aber sie hielt.
    Götter, die beiden lasen meine Gedanken!
    Der Bruder nickte.
    »Zeigt mir die Kette.«
    Er hielt mir seinen Arm hin. Die Manschetten wurden durch einen einfachen Splint gesichert, ein Kind konnte ihn herausziehen. Er hielt einen Finger in die Nähe, und ich roch plötzlich verbranntes Fleisch, er zog den Finger wieder weg und schüttelte den Arm, sodass die Manschette leicht verrutschte. Ich sah, wie sich dort frische Brandblasen bildeten.
    »Ihr seid keine Barbaren.«
    Er schüttelte den Kopf.
    Ich blickte zu Varosch hinüber.
    »Was soll ich Euch raten? Ich wüsste es auch nicht«, meinte er.
    Der Sklavenhändler hatte gesagt, dass ich die Kette niemals lösen sollte. Grund genug für mich, es zu tun. Ich zog den Splint heraus, und die Manschette öffnete sich. Ich wartete auf eine Reaktion, aber beide sahen mich nur an. Dann hielt sie mir ihren Arm hin.
    Ich löste die beiden Ketten von ihnen und warf sie zur Seite in den Sand. Beide knieten sich vor und scharrten gleichzeitig mit der rechten Hand im Sand. Dann erhoben sie sich, drehten sich um und gingen davon, immer noch so nackt, wie die Götter sie schufen.
    Varosch und ich sahen

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