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Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann

Titel: Die zweiten Chroniken von Fitz dem Weitseher 01 - Der lohfarbene Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Hobb
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gedämmten Kaminfeuers schimmerte auf den Gold-und Silberfäden der Stickerei an Rücken und Ärmeln seines Mantels und fing sich in den helleren Strähnen von Laurels Haar. An den Fingern trug er Spitzenhandschuhe. Sie standen sehr dicht zusammen vor dem Kamin, die Köpfe vertraulich zueinander geneigt. Ich stand still wie ein verstörtes Kind und fragte mich, ob ich eine Umarmung gestört hatte. Der Fürst schaute über Laurels Schulter zu mir hin und bedeutete mir mit einem kleinen Wink, einzutreten und die Tür zu schließen. Als Laurel sich herumdrehte und mich sah, wurden ihre Augen groß.
    »Ich dachte, du wärst in deiner Kammer und schliefest«, sagte sie. Klang es enttäuscht?
    »Ich war unten in der Küche und habe etwas gegessen.« Ich erwartete eine Erwiderung von ihr, aber sie schaute mich nur stumm an. Plötzlich verspürte ich den dringenden Wunsch, an einem anderen Ort zu sein als hier. »Aber ich bin zum Sterben müde. Ich werde mich sofort zu Bett begeben. Gute Nacht.« Ich tat ein Schritt in Richtung der Tür zu meiner Kammer, aber Fürst Leuenfarbs Stimme hielt mich zurück.
    »Tom. Hast du etwas in Erfahrung bringen können?«
    Ich zuckte die Achseln. »Dies und das aus dem Leben des Küchengesindes. Nichts, womit wir etwas anfangen könnten.« Ich war immer noch im Ungewissen, wie offen ich vor Laurel sprechen durfte.
    »Nun, Jagdmeisterin Laurel scheint erfolgreicher gewesen zu sein.« Er wandte sich ihr zu, eine Aufforderung zu sprechen. Jede Frau wäre von der goldenen Sonne seiner alleinigen Aufmerksamkeit überwältigt gewesen.
    »Prinz Pflichtgetreu ist hier gewesen«, berichtete Laurel in raunendem Flüsterton. »Bevor ich mich zurückzog, bat ich Avoin, mir die Stallungen und das Katzenhaus zu zeigen. Ich sagte, ich wäre neugierig zu sehen, wie die Tiere untergebracht sind.«
    »Seine Nebelkatze war da?«, fragte ich ungläubig.
    »Nein. So offensichtlich war es nicht. Aber der Prinz hat vom ersten Tag an darauf bestanden, sich selbst um die Bedürfnisse der Katze zu kümmern, und er hat gewisse kleine Eigenheiten, eine bestimmte Art und Weise, Decken und Tücher zu falten oder Gerätschaften zu ordnen. Er ist sehr eigen in solchen Dingen. Im Katzenhaus war ein leerer Zwinger. Auf dem Bord daneben lagen Bürsten und so weiter, ganz exakt nebeneinander. Der Prinz hat sie dort hingelegt, ich bin sicher.«
    Ich dachte an die Gemächer des Prinzen in der Burg und war geneigt zu glauben, dass sie Recht haben könnte. Dennoch … »Glaubst du, der Prinz hätte seine kostbare Katze dorthin abgeschoben? Zu Hause schläft das Tier in seinem Gemach.«
    »Die Zwinger sind mit allem versehen, was eine Katze braucht, um sich wohl zu fühlen: Kratzbäume, die Kräuter, die sie lieben, frisches Grün in Töpfen, Spielzeug, an dem sie ihre Jagdkünste üben können, sogar lebende Beute zu den Mahlzeiten. Die Bresingas halten sogar Kaninchen, sodass ihre Katzen niemals totes Fleisch essen müssen. Die Katzen leben hier selbst wie Prinzen.«
    Mir erschien meine nächste Frage logisch: »Ist es möglich, dass der Prinz in den Stallungen genächtigt hat, um näher bei seiner Katze zu sein?« Vielleicht hatte der Proviantkorb keine weite Reise zu machen gehabt.
    Laurel hob eine Augenbraue. »Der Prinz übernachtet im Katzenhaus?«
    »Er scheint das Tier sehr ins Herz geschlossen zu haben. Vielleicht lässt er es nicht gern allein.« Um ein Haar hätte ich ausgeplaudert, was ich dachte: dass der Prinz ein Zwiehafter war und nicht von seinem Geschwistertier getrennt sein wollte. Ein kurzes Schweigen entstand, das von Fürst Leuenfarb gebrochen wurde. Seine melodiöse Stimme trug nicht über unseren kleinen Kreis hinaus. »Nun, wenigstens haben wir Gewissheit, dass der Prinz hier gewesen ist. Und Morgen erfahren wir vielleicht noch mehr. Die Bresingas spielen Katz und Maus mit uns. Sie wissen, dass der Prinz und seine Katze die Burg verlassen haben. Vielleicht ahnen sie, dass wir auf der Suche nach ihm sind. Spielen wir also unsere Rollen und tanzen hübsch nach der Melodie, die sie uns pfeifen. Wir dürfen nicht verraten, was wir wissen.«
    »Ich verabscheue so etwas«, erklärte Laurel unverblümt. »Ich hasse die Falschheit und die gute Miene, die wir zum bösen Spiel machen müssen. Lieber würde ich einfach hingehen und diese Frau wachrütteln und verlangen zu erfahren, wo Prinz Pflichtgetreu ist. Wenn ich daran denke, welchen Kummer sie unserer Königin bereitet … Wäre mir nur eingefallen, vor dem

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