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Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition)

Titel: Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Schwartz
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Und die anderen haben es oft genug einfach mit der Angst bekommen oder aber die Steilwand nicht erklimmen können.«
    »Wenn hier so viele Schatzsucher waren, wieso ist dann das Fernglas noch da? Das allein stellt einen Schatz dar«, sagte Janos. »Außerdem sieht es so aus, als wären wir seit Jahrhunderten die Ersten, die diesen Raum betreten haben. Hier wurde nichts durchsucht oder gestört, wir waren die Ersten.«
    »Vielleicht«, sagte ich. »Ich weiß nur, dass der Pass im Sommer recht häufig benutzt wird. Fast der ganze Warenverkehr nach Coldenstatt läuft über ihn. Und alle müssen an dieser Feste vorbei. Nie hat eine Karawane eine Spur von den Leuten gefunden, die diese Feste plündern wollten.«
    »Vielleicht sind sie durch den anderen Turm abgestiegen?«, mutmaßte Sieglinde.
    »Mag sein. Ich frage mich etwas ganz anderes«, hörte ich Leandras Stimme. »Wie ist es hier im Sommer? Taut der Pass ab?«
    »Ja. Zum größten Teil«, antwortete Sieglinde. »Im Frühling ist der Pass fast nicht zu begehen. Das Schmelzwasser verwandelt ihn in eine Schlammstrecke. Die Handelswagen sinken dann im Matsch und Morast ein. Es dauert fast bis zum Sommeranfang, bis er wieder passierbar ist.«
    »Warum tauen dann die Zinnen nicht ab?«, fragte Leandra. »Vielleicht tun sie es«, sagte Sieglinde. »Ich weiß es nicht. Ich war noch nie hier oben. Vater hatte immer einen gehörigen Respekt vor der Feste.«
    Ich hörte, wie Leandra sich Tee in einen Becher goss. Das Aroma stieg mir in die Nase, und ich hielt wortlos meinen Becher hoch. Sie goss auch mir ein. Trockene, warme Unterkunft, ein gutes Essen, heißer Tee, der nach Zimt und Nelken roch … Im Moment fand ich es schwer, mich bedroht zu fühlen. Aber wir hatten sorgsam die Riegel geprüft, die die beiden Falltüren noch geschlossen hielten.
    »Sie tauen nicht ab. Der Greif ist seit Jahrhunderten hier im Eis gefangen.«
    »Ich hoffe«, sagte ich, »dass mir niemand etwas von einer magischen Kälte erzählen will.«
    »Es kann alle möglichen Gründe haben. Hier oben geht ein ständiger Wind, wir sehen seine Spuren im Eis. Wind kühlt ab. Vielleicht erreicht auch die Wärme der Sonne nicht alle Winkel, der Greif lag nahe am Turm. Vielleicht …«, spekulierte Leandra.
    »Hier oben taut es nicht. Wenigstens nicht vollständig«, sagte Sieglinde. »Ich hörte, dass die Pforte immer wieder aufs Neue freigelegt werden muss.«
    Das beruhigte mich etwas. Von magischer Kälte hatte ich wirklich genug. »Wir werden morgen früh aufbrechen«, sagte ich. »Bis dahin sollten wir die Gelegenheit zum Schlafen nutzen.«
    »Dein bestes Argument, Havald«, sagte Janos, »sind die Betten. Ich habe davon geträumt, endlich mal wieder zu schlafen, ohne dass sich mir ein Stein in die Rippen bohrt.«
    Warum, bei Soltars Höllen, hatte er dann eben noch fast darauf bestanden, weiterzugehen?
    »Wie geht es deiner Seite?«, fragte mich Leandra.
    »Sie zieht und tut weh. Aber es heilt und die Rippen wachsen zusammen. Ich bin soweit in Ordnung.«
    »Wer hält Wache?«, fragte Varosch nüchtern.
    »Du zuerst, Zokora für die Mitternachtswache und dann ich«, sagte ich. Ich versuchte, die Wachen gerecht zu verteilen. Ich wusste, dass Zokora wenig Schlaf brauchte.
    »Ihr solltet nicht allein Wache halten. Ihr seid blind«, sagte Janos.
    Das wusste ich auch selbst. »Nachts ist es dunkel. Und mein Gehör ist gut«, sagte ich.
    »Ich übernehme die letzte Wache«, antwortete er dann. »Es kann auch Euch nicht schaden, wenn Ihr Euch schont.«
    So schwer es mir fiel, dies zuzugeben, er hatte recht.
    Allen Geschichten zum Trotz schlief ich in der Nacht besser als seit langem. Vielleicht half es auch, dass Leandra das Lager mit mir teilte. Ich durfte mich nur nicht auf die verletzte Seite wenden. Aber damit konnte ich leben, gefiel mir die andere Seite doch sehr gut.

13. Jäger und Spinnenangst
     
    Am nächsten Morgen bereitete Sieglinde das Frühstück und fuhr danach mit ihren Übungen fort. Ich versuchte mich zu beteiligen, aber meine Seite ließ es noch nicht zu. Jeder sagte mir natürlich, dass ich das hätte vorher wissen müssen.
    »Wenn ich mich schone, dauert es noch länger«, erklärte ich. »Außerdem muss ich darauf achten, dass ich nicht steif werde.«
    »Übe weiter, wenn die Seite verheilt ist«, sagte Leandra.
    Ich fühlte mich nutzlos, als die anderen ihre Ausrüstung überprüften. Leandra half mir, mein eigenes Gepäck zu verstauen, was fast so lange dauerte wie bei den anderen

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