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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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»Ich bin eine Priesterin Solantes. Absoluter Gehorsam ist Teil des Noviziats. Ich selbst befand mich dreißig Jahre unter der Macht desselben Rituals.«
    »Dreißig Jahre?«, sagte Varosch leise.
    »Ja. Zwanzig mehr als üblich, da ich eine Tochter unserer Herrscherin bin. Wer herrschen will, muss dienen lernen.«
    Sie sah Poppet gedankenverloren an und fuhr fort: »In diesen dreißig Jahren war ich weniger als nichts. Jeder, der den Tempel betrat, konnte mir alles befehlen, was ihm einfiel. Einmal stürzte ich mich in ein Schwert. Jemand hatte seiner Tochter zum ersten Blut ein Schwert geschenkt, sie wollte es ausprobieren, sehen, ob es scharf ist.«
    Betretenes Schweigen folgte. Zokora musste Varosch ein Zeichen gegeben haben, das ich nicht bemerkt hatte, denn er erhob sich und brachte ihr die Kleidung. Als sie sich anzog, warf sie einen Blick in unsere Runde, speziell in meine Richtung.
    »Ich sagte es dir schon einmal. Ich weiß, was ich tue.«
    Ich nickte. Ich hatte es nicht vergessen.
    Sie schloss ihren Gürtel und hängte ihr Schwert ein. »Janos?«
    Janos sah auf. »Ja?«
    »Wenn du noch einmal in den Höhlen herumbrüllst, werde ich dich töten, bevor du den Rest von uns auch noch umbringst. Verstanden?«
    Sieglinde sprang auf. »So kannst du nicht mit ihm reden!«
    »Kann ich nicht? Frag mal deinen Geist, was sie dazu meint!«
    Sieglindes Augen weiteten sich, und ihr Mund formte sich zu einem O. Sie setzte sich langsam wieder. Ich sah fasziniert zu, wie sie errötete. Serafine war wohl deutlich gewesen.
    »Es tut mir leid«, sagte Janos. »Und ja, verstanden.«
    Zokora nickte. »Gut. Es wird wohl jeden erfreuen, dass wir schon mehr als die Hälfte des Weges hinter uns gebracht haben. Janos’ Bemühungen zum Trotz, leben wir noch alle.«
    »Und wir sollten etwas essen«, sagte Leandra in einem bestimmenden Tonfall.
    Irgendwann brachen wir wieder auf. »Welche Zeit es wohl sein mag?«, fragte Sieglinde.
    »Morgen«, antwortete Leandra.
    »Woher wollt Ihr das wissen?«
    »Ich fühle es.«
    »Hier ist etwas«, sagte Janos und hielt seine Fackel höher. »Ich weiß«, sagte Zokora. Wir hatten uns auch diesmal die ganze Zeit an den alten imperialen Weg gehalten, und als Janos die Fackel hob, tauchte vor uns ein dunkler Schatten aus der Dunkelheit auf, etwas, das ich in diesen dunklen Höhlen nicht erwartet hätte. Wir blieben stehen, und ich hielt ebenfalls meine Laterne hoch, um mein Licht dem von Janos hinzuzufügen.
    Für einen langen Moment studierten wir schweigend diese Zeugen einer fernen Zeit, so lange vergangen und so überraschend unseren Blicken dargeboten. Als dieser Kampf stattgefunden hatte, hatte es keine Reiche, keine Kronburg gegeben, war das Land, das unsere Heimat war, nichts anderes als ein weißer Fleck auf der Karte des Kommandanten.
    Dennoch war leicht zu erkennen, was hier vorgefallen war. Ein Eispanzer – fast so dick, wie meine Hand breit war – hatte alles für uns konserviert, als hätte es gestern stattgefunden.
    Der Wagen, von Ochsen gezogen, war hier den Weg entlanggekommen, ihn begleiteten mindestens vier Soldaten. Diese trugen Kettenhemden und nicht die schweren Plattenpanzer der imperialen Bullen. Erstes Opfer waren die Ochsen gewesen und einer der Angreifer. Danach zogen sich die Verteidiger auf den Wagen zurück und leisteten erbitterte Gegenwehr, um dann doch zu unterliegen.
    »Was sind das für Biester?«, fragte ich Zokora und hielt die Laterne anders, damit ich besser durchs Eis sehen konnte.
    »Ich habe einmal eine Illustration gesehen, die einem dieser Viecher ähnelte. Das Tier wurde Panther genannt«, sagte Leandra.
    »So einen sah ich mal in einem Käfig«, erwiderte ich. »Er war deutlich kleiner und hatte nur vier Beine.«
    »Auf jeden Fall waren sie zäh. Ich sehe hier sechs tote Soldaten und nur vier tote Tiere«, sagte Janos. Er kniete sich hin und musterte die Kadaver. »Sie sehen aus wie Eiskatzen, nur schwarz.«
    »Nein«, sagte Zokora.
    Sie zog ihren Dolch und begann ins Eis zu hacken, bis sie die Kehle eines der Tiere freigelegt hatte. In dem dichten schwarzen Fell war das dünne Halsband erst kaum zu erkennen. Daran befand sich ein Anhänger aus Obsidian mit einer Rune.
    »Dunkelkatzen.« Zokora erhob sich. »Dies war das Jagdrudel einer Dunkelelfe. Sie kam aus einem Haus, von dem ich noch nie etwas gehört habe.«
    »Und hier ist sie«, erklang Janos’ Stimme. Er hatte sich etwas vom Weg entfernt und kniete am Boden. Ich hob meine Laterne an, und für

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