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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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einen Moment lang dachte ich, das Gesicht unter dem Eis, hasserfüllt selbst noch im Tod, wäre das von Zokora. Vier Bolzen hatten sie getroffen, einer davon hätte tödlich sein sollen, und doch starb sie mit dem Schwert in der Hand, ein letzter Gegner vor ihr niedergestreckt, bevor sie sich Soltars Ruf ergab.
    Ich ließ die Laterne sinken, stellte sie ab und trat zur Seite. Ich hasste es, Gesichter zu sehen, die im Eis gefangen waren. Es war mein persönlicher Albtraum.
    »Eine ausgeprägte Familienähnlichkeit«, sagte Sieglinde. Sie warf einen Blick zu Zokora hinüber.
    »Und ein guter Schuss«, sagte Varosch. Einer der Bolzen ragte knapp unter der linken Augenhöhle der Elfe aus ihrem Wangenknochen.
    »Es scheint, als hätte das Imperium nicht nur mit den Barbaren Ärger gehabt.«
    »Sieglinde, das sind keine Bullen, oder?«, fragte ich die Tochter des Wirts.
    Sie musterte die Soldaten im Eis. »Sie tragen den Hammerkopf. Pioniere oder Ingenieure.« Es war Serafines Stimme, ruhig und gelassen. »Ich frage mich, woraus ihre Ladung besteht. Was auch immer es ist, es ist schwer. Keine der Kisten ist beim Kampf verrutscht.«
    Varosch und Zokora begannen die Elfe aus dem Eis zu befreien. Ich trat zu ihnen.
    »Was tut ihr?«
    »Ich werde sie bestatten«, sagte Zokora. »Oder haben wir es so eilig, dass wir den Gefallenen nicht die letzte Ehre erweisen können?«
    Ich sah auf die zierliche Gestalt im Eis herab. »Kennt Ihr sie?«
    Zokora hielt in ihrer Arbeit inne und sah zu mir hoch. »Havald. All dies geschah Jahre bevor ich geboren wurde. Sie gehört zudem noch zu einem Clan, der mir unbekannt ist. Letztlich ist es das, was mich interessiert. Vielleicht findet sich etwas an ihr, das mir mehr verrät.«
    Sie stieß ihren Dolch wieder in das Eis.
    »Zokora, wie bestattet ihr eure Toten?«
    »Wir verbrennen sie.«
    »Wenn wir diese Toten bestatten, dann wünsche ich, dass wir sie gemeinsam zur Ruhe betten. Oder befinden wir uns noch im Krieg?«
    Sie richtete sich auf und sah mich lange an. »Zwei verschiedene Hunde?«
    »Ja.«
    Sie sah auf ihre Schwester im Eis hinunter, dann auf den niedergestreckten Soldaten zu ihren Füßen und zurück zum Wagen, wo die anderen Körper im Eis gefangen waren. Langsam nickte sie.
    »Einverstanden.«
    »Ihr wollt sie begraben?«, fragte Janos ungläubig.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Verbrennen.«
    Janos lachte. »Womit? Nichts hier unten brennt!«
    »Doch, der Wagen. Er ist aus Holz.«
    Er machte eine gleichgültige Handbewegung. »Von mir aus. Wir werden trotzdem Zeit verlieren. Sie liegen schon so lange hier, dass man sie genauso gut in Ruhe lassen kann.«
    »Wenn Ihr fallt, wollt Ihr dann auch liegen gelassen werden?«
    »Ich denke, mir wird es egal sein.«
    »Mir nicht. Und mir ist es auch jetzt nicht egal«, sagte Sieglinde.
    »Ist das Serafines Ansicht?«, fragte Janos.
    »Nein, meine eigene. Ich habe noch meine eigene Meinung«, gab Sieglinde zurück. Ihre Augen leuchteten grün, wie sie es in letzter Zeit immer öfter taten.
    »Ich sagte bereits, dass ich nichts dagegen habe«, grummelte er. »Wir verlieren nur Zeit. Und vielleicht locken wir wieder Ungeheuer an.«
    Das war ein Punkt, der auch mir Unbehagen bereitete. Ich begab mich zu Zokora hinüber.
    Sie hatte aufgehört, die Eisschicht zu entfernen, und hockte vor dem Leichnam. Varosch stand hinter ihr und sah schweigend zu, wie ich näher kam.
    »Wie sieht es mit den Gefahren aus?«, fragte ich sie.
    »Ich habe schon länger keine Spuren mehr gesehen«, antwortete sie leise. So wie sie dort kniete, wirkte sie seltsam still.
    »Was ist mit Euch?«
    »Seht.«
    Sie und Varosch hatten den Oberkörper schon vom Eis befreit. Die Tote trug einen dunklen Umhang. In der linken oberen Ecke war schwarz auf schwarz ein Wappen eingestickt. Ein dunkles Pferd mit den Zähnen eines Raubtiers und Krallen anstelle von Hufen.
    »Ein Nachtross oder Albpferd. Und hier: der imperiale Drache. Sie diente Askannon.«
    Ich sah zu dem Fuhrwerk hinüber. »Das verstehe ich nicht. Wenn auch sie dem Imperium diente, warum griff sie dann den Wagen an?«
    »Vielleicht war sie eine Verräterin«, sagte Janos. Er war mir gefolgt. Am Fahrzeug sah ich Leandra und Sieglinde. Sie waren dabei, eine der Kisten zu öffnen.
    Zokora richtete sich auf und sah Janos durchdringend an. Ich hätte erwartet, dass sie ungehalten auf seine Worte reagieren würde, aber sie blieb ruhig. »Verrat ist ein probates Mittel der Kriegsführung. Dennoch glaube ich nicht, dass

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