Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)
Nacht nicht hier zu verbringen. Dennoch dauerte es eine Weile, bis wir unsere Ausrüstung aus unserem provisorischen Unterschlupf hierher verlagert hatten.
Als wir die Tür wieder schlossen, wurde das Windgeräusch schlagartig leiser. Noch brannte kein Feuer und der Raum war kalt, aber ohne den Wind erschien er mir bereits deutlich wärmer.
»Was ist das für Kohle?«, hörte ich Janos fragen. »Sie ist pechschwarz und nicht braun.«
»Steinkohle«, erklärte Leandra.
»Ich habe davon gehört. Man findet sie selten an der Oberfläche, nicht wahr?«
»Ja. Sie muss tief aus dem Berg geholt werden, aber es gibt kaum ein besseres Heizmittel.«
»Hat jemand Zunder?«, fragte Janos.
»Mit Zunder bekommt man Kohle schwerlich an. Wir müssen auch zuerst den Kamin gängig machen, er ist sicherlich zugefroren.«
»Poppet«, sagte Zokora. Sie war die ganze Zeit über schweigsam gewesen.
Ich hörte eine Serie lauter Schläge im Stein, dann polterte etwas und Janos fluchte laut, während die anderen lachten.
»Was ist passiert?«, fragte ich Sieglinde.
»Poppet hat ihren Steinklopftrick verwendet. Dann kamen Eissplitter den Kamin herunter und … eine gehörige Portion Ruß. Janos stand zu nahe am Kamin.« Sie kicherte.
»Du kannst aufhören zu lachen und mir helfen, den Ruß wegzukehren«, brummte Janos, aber er hörte sich nicht sauer an.
»Ich liebe Haushaltsmagie«, sagte Leandra später und seufzte zufrieden. Wir saßen am Tisch und erfreuten uns an der Wärme, die den Raum langsam füllte. Das Eis, das über die Jahrhunderte alle Oberflächen überzogen hatte, schmolz ab, und Sieglinde war die ganze Zeit damit beschäftigt, die Nässe aufzuwischen. Sie sang dabei leise vor sich hin.
»Ich mache das gern«, erklärte sie. »Es erinnert mich an den Gasthof.«
Auch ich war zufrieden. Hinten in einer Ecke hörte ich Zokora mit Varosch flüstern, es klang nicht erhitzt, ich schätzte, sie versöhnten sich gerade. Sieglinde hatte uns auf dem Herd ein köstliches Mahl zubereitet, dank des Bären hatten wir frisches Fleisch, und dies war die erste Gelegenheit, es anständig zuzubereiten.
In einem Schrank hatten wir Steingutgeschirr und Becher gefunden, zu trinken gab es nur Wasser und Tee, aber das Wasser war köstlich und klar, geschmolzen aus dem Eis, von dem wir vor der Tür reichlich hatten, und der Tee war mit Zimt, Nelken und einem Schuss Rum versetzt. Draußen pfiff der Wind um die Mauern, aber hier drinnen war es vielleicht gerade deshalb so gemütlich. Zum ersten Mal seit Tagen fror ich nicht. Was wollte ich mehr?
Ich entzündete meine Pfeife und lehnte mich zurück. So gefiel mir das Reisen. Wir hatten das Eis von den Matratzen abgeklopft, damit es uns beim Schmelzen das Bettzeug nicht durchnässte, und ich freute mich auf das erste anständige Bettlager seit fast einer Woche.
»Man kann sagen, was man will«, sprach Janos. »Die Soldaten des Imperiums waren gut versorgt. Für einen Wachraum ist das hier reinster Luxus.« Ich hörte ihn in der Ecke in einer Kiste kramen. »Und ihre Ausrüstung. Hier ist ein Rucksack. Schaut euch das an! Er ruht auf einem Gestell aus Weidenholz. Sieglinde, hilf mir mal, ihn anzulegen.« Ich hörte, wie Sieglinde zu ihm trat.
»Götter!«, rief Janos. »Seht doch. Diese Streben sind mit ledernen Polstern versehen und drücken kaum. Und ich kann an viele der Taschen ganz leicht heran. Was sind das für Verschlüsse?«
Ich stand auf, ging zu ihm und führte meine Finger an dem alten Leder entlang. Es waren Messingverschlüsse, das untere Teil war eine Platte mit einem Stift und einem kleinen, waagerechten Stück Metall, mit einer kleinen Feder gespannt, das obere nicht mehr als ein Schlitz, durch den das waagerechte Stück hindurchpasste. Drehte man es, rastete es in einer Vertiefung der oberen Platte ein.
Janos zog den Rucksack wieder aus, und wir legten ihn auf den Tisch. Diese Verschlüsse … Wie konnte jemand auf so eine Idee kommen? Selbst mit gefrorenen Händen konnte man sie leicht öffnen, keine Schnallen, an denen man ewig zerren musste.
»Ein Kürschner hat sicher gut eine Woche daran gearbeitet«, sagte Janos ehrfürchtig. »Seht die Nähte. Sie sind doppelt vernäht und gefalzt. Überall sind Schlingen und Ösen und bestimmt zwanzig Taschen! So einen Rucksack fertigen zu lassen kostet bestimmt fünf Silberstücke. Und ich rede gar nicht von den Verschlüssen.« Er schien wirklich begeistert.
»Sieglinde, kannst du Serafine fragen, ob dies die
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