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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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dies der Fall war.«
    »Havald«, ertönte Leandras Stimme. »Wir haben etwas gefunden, das du dir ansehen solltest.«
    Ich ging zum Wagen zurück. Leandra und Sieglinde hatten eine der schweren Kisten herausgezogen und den Deckel abgehebelt. Darin lagen kleine, etwa handgroße Päckchen, in gewachstes Leinen gebunden. Leandra hatte eines der Päckchen aufgeschnitten und hielt es in der Hand. »Hier.«
    Es enthielt einen Laib Brot, rechteckig gebacken. Schweres Schwarzbrot, die Sorte Brot, die sich am längsten hält. Darauf befand sich ein Stück Käse und darauf wiederum ein rechteckiges Stück Räucherfleisch. Alles so geformt, dass die drei Lagen zusammen das Päckchen genau ausfüllten.
    »Proviant?«
    Leandra nickte. »Proviant.«
    »Ob er noch gut ist? Ich meine, er war gefroren«, grübelte Janos.
    »Das waren keine Soldaten«, sagte Sieglinde plötzlich. »Seht.« Sie beleuchtete mit ihrer Laterne den Arm eines Toten. Zwischen Kettenärmel und Handschuh war blasse Haut zu sehen und darauf eine primitive Tätowierung. Ein Wolfskopf. Mich fröstelte.
    »Leandra!«, rief Zokora. Ich drehte mich um. »Nichts anfassen!« Zokora war aufgesprungen und eilte zu uns, ein kleines Buch bei sich.
    Leandra sah auf den Packen in ihren behandschuhten Fingern. Ganz vorsichtig legte sie ihn wieder zurück.
    »Was habt Ihr gefunden?«, fragte Sieglinde die Dunkelelfe.
    »Hier.« Zokora hielt mir das Buch hin. Es hatte das Format eines Logbuchs, aber anders als in dem des Sergeanten waren hier elfische Runen zu finden. Ich seufzte und reichte es an Leandra weiter. »Ich kann es nicht lesen«, sagte ich.
    »Ich nur schwer.« Leandra sah zu Zokora hinüber. »Sagt uns, was darin steht.«
    »Schlag die letzte Seite auf. Versuch es zu entziffern, damit du bestätigen kannst, was ich sage.«
    »Ich glaube Euch«, sagte ich.
    Zokora sah mich an. »Du ja. Andere vielleicht nicht.«
    »… bei Kontrolle … blau … Ladung … Depot … Sturm … Tor … Blaupilz … sechs Leichen entdeckt … Alarm gegeben … Proviant verseucht … verhindern …«, las Leandra stockend. »Mehr kann ich nicht lesen.«
    Zokora streckte Leandra die Hand entgegen, und Leandra gab ihr das Buch zurück. Die Dunkelelfe hielt es näher an eine Laterne heran und begann zu lesen.
    »Bei meiner nächtlichen Kontrolle der Lager roch ich Blaupilzsporen. Ich folgte dem Geruch zur Laderampe. Ein Versorgungswagen fehlte, ich erfuhr, dass er zum Depot unterwegs war. Da nach dem Sturm die Tore nicht mehr funktionieren, versorgen wir das Depot und die Truppe dort mit Proviant aus unseren Beständen. Der Lademeister berichtet, dass er die Begleitmannschaft des Wagens nicht kennt. Ich schickte meine Katzen, das Lager zu durchsuchen. Sie fanden sechs Tote. Der Lademeister identifiziert sie als eine Wagenmannschaft. Ich komme zu dem Schluss, dass der Proviant mit Blaupilzsporen verseucht ist. Ich gab Alarm. Erreicht der Proviant unsere Truppe, so wird sie in den ewigen Schlaf fallen und den Barbaren ein leichtes Opfer sein. Ich breche auf, um dies zu verhindern. Ehre dem Imperator. Jarana okt Talisan.« Sie ließ das Buch sinken. »Talisan ist ein legendärer Elfenherrscher. Niemand glaubt, dass es ihn wirklich gab. Doch sie gehörte zu seinem Haus.« Zum ersten Mal sah ich so etwas wie Ehrfurcht in ihren Augen. »Darf ich das Buch behalten?«, fragte sie mich.
    Ich nickte. »Blaupilz? Ihr habt davon erzählt. Die Sporen lassen einen schlafen und ewig träumen, nicht wahr?«, fragte ich.
    »Ja.« Sie sah Leandra an. »Entledige dich des Handschuhs. Vorsichtig. Begrabe ihn.« Dann wandte sie sich wieder mir zu. »Ich werde Jarana allein bestatten. Nicht mit diesen Hunden zusammen. Wir können auch nicht den Wagen verbrennen, die Sporen würden freigesetzt. Also begrabe ich sie unter Steinen, wie es der Brauch bei Menschen ist.« Sie sah Janos mit ihren dunklen Augen an. »Seht Ihr, Janos, sie war keine Verräterin. Was, denkt Ihr, wäre geschehen, hätte dieser Proviant das Depot erreicht? Vielleicht hätten die Barbaren doch gesiegt.«
    Sie drehte sich um und ging davon. Poppet und Varosch folgten ihr.
    Ich legte meine drei Steine sorgfältig auf den flachen Grabhügel und trat zurück, um Zokora durchzulassen. Sie platzierte die letzten drei Steine auf das Grab; ihre Steine waren diejenigen, die das Gesicht der Toten verbargen. Danach stand sie auf und betete.
    Die Sprache war für mich unverständlich, aber diesmal war Zokoras Stimme so voller Emotionen, dass ich

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