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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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fast erraten konnte, was sie sagte. Ich hatte das Beten schon lange aufgegeben, aber dies war nicht für mich, und was konnte Jarana dafür, dass ich im Zwist mit meinem Gott lebte?
    Soltar, nimm ihre Seele an. Es hieß zwar, dass Elfen keine Seele hätten, aber das glaubte ich nicht. Kümmere Dich um sie.
    Zokora kniete sich vor das Grab und senkte den Kopf.
    Sie verharrte dort gut eine Stunde. Varosch versuchte ihr beim Aufstehen zu helfen, aber ein Blick von ihr hielt ihn zurück. Keiner sagte etwas, bis ihre Glieder wieder gehorchten. Dann nahm sie ihren Packen und sah uns an. »Worauf warten wir?«
    Wir brachen auf.
    »Selten wird man so deutlich mit den Spuren alter Kriege konfrontiert«, sagte Janos etwas später. »Erscheint jeder Krieg im Nachhinein so sinnlos?«
    Ich überlegte kurz und nickte. »Lasst genügend Zeit vergehen, und es ist so.«

8. Der Festungsgraben
     
    »Ich habe den Zugang zur Feste gefunden«, sagte Zokora, als sie von ihrer nächsten Erkundung zurückkehrte. »Leider wird er uns nichts nützen.«
    »Warum?«, fragte ich.
    »Es ist eine Brücke, die über einen Abgrund führt. Aber es ist eine Zugbrücke. Und diese befindet sich auf der anderen Seite und ist hochgezogen. Ich muss einen anderen Ausgang aus den Höhlen finden. Ihr wartet hier.«
    »Haltet ein«, sagte ich, als sie sich schon wieder abwenden wollte. »Wir sollten uns diese Brücke mal ansehen.«
    Sie schaute zu mir hoch. »Das ist verschwendete Zeit.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Auf ein paar Stunden mehr oder weniger kommt es nicht an. Wir können ebenso gut auch dort rasten, während Ihr den Ausgang sucht.«
    »Was ist, wenn es keinen Ausgang gibt?«, fragte Janos.
    Zokora sah ihn an. »Dieses Gebirge ist voll von Höhlen. Es wird einen geben, und ich werde ihn finden. Und falls nicht, gehen wir eben zurück und marschieren über die Oberfläche.«
    »Dann bin ich dafür, dass du einen Weg findest«, sagte Janos und lächelte. »Da oben ist es mir zu kalt.«
    Kalt war es auch hier unten, aber es ging kein Wind. Und man versank nicht im Schnee. Ja, mir war es allemal lieber, unter der Erde zu wandern, als ständig Schnee zu atmen.
    »Gut, dann folgt mir«, sagte Zokora. Mir schmerzte der Rücken, und mein linker Fuß tat weh. Was sich ein Infanterist am sehnlichsten in seinem Leben wünschte, war ein Pferd. Hatte er erst eins, wollte er nicht mehr laufen. Ich hatte zu lange ein Pferd besessen.
    Poppet ging vor mir. Ihr Packen schien eher noch größer als meiner. Aber sie hielt mit uns mit. War es so mühelos, wie es wirkte, oder hatte sie keine Wahl? Letzteres, vermutete ich. Sie würde laufen, bis sie zusammenbrach. Wenn es Essen gab und Zokora ihr erlaubte – als Letzte natürlich – zu essen, schlang sie alles in sich hinein, was noch da war.
    Und Zokora hatte Angst vor Menschen?
    Es war noch knapp eine Stunde Fußmarsch bis zum Eingang der Feste. Bis auf die Begegnung mit den Tiefenkrabblern und dem Drachen war der Weg ereignislos verlaufen. Ich war sicher, dass man die Tiefenkrabbler auch hätte besiegen können. Mit Ölbomben zum Beispiel. Nur dass wir zu wenig Öl dabei hatten. Aber wenn man sich vorbereiten konnte, dann schien mir das eine Möglichkeit.
    Der Drache … Zokora erzählte mir später, was für ein Glück wir hatten. Ohne Poppets Talent wäre er nicht so schnell oder vielleicht gar nicht erschienen. Es bestand generell nur eine geringe Aussicht, dass man einen solchen Drachen anlocken konnte.
    »Sie sind selten geworden«, hatte Zokora gesagt. »Aber ich hörte, dass einer hier in den Höhlen lebt.«
    »Musstet Ihr nicht befürchten, er würde uns angreifen?«
    »Die Gefahr bestand. Aber er dachte nicht ans Fressen.« Sie grinste breit. »Männchen aller Arten sind sich da ähnlich.«
    Ich dachte öfter daran zurück, wie er mich gefragt hatte. Es war nicht nur Lust gewesen, sondern auch Verzweiflung. Ich fürchtete, er würde vergeblich nach einem Weibchen Ausschau halten. Ich konnte ihn nur zu gut verstehen. Ich sah nach vorn zu Leandra, die sich angeregt mit Sieglinde unterhielt. Ja, ich verstand ihn gut.
    »Mann!«, entfuhr es Janos, als Zokora ein Licht vor uns aufsteigen ließ. »Man kann vom Imperium halten, was man will, aber bauen konnten sie!«
    In der Tat.
    Eine Felsspalte lief quer über unseren Weg, sie war bestimmt an die fünfzehn Mannslängen breit. Links und rechts des Weges hatten die Ingenieure des alten Imperiums den Boden geglättet und abgesenkt, sodass er in einer

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