Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Die zweite Tochter: Thriller (German Edition)

Titel: Die zweite Tochter: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Scott
Vom Netzwerk:
worden war. Gab es vielleicht sogar eine direkte Verbindung von ihr zu Williams Tod? Und wenn Ninas Mann gar nicht der Mörder gewesen war? Wenn nun jemand anderes dafür gesorgt hatte, dass die Polizei Martin für den Täter hielt?
    »Doktor Farrow? Sind Sie noch dran?«
    »Entschuldigung. Ich habe gerade darüber nachgedacht, ob der Mord an Nina …« Jill beendete den Satz nicht, schließlich hatte sie für die Theorie keine Beweise. »Ich bin jetzt auf dem Weg nach Hause und komme bei Ihnen vorbei, sobald ich kann.«
    »Gut. Dann sehen wir uns am Nachmittag. Fahren Sie vorsichtig.«
    »Das werde ich.« Jill schaltete zur Sicherheit ihr Navi ein. Während die Strecke nach Philadelphia berechnet wurde, glitten an ihr Farmen vorbei, umgeben von sonnenbeschienenen Weiden. Am Straßenrand standen mächtige Eichen.
    »Biegen Sie nach zwanzig Metern links ab«, sagte das Navi.
    Jill bog in eine Seitenstraße ein. Ihre Hände umfassten das Steuer. Manchmal begriff ihr Körper eher als ihr Verstand, was zu tun war. Wenn Nina und Martin von jemand anderem ermordet worden waren, dann könnte dieser Jemand sie auch nach Hoboken verfolgt haben. Sie sah in den Rückspiegel. Zwei Limousinen, eine graue und eine silberfarbene, fuhren hinter ihr.
    »Biegen Sie nach zehn Metern links ab«, sagte das Navi.
    Jill behielt die beiden Wagen im Auge. Der graue hatte Ähnlichkeit mit dem von neulich Abend, aber sie war sich nicht sicher. Der silberne klebte dem grauen geradezu an der Stoßstange, aber auch das musste nicht unbedingt etwas zu bedeuten haben. Vielleicht wollten sich die beiden Fahrer auch einfach nur nicht aus den Augen verlieren, falls die Wegführung sich plötzlich änderte.
    »Biegen Sie links ab«, sagte das Navi.
    Jill tat es, und die beiden Limousinen folgten ihr. Jills Herz schlug schneller. Sie befahl sich, Ruhe zu bewahren, schließlich hatte es gar keine andere Möglichkeit gegeben, als nach links abzubiegen. Bald fand sie sich mit den beiden Wagen auf der Hauptstraße wieder.
    »Fahren Sie fünf Meilen geradeaus.«
    Jills Mund war trocken. Die Straße vor ihr war ein nicht enden wollender Streifen Asphalt, den alte Bäume säumten. Immer wieder sagte sie sich, dass eine wunderbare Fahrt nach Hause durch eine beschauliche Landschaft vor ihr lag. Niemand würde im schönen New Jersey am helllichten Tag jemanden ermorden. Auch das betete sie sich immer wieder vor. Plötzlich beschleunigte die silberne Limousine und hängte sich direkt an ihre hintere Stoßstange. Die graue folgte ihr.
    Jill schlug das Herz bis zum Hals. Sie griff nach ihrem Blackberry und wählte den Notruf. Dann trat sie aufs Gas und beschleunigte auf fünfundsechzig, dann auf siebzig Meilen.
    Auch der silberne Wagen erhöhte sein Tempo, der graue fuhr jetzt direkt neben ihm. Beide hängten sich hinter ihre Stoßstange, Rollsplit flog durch die Luft.
    Jill fuhr fünfundsiebzig, dann achtzig Meilen. Da sie beide Hände brauchte, um den Wagen auf der Straße zu halten, presste sie ihr Handy mit einem Finger gegen das Steuer und schrie hinein. »Helfen Sie mir! Ich werde von zwei Wagen verfolgt. Sie wollen mich umbringen.«
    »Wo sind Sie genau?«, fragte eine ruhige Stimme.
    »Das weiß ich nicht.« Verzweifelt hielt sie nach einem Straßenschild Ausschau. Auch auf ihrem Navi konnte sie bei der Geschwindigkeit nichts erkennen. »Irgendwo in der Nähe von Parkertown in New Jersey. Können Sie mich nicht finden? Ich habe GPS . Ich fahre einen weißen Volvo.«
    Sie raste an Kühen und Pferden vorbei. Das Steuer ruckte in ihren Händen. Jill biss die Zähne zusammen und umklammerte das Lenkrad, damit ihr Wagen nicht von der Straße abkam und gegen einen Baum prallte.
    Die beiden Limousinen waren dicht nebeneinander noch immer hinter ihr und verringerten die Distanz.
    »Hilfe!«, schrie sie. Ihr Handy fiel zu Boden. Was auch immer passieren sollte, es würde in den nächsten fünf Sekunden passieren. Die Polizei konnte ihr nicht mehr helfen.
    Ihr Tacho zeigte fünfundneunzig Meilen an, dann hun dert. Sie schrie und hörte nicht mehr auf. Die Straße schluckte sie lebend. Alles verschwamm.
    Beide Limousinen rasten mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit auf ihre Stoßstange zu. Niemand konnte ihr mehr helfen.
    Hilf mir, lieber Gott. Ich habe ein Kind, das mich braucht.

54
    Jills Wagen wurde von hinten gerammt. Ihr Kopf knallte gegen die Nackenstütze, sie verlor die Kontrolle über das Steuer, ihr Wagen wurde die Straße entlanggeschleudert. Sie schrie,

Weitere Kostenlose Bücher