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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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sein.«
    »Lass gut sein. Ich bin ja jetzt da.« Jill wischte Tränen und Make-up von Abbys Gesicht. »Nicht mehr weinen.«
    »Du hast mich also … immer noch lieb?« Abby schüttelte den Kopf. »Aber das verdiene ich doch gar nicht. Ich verdiene es noch nicht einmal, hier zu sein.«
    »Was redest du nur für einen Unsinn! Natürlich verdienst du das.«
    »Nein, das tue ich nicht … Wie oft hast du mich schon angerufen, und ich habe nie zurückgerufen … Ich wollte ja, aber Dad wollte es nicht. Ich hatte Angst, dass er durchdreht, wenn er dahinterkommt. Deshalb.« Abby sah Jill flehentlich in die Augen. »Es tut mir so leid … Es ist allein meine Schuld … Es tut mir so leid … Aber ich wusste nicht, wohin … Ich komme mir vor wie das Allerletzte.«
    »Ist schon gut, mein Schatz.« Jills Stimme zitterte. »Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns nie aus den Augen verloren.« Jill hatte alles getan, um mit den Mädchen in Verbindung zu bleiben, aber William hatte jeden Kontakt verboten. Sogar mit einer einstweiligen Verfügung hatte er gedroht. Ein Rechtsanwalt, den Jill engagiert hatte, hatte ihr keinerlei Hoffnung gemacht, mit rechtlichen Mitteln erfolgreich gegen das Verbot vorzugehen, zumal bei einem Einspruch gegen eine einstweilige Verfügung die Kinder als Zeugen vor Gericht erscheinen mussten. Jill hätte das nicht übers Herz gebracht.
    »Wie kannst du mich überhaupt noch gernhaben? Nach einer so langen Zeit … Drei Jahre.«
    »Liebe löst sich nicht einfach in Luft auf. Nicht diese Art von Liebe.« Jill hatte die Mädchen seit jener schrecklichen Nacht nicht mehr wiedergesehen. Die Trennung tat immer noch weh. Als wäre es erst gestern gewesen.
    »Aber wie ich dich behandelt habe … Und trotzdem hast du alles Mögliche getan, um mit uns in Kontakt zu bleiben.«
    »Vergiss das mal für den Augenblick. Eine Scheidung ist immer etwas Schwieriges, sie tut immer weh. Und du hattest keine Schuld daran.« Jill spürte, wie Abbys Körper zitterte. William hatte alles versucht, sie zurückzugewinnen – ohne Rücksicht auf Abby und Victoria zu nehmen. Doch sie wollte jetzt nicht an ihn denken. Jetzt ging es um Abby.
    »Wie kannst du mir verzeihen? … Ich bin so ein schrecklicher Mensch … Und du bist so nett zu mir. Das habe ich mich schon gefragt, bevor ich hierherkam.«
    »Ich bin einfach froh, dass du den Weg zu mir gefunden hast. Erst recht an diesem traurigen Tag. Du hast die richtige Entscheidung getroffen.« Sie verkniff sich zu sagen: Du bist nach Hause zurückgekehrt.
    Abby lehnte den Kopf an Jills Schulter. »Ich habe dich so vermisst … Vergib mir, dass ich dich nie angerufen habe … Ich habe dich nie vergessen.«
    »Das weiß ich. Auch ich habe immer an euch beide gedacht.« Jill spürte, wie sich ihre Brust zusammenzog, wie ihr Zorn auszubrechen drohte. Mochte William genau in diesem Augenblick zur Hölle fahren. Wie konnte sie ihn nur so hassen und Abby gleichzeitig so lieben? »Putz dir die Nase. Das hilft, glaub mir.«
    »Wahrscheinlich …«
    Jill reichte ihr eine Handvoll Papiertaschentücher. »Und trink einen Schluck Wasser.«
    »Entschuldige, dass ich wie ein Baby rumgeheult habe.« Abby wischte sich die Tränen ab und putzte sich geräuschvoll die Nase. »Igitt, wie ekelig.«
    »Mach dir nichts draus.« Jill gab ihr noch mehr Taschentücher.
    »Ich benehme mich wie ein kleines Kind.«
    »Wir alle sind kleine Kinder, wenn wir weinen. Ein Schluck Wasser?« Jill bot Abby das Wasserglas an, das sie mit beiden Händen umfasste.
    Abby trank mit großen Schlucken, sie war durstig. Jill sah es mit Wohlwollen. Abbys Augen waren eingefallen und rot, als hätte sie lange nicht mehr ausreichend geschlafen. Das Kleid, das sie trug, war viel zu dünn. Der nasse Stoff klebte an ihrem Körper, der etwas zu mager war. Aus ihrem dunkelblonden Haar tropfte Regenwasser. Die Fingernägel hatte sie violett lackiert.
    »Noch Durst?« Jill sah, wie Sam mit den Handtüchern zurückkam.
    »Nein, danke.«
    »Hier, ein Handtuch.« Jill rieb Abby die Oberarme, damit ihr wieder warm wurde. »Besser, mein Schatz?«
    »Ja.« Abby atmete zwei Mal tief durch und schniefte.
    »Noch ein Taschentuch?«
    »Was? Nein.« Abby schien sich zu beruhigen. Sie setzte sich aufrecht hin, blinzelte, um wieder klar sehen zu können, und trocknete das Gesicht mit dem Handtuch ab, in das sie pinkfarbenen Lippenstift und Lipgloss schmierte. »Oh, das wollte ich nicht.«
    »Kein Problem.« Jill gab ihr ein neues Handtuch,

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