Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
Vom Netzwerk:
gewöhnlichen Wohnhäusern. Die Gehwege waren überfüllt. Die Menschen gingen nach Hause oder hetzten zum nächsten Bahnhof.
    »Sie haben Ihr Reiseziel erreicht«, verkündete die Stimme von Jills Navi.
    Nie zuvor hatte sie vorgetäuscht, eine andere zu sein. Wie William das wohl hingekriegt hatte? Sie setzte die Baseballmütze der Phillies auf und fühlte sich gleich sicherer. Vielleicht weil es für sie eine Kostümierung war. Nina D’Orive stand auf der anderen Seite der Straße. Sie war platinblond, hübsch und trug eine pinkfarbene Jogginghose. Auch ihr Mann war im Trainingsanzug erschienen. Ein kleiner hellbrauner Corgi zerrte an seinen Schuhbändern.
    »Hallo, Nina!« Jill winkte, dann ging sie auf sie zu und streckte ihr die Hand entgegen. Wie konnte sie nur ihren Mann loswerden? »Ich bin Katie Feehan, wir kennen uns von Facebook.«
    »Hi!« Nina schüttelte ihr die Hand. »Das ist Martin, mein Mann.«
    »Zuerst wollte ich meine Jungs ja mitbringen, aber dann wollte ich die Entscheidung doch lieber allein treffen. Umso größer wird ihre Überraschung sein.«
    »Wie schade.« Nina blickte zu ihrem Mann. »Martin ist nämlich ein richtiger Kindernarr.«
    Martin grinste. »Und Fan der Mets.«
    »Ich steh eher auf die Yankees«, sagte Nina.
    »Und ich auf die Phillies, wie man sieht.« Sie lachten.
    »Entschuldige, dass wir uns auf der Straße treffen. Aber Martin fand ein erstes Treffen bei uns zu Hause nicht so gut. Schließlich kennen wir uns nicht.«
    »Das verstehe ich. Heutzutage muss man vorsichtig sein.« Jill bückte sich, um den Welpen zu streicheln. Seine Ohren hingen schlapp herunter wie bei einem Hasen. »Was für eine Süße! Besonders das Gesicht.«
    »Ist sie nicht schon eine richtige Persönlichkeit? Corgis sind eigentlich Zwerghunde, die man gezüchtet hat, um Vieh zu hüten. Wollen wir einen Spaziergang machen, bevor es zu regnen anfängt?« Die drei begannen zu laufen.
    »Erzähl mir ein bisschen von dir, Nina. Auf Facebook habe ich gelesen, dass du bei Pharmacen arbeitest.«
    »Ja, bei der Arzneimittelüberwachung.«
    »Was ist das?«
    »Das fragen mich viele.« Nina lächelte. »Wir kümmern uns um die Nebenwirkungen von Medikamenten. In unserer Abteilung arbeiten an die fünfzig Leute. Ich bin gerade stellvertretende Abteilungsleiterin geworden.«
    »Aber ihr Gehalt haben sie nicht erhöht«, bemerkte Martin trocken.
    Jill ging nicht auf ihn ein. »Herzlichen Glückwunsch. Eine Beförderung kann bei unserer Wirtschaftslage sehr nützlich sein.«
    Nina strahlte. »Das sehe ich auch so. Wenn sie wieder Personal entlassen müssen, werde ich nicht dabei sein. Das hoffe ich jedenfalls.«
    Martin sah ungeduldig auf seine Uhr. »Was willst du eigentlich über den Hund wissen?«
    »Du hast recht, deshalb bin ich ja hier.« Jill wollte keinen Verdacht erregen. »Dauert es lange, bis Corgis stubenrein sind?«
    »Sie ist es schon – fast jedenfalls«, antwortete Nina. »Und zu ihrer Erziehung: Ich will, dass sie nachts in ihrem Körbchen bleibt, aber manchmal wimmert sie so erbärmlich, dass es mir das Herz bricht. Leider möchte Martin nicht, dass sie mit uns im Bett schläft.«
    Martin verdrehte die Augen. »Ich bin immer der Böse.«
    Jill schwieg. Dass in der Ehe der beiden nicht alles rosig aussah, war ihr sofort aufgefallen.
    »Wichtig ist, ihrem Leben eine Regelmäßigkeit zu geben. Ich gehe drei Mal am Tag mit ihr spazieren. Immer zur gleichen Zeit. Wenn ich nicht mit ihr spiele, setze ich sie ins Körbchen. Sie pinkelt draußen bereits immer an derselben Stelle.«
    Jill lächelte. »Alles durchorganisiert.«
    Martin lachte. »Nina ist die Perfektion in Person. Der Hund war übrigens ihre Idee, nicht meine. Das einzig Blöde ist, dass er wie ein Wahnsinniger Haare verliert.«
    Nina stieß ihn mit dem Ellbogen an. »So etwas sagt man nicht.«
    Jill sah ihre Gelegenheit gekommen. »Was kannst du mir noch sagen, Martin? Ich will die Wahrheit hören.«
    »Dann bekommst du sie auch. Die Kleine beißt einem manchmal ins Bein, wenn man mit ihr spazieren geht.«
    »Der Hund beißt?« Jill spielte die Besorgte, und Nina versetzte ihrem Mann einen weiteren kleinen Hieb.
    »Schatz, musst du nicht laufen gehen? Du erzählst nämlich nur Unsinn.«
    »Beißt er tatsächlich?«, fragte Jill wieder mit aufgesetzter Besorgnis. »Ich möchte keinen Hund, der beißt.«
    »Das tut sie auch nicht«, behauptete Nina und stupste Martin ein weiteres Mal an. »Geh laufen!«
    »Okay, okay.« Martin schüttelte

Weitere Kostenlose Bücher