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Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
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geschmacklos. Geht ins Fitnessstudio. Wahrscheinlich zum Gewichtestemmen. Kein Wunder, dass seine Frau so dünn ist.«
    Schon wieder traf von Nina eine Nachricht ein. »Liebe Katie. Ich habe mir deine Seite angeguckt. Du wohnst ja gar nicht weit entfernt. Und deine Söhne sind so süß! Komm doch mal mit ihnen bei mir vorbei. Ich bin sicher, sie werden sich sofort in Ruby verlieben. Nina, ox.«
    »Wow.« Jill schmunzelte, doch Katie zuckte zusammen.
    »Du hast doch nicht etwa vor, zu ihr zu fahren?«
    »Was meinst du?« Jill drückte schon den Antwort-Button. »Keine Sorge, ich werde deine Jungs schon nicht mitnehmen. Ich fahre allein.«
    »Lieber nicht. Soll ich vielleicht mitkommen?«, fragte Katie.
    »Nein. Das geht doch nicht. Ich bin doch du.«
    »Ich bin ich, und du bist du.« Katie zog eine Grimasse. »Was? Ich bringe alles durcheinander.«
    Jill lächelte. »Ich fahre besser allein. Du würdest nicht wissen, welche Fragen du stellen sollst.«
    »Aber Nina wird dich gleich durchschauen. Wir beide sehen uns nicht ähnlich.«
    »Verdammt.« Jill hielt inne. »Zeig mir dein Profilfoto.« Katie hatte ein Bild ihrer Söhne als Profilfoto ausgewählt. Nur ein einziges Urlaubsfoto gab es mit ihr, aber auf dem hatte sie ihre Phillies-Fan-Baseballkappe so tief ins Gesicht gezogen, dass man sie kaum erkannte.
    »Perfekt. Sie wird die Täuschung nicht bemerken.«
    »Aber ich habe breitere Hüften als du.«
    »Hast du nicht. Und wenn schon, sie ist noch ein halbes Mädchen. Ihr wird das nicht auffallen.«
    »Hast du eine Ahnung. Wenn jemandem das auffällt, dann ihr.« Katie beugte sich vor. »Findest du nicht, du solltest das lassen?«
    »Warum? Hast du ein Problem damit, dass ich deinen Namen benutze?«
    »Das nicht, aber es könnte gefährlich werden. Bleib besser hier.«
    »Zum Glück bist du nicht meine Mutter«, sagte Jill und tippte drauflos.

45
    Kaum war sie zu Hause angekommen, läutete auch schon das Telefon. Jill spurtete in die Küche, Beef trottete hinter ihr her. »Hallo?«
    »Hi, wie geht es dir?« Es war Sam, seine Stimme klang kühl und dämpfte Jills Erwartungen wie bei der Anprobe einer schönen Jeans, von der man schon vorher weiß, dass sie nicht passen wird.
    »Gut. Und dir?« Jill machte das Küchenlicht an und schaltete ihren Laptop ein. Rahuls Blutwerte waren immer noch nicht eingetroffen, sie waren wohl im Labor verloren gegangen.
    »Ich habe eine Menge zu tun. Wir haben den morgigen Tag vorbereitet. Zum Glück ist Abby wieder aufgetaucht. Ich hatte mir Sorgen gemacht, auch wenn es nicht danach klang.«
    Sams Worte besänftigten Jill.
    »Die letzten Tage haben mir die Augen geöffnet.« Sam klang traurig.
    »Wieso?«
    »Ich weiß jetzt, wie viel Abby dir bedeutet und wie viel Platz für Steven und mich in deinem Leben noch übrig bleibt.«
    »Ich verstehe.« Jill war über die Kälte in ihrer Stimme selbst überrascht.
    »Wenn Abby aus L.A. zurückkommt«, sagte Sam in ruhigem Ton, »müssen wir dann wieder nach ihrer Pfeife tanzen? Wird dieses Kind uns weiterhin terrorisieren?«
    Abby ist kein Kind mehr, wollte Jill zunächst entgegnen, aber sie hätte nur zum Teil recht gehabt, denn sie verhielt sich wie eines. »Ich habe noch nicht über alles nachgedacht und kann keine Pläne im Voraus machen. Aber eine Sache weiß ich schon: Ich werde mir von dir nicht vorschreiben lassen, ob ich Abby lieben darf.«
    Am anderen Ende der Leitung wurde es für einen Augenblick still. »Du kannst sie so sehr lieben, wie du willst. Aber das, was du für sie tust, betrifft auch mich.«
    »Dann müssen wir gemeinsam eine Lösung finden.«
    »Ich weiß im Moment nicht, ob es eine gibt. Mehr kann und will ich jetzt nicht dazu sagen.«
    »Okay.« Unmut stieg in ihr auf.
    »Hast du die Suche nach dem Mörder deines Ex inzwischen eingestellt?«
    »Nicht direkt.« Jill streichelte Beef und starrte auf das Farbenspiel des Bildschirmschoners ihres Computers. Die Antwort, die Sam hören wollte, kannte sie, konnte sie ihm aber nicht geben, weil sie wusste, was zu tun war.
    »Was ist los? Rede.«
    »Willst du das wirklich hören?«
    »Rede.«
    »William hatte eine Freundin. Sie ist verheiratet. Ich werde sie treffen.«
    »Warum?«
    »Weil sie vielleicht etwas über Williams Tod weiß.«
    »Was in aller Welt sollte Williams Freundin dazu bringen, sich mit seiner Exfrau zu treffen?«
    Gewöhnlich bewunderte Jill Sams Art und Weise, Fragen zu stellen. Doch diesmal hatte sie das Gefühl, sich mit jeder Antwort, die sie ihm gab,

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