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Die zweite Todsuende

Die zweite Todsuende

Titel: Die zweite Todsuende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lawrence Sanders
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Maitland gehabt. Er sollte um drei Uhr mit Ihnen und einem Innenarchitekten die Pläne für eine neue Ausstellung durchgehen.»
    «Stimmt. Jetzt wird eine Gedächtnisausstellung daraus. Der Innenarchitekt ist die Schwuchtel, die da draußen als Cowboy verkleidet durch die Gegend fegt.»
    «Lassen Sie mich bitte erst zum Ende kommen.»
    «Verzeihung.»
    «Fangen wir mit dem Freitag an. Sie trafen so gegen neun, möglicherweise etwas vor neun hier in der Galerie ein. Sie redeten mit Ihren Angestellten, schickten nach Kaffee und Gebäck, erledigten ein paar Telefongespräche und sahen die Vormittagspost durch. Gegen zehn gingen Sie um die Ecke in die Kanzlei Ihrer Anwälte, Simon and Brewster. Ihr Anwalt ist J. Julian Simon. Sie waren für zehn mit ihm verabredet und blieben bis ungefähr halb zwei bei ihm. Zum Mittagessen sind Sie nicht weggegangen, Sie beide haben sich gegen halb eins Sandwiches bringen lassen. Roastbeef auf Weißbrot.»
    «Und kalorienarme Dr. Peppers' Limonade», bestätigte Geltman ernsthaft. Delaney ging nicht darauf ein.
    «Sie und Simon besprachen Persönliches, Steuerfragen, die gegen Sie anhängigen Prozesse und so weiter. Bis halb zwei. Ungefähr. Dann sind Sie direkt hierher zurückgekommen. Um drei kam verabredungsgemäß der Innenarchitekt, Maitland jedoch nicht. Sorgen haben Sie sich deswegen aber keine gemacht; er verspätete sich häufig.»
    «Immer.»
    «Gegen vier fingen Sie immerhin an, sich Gedanken zu machen. Der Innenarchitekt hatte eine andere Verabredung und konnte nicht länger warten. Sie riefen in Maitlands Atelier in der Mott Street an. Niemand ging an den Apparat. Sie riefen bei ihm zu Hause an. Seine Frau wußte nicht, wo er war. Sie haben am Freitag noch fünf weitere Anrufe in dieser Sache getätigt, und Ihrer Schätzung nach am Sonnabend mindestens ein Dutzend. Jetzt wandten Sie sich auch an Maitlands Freunde und Bekannte. Keiner wußte, wo er steckte. Niemand hatte von ihm gehört. Am Sonntagmorgen riefen Sie wieder bei ihm zu Hause an. Dort hatte man gleichfalls nichts von ihm gehört. In seinem Atelier antwortete niemand. Sie fuhren im Taxi hin und fanden ihn. Gegen zwanzig nach eins am Sonntagnachmittag. Irgendwelche Ergänzungen, Richtigstellungen, Kommentare?»
    «Nein», sagte Geltman einsilbig und mit bleichem Gesicht. «Das war's in etwa.»
    «In etwa?»
    «Nein, nein. Das war's. Genau so. Herrgott, die Erinnerung daran … Sie haben das selbstverständlich überprüft?»
    «Selbstverständlich. Ihre Angestellten haben Sie am Freitagvormittag hier gesehen - zwischen neun und zehn. Ihr Anwalt sagt, Sie sind zwischen zehn und halb zwei bei ihm gewesen. Angestellte und Kunden sahen Sie von halb zwei bis sechs hier. Die Leute, die Sie angerufen haben, bestätigen das. Wir haben sogar den Taxichauffeur aufgestöbert, der Sie am Sonntag in die Mott Street fuhr. Ja, wir haben das überprüft. Ich hatte nur gehofft, Sie hätten noch etwas hinzuzufügen. Na schön … Kommen wir also noch einmal zu den finanziellen Abmachungen mit Maitland», sagte Delaney. «Ich versuche, mir vorzustellen, wie das funktionierte. Angenommen, Maitland beendete in seinem Atelier ein neues Bild. Haben Sie es dann dort abholen lassen, oder brachte er es her?»
    «Normalerweise brachte er es in einem Taxi hierher. Und dann haben wir uns darüber unterhalten.»
    «Sie haben ihm gesagt, ob es Ihnen gefiel?»
    «Oh, mein Gott, nein!» wehrte Geltman ab und wurde wieder lebendig. «Das hätte ich nie gewagt. Für Maitlands Bilder hatte ich einen Standardkommentar. Ich sagte immer: «Victor, das ist das Tollste, was du je gemalt hast.› Danach unterhielten wir uns darüber, wie es gerahmt werden sollte, falls es auf eine Ausstellung ging, oder ob wir es ungerahmt lassen sollten, auf dem Keilrahmen.»

    «Keilrahmen?»
    «Das ist der hölzerne Innenrahmen, über den die Leinwand gespannt ist und an dem sie mit Heftzwecken festgemacht wird. Maitland stellte seine Keilrahmen selber her.»
    «Und was geschah, wenn Sie über das Rahmen gesprochen hatten?»
    «Danach trug ich das Bild ins Buch ein. Ich führe für jeden Künstler, den ich vertrete, ein Hauptbuch. Ich sage sogar immer wieder, sie sollen selbst ein solches Buch für sich führen: eine Liste ihrer Bilder, wann sie damit angefangen haben und wann es beendet wurde, Titel, Format, kurze Beschreibung und so weiter. Das würde eine große Hilfe sein, falls jemals Fragen über Herkunft oder Fälschung eines Bildes auftauchen sollten. Aber die

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