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Die zweite Stufe der Einsamkeit

Die zweite Stufe der Einsamkeit

Titel: Die zweite Stufe der Einsamkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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sein? Hier, in den Ältesten Tunneln, von denen die Legende sagte, daß die Alten das Volk erschaffen hätten – konnten hier nicht immer noch solche Menschen hausen?
    Ja!
    Greel rührte sich. Er kroch langsam von der Stelle weg, wo er gelegen war, erhob sich in eine kauernde Haltung, schielte zur Krümmung hin. Ein stummes Knack brachte H’ssig aus dem feurigen Tunnel zurück in die Sicherheit hinter der Biegung.
    Es gibt nur eine Möglichkeit, sich zu vergewissern, dachte Greel. Zitternd, behutsam tastete er mit seinem Geist hinaus.
     
    Von der Stadt hatte sich wesentlich erfolgreicher an die Erdschwerkraft gewöhnt als Ciffonetto. Er erreichte den Boden des Tunnels schnell und wartete ungeduldig ab, während sein Begleiter von der Plattform herunterkletterte.
    Ciffonetto ließ sich die letzten paar Zentimeter herunterfallen und landete mit einem dumpfen Ruck. Besorgt blickte er zu der Plattform hinauf. „Ich hoffe nur, daß ich auch wieder hinaufkomme“, sagte er.
    Von der Stadt zuckte mit den Schultern. „Du warst derjenige, der alle Tunnel erkunden wollte.“
    „Ja“, sagte Ciffonetto und verlagerte seinen Blick, sah von der Plattform weg, auf seine Umgebung. „Und das will ich noch immer. Hier unten sind die Antworten, die wir suchen.“
    „Jedenfalls ist das deine Theorie“, meinte von der Stadt. Er schaute in beide Richtungen, wählte eine x-beliebige aus und setzte sich in Bewegung, wobei ihm sein Taschenlampenstrahl vorauseilte. Ciffonetto folgte einen halben Schritt hinter ihm.
    Der Tunnel, den sie betraten, war lang, gerade und leer.
    „Sag mal“, brummte von der Stadt lässig, während sie weiter gingen, „selbst wenn deine Überlebenden in den Schutzräumen den Krieg überstanden haben sollten – wären sie nicht irgendwann doch gezwungen gewesen, an die Oberfläche zu gehen, um zu überleben? Ich meine – wie kann hier unten eigentlich irgendwer leben ?“ Er schaute sich mit deutlichem Abscheu im Tunnel um.
    „Hast du bei Nagel Unterricht genommen oder so etwas?“ entgegnete Ciffonetto. „Ich habe das jetzt schon so oft gehört, daß mir schlecht davon ist. Ich gebe zu, es wäre schwierig. Aber nicht unmöglich. Einmal – es gäbe Zugang zu großen Konservenvorräten. Eine Menge von dem Zeug wurde in Kellern aufbewahrt. Wenn du einen Tunnel gräbst, kommst du da heran. Später hätte man Nahrung züchten können. Es gibt Pflanzen, die ohne Licht wachsen. Und ich stelle mir vor, daß es auch Insekten und grabende Tiere geben könnte.“
    „Eine Ernährung aus Insekten und Pilzen. Klingt für meinen Geschmack nicht allzu gesund.“
    Ciffonetto blieb unvermittelt stehen und machte sich nicht die Mühe, zu antworten. „Da! Sieh mal!“ sagte er und zeigte mit der Taschenlampe hin.
    Der Lichtstrahl spielte über einen gezackten Durchbruch in der Tunnelwand. Es sah aus, als hätte jemand vor langer Zeit das Gestein durchstoßen.
    Von der Stadts Lichtkegel gesellte sich zu dem Ciffonettos, um den Bereich besser zu erhellen. Ein Gang führte von dem Spalt aus in die Tiefe. Ciffonetto setzte sich mit einem Ruck in Bewegung.
    „Was zum Teufel sagst du dazu, von der Stadt?“ fragte er grinsend. Er steckte Kopf und Taschenlampe in den Durchbruch, leuchtete den primitiven Tunnel aus; und kam rasch wieder heraus.
    „Nicht viel da“, sagte er. „Der Gang ist ein paar Fuß weiter eingestürzt. Aber trotzdem – er bestätigt das, was ich immer gesagt habe.“
    Von der Stadt sah vage unbehaglich aus. Seine freie Hand fuhr zu der an seiner Seite gehalfterten Pistole. „Ich weiß nicht“, sagte er.
    „Nein, wirklich nicht“, sagte Ciffonetto triumphierend. „Nagel auch nicht. Hier unten haben Menschen gelebt. Vielleicht leben sie noch immer hier. Wir müssen eine erfolgversprechendere Untersuchung des ganzen unterirdischen Systems organisieren.“
    Er hielt inne, seine Gedanken schnellten zu von der Stadts vor ein paar Sekunden geäußertem Argument zurück. „Was deine Insekten und Pilze betrifft – Menschen können lernen, von einer Menge Dinge zu leben. Menschen passen sich an. Wenn Menschen den Krieg überlebt haben – und dies hier beweist, daß sie ihn überlebt haben –, dann haben sie auch die Nachwirkungen überlebt, schätze ich.“
    „Vielleicht“, sagte von der Stadt. „Ich verstehe nicht, weshalb du so scharf darauf bist, Überlebende zu entdecken. Ich meine, die Expedition ist wichtig und all das. Wir müssen mit der Raumfahrt neu beginnen, und dies hier ist ein guter

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