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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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ihr eigenes Grab zu schaufeln. »Sie weiß nicht, dass ich mit ihm verheiratet war.«
    »Du hast es ihr nicht gesagt?«
    »Nein.«
    »Was hast du ihr dann erzählt?«
    »Sei ehrlich, du willst es gar nicht wissen.«
    »Stimmt.« Sam seufzte. »Ist die Polizei involviert?«
    »Nein. Sie glaubt nicht, dass William ermordet wurde.«
    »Aber du glaubst es.«
    »Das versuche ich herauszufinden. Aber auch, was er vorhatte, wer er war und wer ich damals war.«
    Beef war eingeschlafen. Sein Kopf lag in Jills Schoß. Sie lächelte trotz der Anspannung. So etwas schaffte nur ein Tier. Beef liebte sie und Megan, und sie liebten Beef. Ganz einfach. Bei dieser Beziehung waren nicht enden wollende Telefongespräche nicht vonnöten.
    Ich bin nicht allein. Ich habe Pickles.
    Jill erinnerte sich an Abbys Katze. Bei ihrem Telefongespräch mit Victoria hatte sie nicht nach ihr gefragt.
    »Jill, bist du noch dran?«
    »Entschuldigung, ich habe nachgedacht.« Sie konzentrierte sich wieder auf das Gespräch. »Abby hat Victoria nicht gebeten, sich um ihre Katze zu kümmern, solange sie in Los Angeles ist. Findest du das nicht seltsam?«
    »Kein Wort mehr über Abby und deinen Ex! Wir drehen uns im Kreis, und es wird immer schlimmer. Ich muss auflegen.«
    »Einen Augenblick, Sam.«
    »Wir reden später. Bis dann.«
    Jill hielt inne, dann legte sie den Hörer auf. Vor weniger als einer Woche waren Sam und sie noch glücklich gewesen. Jetzt war alles anders. Als hätte man ein Stromkabel gekappt.
    Sie wollte nicht, dass Sam wie William aus ihrem Leben verschwand. Aber wie sollte sie ihn daran hindern? Nie hätte sie geglaubt, dass die Vergangenheit zurückkommen würde, um ihre Zukunft auszulöschen.

46
    Jill hastete zum Labor. Irgendetwas musste schiefgegangen sein. Wo waren Rahuls Blutwerte? Sie war erschöpft, hatte die Nacht kein Auge zugetan. Zudem hatte sie in aller Frühe in den Handyladen gemusst, um sich ein neues Blackberry zu besorgen. Auf ihm hatte sie sich bereits Abbys Nachricht angehört. Ihre Katze hatte sie auch hier nicht erwähnt.
    Jill öffnete die Tür zu dem kleinen Labor, wo ihre Phlebologin Selena Grant vor einem Tablett mit Blutproben saß. Eine jede war mit einem Separator verbunden. »Hi, Selena. Was ist mit den Ergebnissen für Rahul Choudhury? Sie hätten gestern schon da sein müssen, aber ich habe keine E-Mail bekommen.«
    »Choudhury?« Selena überlegte. Sie war klein und schmal und trug einen Laborkittel mit aufgedruckten Katzenköpfen. Sie liebte Katzen. »An den Namen erinnere ich mich nicht.«
    »Es ist noch ein Baby, ein Jahr alt. Ich warte auf sein Blutbild, seine Mutter sitzt schon im Untersuchungszimmer B. Sie waren letzten Samstag hier.«
    »An den Kleinen erinnere ich mich sogar.« Falten legten sich auf Selenas Gesicht. Sie war vierzig, sah aber älter aus. »Ich habe vergessen, die Probe einzuschicken, und es erst Montagnachmittag bemerkt. Ich wollte es dir sagen, aber auch das habe ich vergessen.«
    »Das passt so gar nicht zu dir.« Jill war überrascht. »Du bist doch sonst die Zuverlässigkeit in Person.«
    »Ich weiß, aber meine Mutter ist in ein Hospiz gekommen.« Selenas Augen wurden feucht. »Ich habe es am Samstag erfahren und dann alles andere vergessen.« Ihre Hand flog zum Kinn, sie presste sie dagegen. »Ich bin im Moment zu nichts zu gebrauchen. Sie geben ihr noch eine Woche.«
    »Das tut mir leid.« Jill berührte sie an der Schulter. Selenas Mutter hatte Magenkrebs, aber dass es so schnell gehen würde, hatte niemand gedacht. »Kann ich etwas für dich tun?«
    »Beten.«
    »Das werde ich. Aber du solltest jetzt bei ihr sein, nicht hier im Labor. Nimm dir frei.«
    »Ich kann nicht.« Selena seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich habe schon all meine freien Tage aufgebraucht. Auch wegen Mom. Sheryl sagt, dass ich bis Montag Dienst schieben muss. Dann kommt Linda zurück.«
    Aber dann könnte es zu spät sein. Jill erinnerte sich an die letzten Tage ihrer Mutter. Es waren schreckliche Tage gewesen, doch Jill hatte die Zeit bei ihr verbracht und wollte sie für nichts in der Welt missen. »So lange darfst du nicht warten. Geh. Dein Dienst ist für diese Woche beendet.«
    »Wirklich?«
    »Ja, verschwinde.« Jill ging zum Schrank, nahm einen Stift und einen Zettel heraus. Labor geschlossen, schrieb sie auf das Papier. »Ich kläre das mit Sheryl, wenn sie vom Essen zurück ist.«
    »Vielen Dank! Aber was ist mit deinem kleinen Patienten?«
    »Ich werde ihm selbst Blut abnehmen.

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