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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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bekommen, das konnte nicht schaden.
    Daheim angelangt fand er Monica, Boone und Jason am Küchentisch, wo sie sich an Kartoffelchips gütlich taten. Die Stimmung schien recht angeregt. Monica trank dazu Martini, Boone Mineralwasser und Jason Bier aus der Dose. Alle blickten auf, als er hereinstampfte.
    «Guten Tag, Edward», begrüßte ihn Monica, «was hast du denn den ganzen Tag über getrieben?»
    «Die Leute in Angst und Schrecken versetzt», antwortete er munter. «Das macht Durst. Bekomme ich keine Belohnung?»
    «Im Kühlschrank stehen Martinis, samt frischer Limonenschale.»
    «Ausgezeichnet.» Er goß ein und tat ein Stück Limonenschale ins Glas. Dann zog er einen Stuhl an den Tisch und fragte Boone neugierig: «Und wie sind Sie zurechtgekommen, Sergeant?»
    «Ganz zufriedenstellend, scheint mir, Sir. Zu zweit haben wir insgesamt elf Kunsthändler ausgefragt. Vier wollten sich nicht äußern, weder so noch anders. Die wußten entweder nichts, oder sie wollten nicht reden. Die anderen sieben behaupten, Geltman wäre ohne Maitland erledigt.»
    «Zwei von denen, die ich befragt habe, behaupten sogar, er könnte nicht mehr die Frachtkosten zur Madison Avenue bezahlen», berichtete Jason. «Und die Mieten dort sind unheimlich hoch. Beide meinten, in einer billigeren Gegend könnte er sich vielleicht halten, aber nicht auf der Madison Avenue. Es sei denn, er findet einen zweiten Maitland.»
    «Erinnern Sie sich, Chief», fragte Boone, «daß wir ihm schon bei unserem ersten Gespräch diese Frage gestellt haben? Er sagte damals, Maitlands Tod wäre schlimm für ihn, aber nicht gerade gefährlich; überleben könnte er allemal.»
    «Und wie! Schließlich liegen Maitlands im Wert von 20 Millionen in Nyack in der Scheune. Ich selber habe folgendes erreicht …»
    Er berichtete kurz über seine Besuche bei Belle Sarazen und J. Julian Simon. Man hörte ihm gespannt zu. Als er zu Ende war, holte Monica noch einen Martini, schenkte ihrem Mann nach und stellte eine weitere Dose Bier vor Jason hin.
    «Er ist also schuldig, Edward?» fragte sie. «Unbezweifelbar schuldig?»
    «Für mich steht das fest. Nur - beweisen läßt sich das nicht so leicht.»
    «Aber jetzt kennen wir doch sein Motiv, Sir», warf Jason ein. «Und falls der Anwalt ihn mit dem Alibi hängen läßt, hat er auch Gelegenheit gehabt, die Tat auszuführen. Die Mordwaffe fehlt noch, das gebe ich zu, aber es müßte doch wohl reichen, ihn zu verurteilen?»
    Delaney blickte fragend den Sergeant an.
    «Was meinen Sie, Boone?»
    Boone schüttelte verärgert den Kopf.
    «Soweit ich sehe, nicht. Möglich, daß Anklage erhoben wird, aber nicht einmal das halte ich für wahrscheinlich. Das Beweismaterial ist zu dürftig.»
    «Dürftig!» rief Jason empört. «Ich möchte doch meinen, der Kerl ist überführt!»
    «Leider nein, Jason. Boone hat schon recht. Auf das Material hin, das wir jetzt vorzuweisen haben, wird er nie im Leben verurteilt. Er wird aus Mangel an Beweisen freigesprochen. Was nicht heißt, daß er seine Schuldlosigkeit bescheinigt bekommt, sondern nur, daß die Anklage außerstande ist, überzeugend Beweis zu führen. Und in solchen Fällen hütet sich die Staatsanwaltschaft, Anklage zu erheben. Der Staatsanwalt möchte mit Verurteilungen aufwarten, das nützt seiner Karriere, und ohne ausreichende Beweise Anklage erheben, bedeutet Verschwendung von Zeit und Steuergeldern.»

    Boone machte es dem enttäuschten Jason noch deutlicher: «Was wir bislang haben, sind Indizienbeweise. Das ist nicht übel, und in den meisten Mordfällen stützt die Anklage sich auf Indizien. Wie oft gibt es schon in Mordfällen einen Augenzeugen? Unser Beweismaterial reicht aber für eine Hauptverhandlung nicht aus.»
    «Richtig. Daß die Sarazen behauptet, Maitland und Geltman hätten gestritten, wird nicht als Indiz bewertet, weil sie dabei nicht anwesend war, und falls Simon sich entschließt, Geltmans Alibi zu beschwören - was meinen Sie, wem die Geschworenen wohl glauben: einem gewieften Anwalt mit einer Praxis in der Madison Avenue oder einer abgetakelten Nutte, die auch noch Fürsorgeempfängerin ist?»
    «Soll das heißen, du meinst, Saul Geltman geht euch durch die Lappen?» fragte Monica entrüstet.
    «Ah, das habe ich keineswegs gesagt. Das wird sich zeigen. Er weiß jetzt, daß wir einen Augenzeugen haben, der ihn zur Tatzeit am Tatort gesehen hat. Man darf annehmen, daß er aus der Zeitung oder aus dem Fernsehen unser Phantombild kennt, also weiß er, wen

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